Besprechung
Lockhart (Dane DeHaan) ist ein junger, erfolgreicher Finanzmanager aus New York. Die Firma für die er arbeitet steht vor einer Fusion, aber da Ungereimtheiten in den Bilanzen aufgekommen sind, braucht man einen Sündenbock. Da bietet sich Pembroke (Harry Groener) aus dem Vorstand an, der sich zu einer Kur in der Schweiz abgesetzt und einen sehr seltsamen Brief geschrieben hat.
Lockhart soll in die Schweiz reisen und den Mann abholen. Doch von Anfang an werden Lockhart Steine in den Weg gelegt. Er kommt nicht an Pembroke heran. Ein Unfall sorgt dafür, dass Lockhart als Patient in dem Sanatorium bleiben muss. Der junge Mann will an seinen Vorgesetzten heran und lässt sich zunächst auf das Spiel mit Sanatoriumsleiter Volmer (Jason Isaacs) ein. Der warnt ihn, dass Lockharts Krankheit so schwer ist, dass seine „Reinigung“ unter Umständen Halluzinationen auslösen könnte. Tatsächlich scheint hier irgendwas nicht zu stimmen. Lockhart wird ständig belogen.
In dem seltsamen Sanatorium, in dem nur alte, reiche Menschen unterkommen und auch seltsamerweise nicht weg wollen, trifft Lockhart auf die Hobby-Historikerin Victoria Watkins (Celia Imrie), die dem jungen Finanzler die Geschichte der Baronin erzählt, die auf diesem Anwesen vor vielen hundert Jahren lebte und von ihrem Bruder, der versessen darauf war, eine reine Blutlinie zu haben, geschwängert wurde. Diese Geschichte wandelt sich jedoch jedes Mal, wenn Lockhart jemand anderes fragt. Außerdem ist zwischen all diesen alten Menschen die blasse Hannah (Mia Goth), ein Mädchen, das laut Volmers Aussage „ein besonderer Fall“ sei. Muss sie wohl, sind doch sonst nur alte Menschen anwesend.
Meinung von Nils
A Cure for Wellness ist – um es nett auszudrücken – ein seltsamer Film. Zunächst denkt man, es handele sich hierbei um einen Thriller, dann mutet er an wie ein Psycho-Thriller, teils denkt man, Lockhart habe den Verstand verloren, und dann ist es doch eine Art Horror-Film. Auf alle Fälle bekommt A Cure for Wellness MJ-Punkte für Abgefucktheit. Zudem möchte ich ihm Punkte geben für so einige wunderbare, schöne Aufnahmen. Ich denke da z.B. an das erste Treffen von Lockhart und Hannah am Wasserpool, die Alpen im Hintergrund, das Licht, die Spiegelungen. Das sind schon tolle Bilder. Oder die Szene mit der Badewanne … Also optisch hat er einiges zu bieten. Vor allem viele lange, unheilbringende Korridore und Gänge.
Neben den tollen, beeindruckenden visuellen Aufnahmen sind es auch so Kleinigkeiten wie das Quietschen der Krücken von Lockhart, die dem Film eine besondere Note verpassen.
Davon abgesehen … sind die Moviejunkies ziemlich ratlos aus dem Film rausgekommen. Ein Film, nachdem man sich endlich mal wieder unterhalten muss: "Hast Du das verstanden? Oder jenes? Was sollte das?" Nur um festzustellen, dass es nicht auf alles eine Antwort gibt. Außer, dass nach dem Film niemand mehr Aale mag. Das verkündete auch eine junge Dame einige Reihen hinter uns mitten im Film. Aale? Nicht so tolle Tiere. Das letzte Mal dürfte man zu der Erkenntnis nach dem Sehen von Die Blechtrommel gekommen sein.
Halluziniert Lockhart oder ist er einem sinistren Komplott erlegen? An einer Stelle im Film wollte ich die erste Frage mit einem klaren Ja beantworten, doch dann dreht Regisseur Gore Verbinski die Story und lässt den Zuschauer verwirrt zurück. Das macht er in den beinahe zweieinhalb Stunden öfters. Da denkt man, der Film sei nun zu Ende, doch er geht noch weiter. Schon durch die lange Laufzeit ist A Cure for Wellness keine leichte Kost, aber erst recht von der Geschichte her. Eigentlich will ich gar nicht so viel verraten, so durchgeknallt ist die Geschichte. Man muss das mögen. Wobei es kein "gutes Durchgeknallt" ist, wie z.B. bei John Dies at the End oder Deathgasm. Es ist ein beunruhigendes Durchgeknalltsein.
Kritikpunkt ist für mich, da habe ich mich tatsächlich drüber geärgert, die stereotypische Darstellung der Bewohner aus dem kleinen Dorf am Fusse des Berges, auf dem das Sanatorium steht. Da hat man sich wohl gedacht: Schweiz? Das sind doch Deutsche? Wie sehen die noch mal aus? Ach ja, die Jugendlichen in der hiesigen Kneipe sind alles irgendwie Punker und hören natürlich "Augen auf! Eckstein". Selten dämliches Bild! Das hat mich echt geärgert.
Die Auflösung der Geschichte von A Cure for Wellness ist ganz im Stile des Filmes: skurril. Nicht jedermanns Sache auf alle Fälle. Irgendwie wirkt der Streifen nach.