Besprechung
Arthur Curry (Jason Momoa) ist gestresst. Er ist nicht nur frisch gebackener Vater. Vor allem die Politik im Job als König von Atlantis ist anstrengend. Es gibt einen Rat der unter ihm vereinten Königreiche und die können jede seiner innovativen Entscheidungen einfach abwinken. Das nervt.
Während Arthur Job und Familie unter einen Hut bringen muss, plant Black Manta (Yahya Abdul-Mateen II) seine Rache. Noch immer ist David Kane vom Wunsch erfüllt, den Tod seines Vaters zu rächen. Arthur muss sterben. Dazu sucht er mit Hilfe von Dr. Stephen Shin (Randall Park) nach Möglichkeiten, Arthur und seine gesamte Familie auszulöschen. Schließlich findet er eine uralte atlantische Stadt. Mit der darin entdeckten Technik raubt David geheime Depots der Atlanter aus. Er stiehlt Kanister mit einer alten Energiequelle. Außerdem gelangt er in den Besitz eines mysteriösen schwarzen Dreizacks.
Um Black Manta und seine überlegene Technik ausschalten zu können, geht Arthur einen unkonventionellen Weg: Er befreit seinen abtrünnigen Bruder Orm (Patrick Wilson).
Meinung von Nils
Aquaman war frisch, lustig, gut. Sein Nachfolger ist überraschend gut. Ihr kennt doch die Regel "Erster Film ist gut, zweiter schlecht, dritter wieder besser". Was man dem Film negativ ankreiden kann, ist die Tatsache, dass dieser Arthur Curry sehr albern ist; manchmal sogar zu albern. Wenn ich mich richtig erinnere, ist die Comicvorlage verdrossen und griesgrämig. Also eher so wie ich. Regisseur James Wan hat einen anderen Aquaman geschaffen. Selbst Orm merkt an, dass sich Arthur nicht wie ein König verhält. Aber! — Wan lässt seinen Helden diesen Umstand erklären: Arthur ist so albern, weil er seine Unsicherheit übertönen will. Ah. Okay.
DC hatte einen schweren Start, als sie sich gegen das Marvel Cinematic Universum behaupten wollten. Marvel ist einen ernsteren Weg gegangen, wollte seine Helden weniger Comic-haft erscheinen lassen. Klar, Humor durfte nicht fehlen. DC hingegen geht mittlerweile einen sehr humoristischen Weg. Schauen wir uns als Beispiel Shazam an. Aber auch The Suicide Squad. Aquaman stimmt in dieses Lied ein, bleibt uns jedoch die Erklärung dazu nicht schuldig, wieso der Held so viele dumme Sprüche auf Lager hat. Das macht diesen Berg aus Muskeln sympathisch.
Black Mantas Motiv ist das gleiche wie im ersten Teil. Dabei bleibt die Figur stumpf und langweilig. Allein die Idee mit der längst vergessenen Technik aus Atlantis, die im Hier und Jetzt den Atlanern in den Arsch tritt, die ist wieder gut. Wir haben Atlantis als ein technisch sehr fortgeschrittenes Reich kennengelernt. Dass nun eine alte Technik ihren Untergang ermöglichen kann ... Nett.
Im Comic ist Aquaman aus verständlichen Gründen ein Umwelt-Aktivist. Die Oberwelter verseuchen seinen Lebensraum. Davon merkt man nicht viel in Aquaman - Lost Kingdom. Dennoch wird das Thema Klimawandel aufgegriffen. Allerdings nicht als von den Oberweltlern verursachtes Phänomen — wie es eigentlich ist. Vielmehr ist Black Manta dafür verantwortlich, weil er die geheimnisvolle Energie der alten Atlanter verheizt. Das verursacht im Film den Klimawandel. Ich denke, DC wollte hier nicht zu realistisch sein und hat die Konfrontation gescheut.
Den Eindruck hatte ich auch beim Einsatz von Amber Heard. Nach ihrem Gerichtsschlamassel mit Johnny Depp, ist sie wohl ein heißen Eisen – das man lieber nicht anfassen möchte. Aber sie musste reingeschrieben werden. Aquaman als Vater ist eine Sache, ihn als alleinerziehenden Vater hinzustellen – das wäre wohl zu viel gewesen. Zumal Mera und Aquaman nun einmal auch im Comic verheiratet sind. Amber Heards Rolle bleibt jedoch sehr im Hintergrund.
Unterm Strich ist Aquaman - Lost Kingdom gute Popcorn-Unterhaltung. Eine Sache aber noch: Aufgrund der Tatsache, dass ich leider schon länger nicht mehr im Kino war, war dieser Film – der zudem ein Geschenk mit vorhergehendem Essen war – ein Film, bei dem ich mich dabei ertappt habe, wie ich selig grinsend im Saal hockte. Es ist einfach schön, Filme auf Großleinwand im Kino zu sehen.
Seit wann sind Kidnapper, die eine Familie ausrotten wollen, so rücksichtsvoll? Black Manta hat Arthur Jr. gekidnappt, um ihn zu opfern. Als er mit Dr. Shin zur Opferstelle fährt, hat der Doktor den Nachwuchs bei sich im Mini-U-Boot. Black Manta scheint beim Akt des Kidnappings das Kuscheltier von Arthur Jr. mitgenommen zu haben. Das sehen wir nämlich in Shins U-Boot. Sehr aufmerksam dieser Psychopath.
Und seit wann sieht Patrick Wilson eigentlich aus wie Corey Taylor? Oder umgekehrt.