Filmplakat Es Kapitel 2

6/10

"Niemand, der hier stirbt, stirbt jemals wirklich." — Es Kapitel 2, 2019

Es Kapitel 2

Besprechung

Die 27 Jahre sind um! Die Verlierer von damals dachten, sie hätten Es besiegt, doch nun geht es wieder in Derry um und mordet. Alle aus der Truppe sind aus Derry fortgezogen, bis auf Mike (Isaiah Mustafa). Der ist es auch, der die alten Freunde anruft und sie an ihren Schwur erinnert. Bill (James McAvoy) ist Autor, der jedoch immer Probleme damit hat, ein gutes Ende zu finden. Schandmaul Richie (Bill Hader) ist ein bekannter Komiker. Ben (Jay Ryan) ist Architekt. Eddie (James Ransone) ist Risikoanalyst. Beverly (Jessica Chastain) ist Designerin. Alle haben die Vorkommnisse aus Derry vergessen.

Die Fünf reisen widerwillig nach Derry. Da merken sie, dass Stanley (Andy Bean) fehlt. Der hat sich nach dem Anruf von Mike das Leben genommen. Okay, Fuck, das reicht. Bis auf Bill wollen alle schnellst­mög­lich abreisen. Mike kann Bill überzeugen, sich eine Sache anzuschauen. Mike zeigt seinem alten Freund, dass Es vom Himmel kam. Ein Indianerstamm hat Es schon einmal besiegt, oder weiß zumindest, wie man Es besiegen kann.

Die früheren Verlierer lassen sich überreden den Kampf gegen Es aufzunehmen. Dazu müssen sie alle sich wieder erinnern. Jeder geht an einen Ort, der ihm oder ihr etwas bedeutet hat, um eine Erinnerung anzunehmen, die dann geopfert werden muss. Der Weg dahin ist beschwerlich, denn der Clown Pennywise (Bill Skarsgård) greift die Angereisten aggressiv an.

Meinung von

Im zweiten Kapitel von Es – Auto Stephen King lehnt den Begriff "Fortsetzung" ab – treffen wir auf den Club der Verlierer, diesmal nur 27 Jahre später. Jeder, der Derry verlässt, vergisst auch. Bill und Co. haben zwar alle die Narbe von dem Pakt, den sie einst eingingen, doch die Erinnerung darin ist fort. Im Grunde hat jeder aus dem Club seinen Weg gemacht. Das ging auch, weil sie frei von den Erinnerungen waren. Dann kommen sie nach Derry und die Erinnerungen kehren langsam zurück.

Die sechs Verlierer stellen schnell und auf furchteinflössende Weise fest, dass Es ihnen die schrecklichen Dinge, die sie sehen, nur vorgaukelt. Hier kann man dann als Filmemacher voll in die Trickkiste greifen und ekliges Zeug auf die Leinwand werfen. Wie im ersten Kapitel auch, nimmt Bill eine zentrale Rolle ein. Der hat den Tod seines kleines Bruders selbst nach so vielen Jahren noch nicht verwunden. Bill glaubt daran, dass er am Tod seines Bruders Schuld ist. Diese Schuldgefühle nutzt Es genüßlich aus. Immerhin ernährt Es sich von Angst.

Im ersten Kapitel war ich noch enttäuscht, dass man nichts zur Herkunft von Es erfahren hat. Wo kommt es her? Was ist seine Agenda? Das zweite Kapitel klärt diese Fragen auf. Allerdings finde ich die Erklärung etwas billig. Es hätte das Böse sein können, das in uns und um uns herum lebt. Das Böse, das schon immer da war. King gab Es aber doch eine Form. Es ist eine aus dem All stammende Lebensform. Eine Art Formwandler, der ein Jahr lang frisst und dann 27 Jahre schläft.

Die meisten Effekte sind wieder Jump-Scare-Effekte. Dabei sind sie, wie der Rest des Films, sauber umgesetzt und sehr fantasievoll. Das Thema "kleine Hände, die im Dutzend billiger waren und nach den Protagonisten greifen" ist ein immer wiederkehrendes. Das erste Kapitel ging viel auf die Personen ein. Das zweite Kapitel ist mit beinahe drei Stunden Lauflänge wohl der längste Horrorfilm. Er zeigt dabei aber nicht so viel von den Protagonisten, wie der erste Teil. Zumindest fühlt es sich so nicht an.

Die Crew des ersten Kapitels, die jungen Schauspieler, sind ebenfalls dabei. Sie tauchen in Rückblenden immer wieder auf. Zwei Jahre sind für junge Menschen viel. Die meisten der Jungs mussten digital verjüngt werden und einige mussten ihre mittlerweile eingesetzte Behaarung auf den Armen abrasieren.

Der Höhepunkt wird leider gemildert. Zwar haben wir plötzlich einen riesigen, spinnenartigen Pennywise vor uns. Wie diese Inkarnation dann am Ende besiegt wird, ist schon ganz schön mau. Am Ende hat man sogar Mitleid mit Pennywise.

Erneut lautet die Moral von der Geschichte, dass man gemeinsam stark ist. Wenn am Ende alles gut ist, Es endgültig besiegt wurde – verschwinden plötzlich die Narben in den Händen? Ne, das macht keinen Sinn. Das hat meinen Blutdruck schon ein wenig wieder nach oben befördert.

In diesem Film gab es Referenzen zu folgenden Filmen: Rocky, wenn der junge Mann am Anfang nach seinem Freund ruft: Adrian!. Es gibt ein The Lost Boys-Poster in der unterirdischen Höhle im Wald. Wenn der junge Stanley (Wyatt Oleff) als Leiche seinen Kopf verliert und aus diesem Spinnenbeine wachsen, da musste ich arg an Das Ding aus einer anderen Welt denken. Wenn Beverly in der Schultoilette eingesperrt ist und von außen Schatten aus der Vergangenheit durch den Türspalt spähen, haben wir ein Hier ist Jackie!-Situation aus Shining. Und ich glaube, da war auch der Ansatz eines Jippie-Ya-Yeah, Schweinebacke á la Stirb langsam. Schließlich sehen wir in der heruntergekommenen Spielhalle, in der Richie seine Erinnerung finden muss, ein Plakat zu e-m@il für Dich.