Besprechung
Ein schöner Tag in einer miesen Ecke von Los Angeles. Highway Patron Officer Ethan Bishop (Austin Stoker) wird kurzfristig für diesen Tag versetzt. Er soll in 13. Revier fahren. Das wird gerade aufgelöst und er soll lediglich die letzte Nacht dort verbringen. Auf dem Revier sind noch der Beamte Chaney (Henry Brandon) sowie die beiden Sekretärinnen Leigh (Laurie Zimmer) und Julie (Nancy Kyes).
Los Angeles hat in letzter Zeit ein Problem mit Jugendbanden. Außerdem ist ein ganzer Haufen Waffen gestohlen worden. Ein Quartett von jugendlichen Verbrechern fährt durch die Straßen; da erschießt einer (Frank Doubleday) einen Eisverkäufer (Peter Bruni) sowie ein kleines Mädchen (Kim Richards). Der Vater (Martin West) des Mädchens dreht durch, verfolgt das Quartett und erschießt den Täter. Danach – von Angst gepackt – flieht er in das 13. Revier, wo er zusammenbricht.
Kurz zuvor kam der Spezialagent Starker (Charles Cyphers) mit drei Gefangenen ins Revier. Einer war schwer krank, ein anderer ist der berüchtigte Napoleon Wilson (Darwin Joston).
Die Gang des Ermordeten hat den Vater zur Polizeistation verfolgt und will nur eines: Rache. Bishop muss mit Wilson und dem Gefangenen Wells (Tony Burton) ein Bündnis eingehen, um die Verbleibenden in der Station vor den Angreifern zu beschützen. Die sind auf einem „alles oder nichts“-Tripp und kennen keine Gnade.
Meinung von Nils
Irgendwo las ich, dass der Westernklassiker Rio Bravo als Vorlage für diesen Film diente. Also habe ich ihn mir besorgt. Als die Musik einsetzte, dachte ich Ne, das ist doch John Carpenter! Ist das ein John Carpenter-Film?
Ja, es ist, wie man an der minimalistischen Synthesizer-Musik sofort erkennt. Zum einen mag Carpenter das Komponieren, zum anderen hatte Carpenters zweiter abendfüllender Film mal wieder kaum Budget (150.000 Dollar). Also hat er die vier oder fünf Melodien innerhalb von drei Tagen selber komponiert. Carpenter hat auch die Geschichte geschrieben, bei der er tatsächlich Rio Bravo im Hinterkopf hatte.
Das Motiv des John Wayne-Westerns ist, dass ein Gesetzeshüter in einem Gefängnis gefangen ist, während von draußen die Schurken ins Innere wollen. Das ist dann auch tatsächlich die Geschichte hinter Assault - Anschlag bei Nacht. Carpenter gibt wie bei seinem nächsten Streifen (Halloween) auch keine Erklärung für die Gewalt. In Halloween ist allerdings der Horror des Mike Myers größer. Obwohl die Kaltblütigkeit mit der der eine Typ das kleine Mädchen umbringt schon schockierend ist. Aus heiterem Himmel knallt er das Kind ab. Da musste ich ein wenig an Henry Fonda in Spiel mir das Lied vom Tod denken.
Wie bei allen Filmen von Carpenter habe ich diesen Beigeschmack von B-Movie im Mund. Es wirkt alles nicht rund, oft hölzern. Große Augen habe ich zum Beispiel gemacht, als Bishop nach dem ersten Angriff der Gang zu Wilson sagt, es könne nur noch 15-20 Minuten dauern, dann sei die Verstärkung da. Dabei hat er immer wieder auch gesagt, dass das Revier abgelegen liegt, keiner mehr davon ausgeht, dass überhaupt jemand in dem Haus und die Gegend so heruntergekommen ist, dass eh niemand die Schüsse hören würde. Was auch schwer fällt, weil die bösen Jungs alle Schalldämpfer benutzen. Also wieso soll da Verstärkung kommen? Woher?
Der Film ist deswegen spannend, weil es eine große Anzahl gesichtsloser Angreifer ist. Die stürmen durch die Fenster wie kleine Kinder, die eine Geburtstagstorte wittern und sowieso schon voll auf Zucker sind.
Er ist aber auch sehr schnell vorbei. Also wirklich schnell. Kurz vor Schluss verschanzt sich die Truppe im Keller. Bishop baut eine Bombe am Treppenabsatz, dann schützen sich Bishop und Wilson mit einem großen Schild vor der wilden Horde, die eben die Treppe heruntergestürzt kommt. Rauch im Gang, Bishop sieht nichts, schießt und trifft dann doch. Boom! Fertig ist der Film. Verstärkung ist eben gerade eingetroffen, Bishop und Wilson bekunden sich ihren gegenseitigen Respekt, Abspann. Was zum ...? Das ging schnell.
Wer Carpenter-Filme mag, wird auch dieses frühe Werk mögen. Es ist wie gewohnt "alles aus einem Guss" – sprich: Geschichte, Musik, Schnitt und Regie stammen von Carpenter. Ja, sogar den Schnitt hat er gemacht. Allerdings wird Carpenter unter dem Namen John T. Chance geführt. Weil ... John T. Chance ist der Name des Charakters von John Wayne in Rio Bravo. Uuund der Kreis schließt sich.