Besprechung
Das junge Pärchen Neill Parker (John Harrow) und Madeleine Short (Madge Bellamy) reist zum reichen Plantagenbesitzer Charles Beaumont (Robert Frazer), um sich dort trauen zu lassen. Die Beiden haben Beaumont auf einer Kreuzfahrt kennengelernt und er bot den Turteltäubchen seine Plantage zum Heiraten an.
Auf dem Weg dorthin haben Neill und Madeleine zum erstem Mal Kontakt mit Zombies — Untote, die stumpf über Friedhöfe laufen und Madeleine Angst einjagen.
Beaumont ist zwar nett, doch seine Tat ist nicht wirklich selbstlos. Er möchte eigentlich an die schöne Madeleine herankommen. Allerdings weiß er, dass das bei der innigen Liebe, die Neill und Madeleine verbindet, schwer bis unmöglich ist. Also sucht der reiche Großgrundbesitzer Hilfe bei dem Hexenmeister Legendre (Bela Lugosi). Er soll helfen, dass Madeleine ihm gehört.
Legendre willigt ein, macht jedoch einen ungewöhnlichen Vorschlag. Madeleine muss zunächst sterben, dann holt Legendre sie von den Toten zurück und sie kann als Zombie an der Seite von Beaumont leben.
Der Plan scheint gut, doch hat er nicht nur einen eklatanten Fehler, Legendre verfolgt zudem einen sinistren Zweitplan. Schließlich kommt noch hinzu, dass die Liebe zwischen Madeleine und Neill selbst den Tod zu überwinden vermag.
Meinung von Nils
Ganz ehrlich, habe mir den Film nur angeschaut, weil er der erste Streifen in der Kinogeschichte ist, in dem Zombies als Untote auftauchen. Das wollte ich doch mal sehen, wie die 1932 dargestellt werden. Und siehe da: Bei den Zombies handelt es sich nicht um Opfer eines Erregers, ob natürlich oder vom Menschen gemacht. Der Hexenmeister Legendre erschafft seine Zombies, seine willigen Arbeitskräfte, durch Voodoo. Wie im Falle Madeleines gesehen, müssen die zukünftigen Zombies tatsächlich erst sterben, werden dann aber durch Zauberei und Beschwörungen wieder zum "Leben" erweckt. Was dann durch die Gegend schwankt, sind keine von Würmern angenagten Wesen, die einem das Hirn auslutschen und sich an den Gedärmen anderer laben wollen. Es sind seelenlose Wesen, die starr in die Welt gaffen und Befehlen blind gehorchen. Wirklich unheimlich wirkt das heutzutage alles nicht unbedingt.
White Zombie ist für einen Film aus der Zeit sehr langsam. Zwischen Dialogen bleiben schon mal einige Sekunden Pause, während sich einer der Protagonisten neu hinstellt. Das wirkt in der Regel alles sehr gestelzt. Ich könnte mir vorstellen, dass die Schauspieler zum Großteil noch aus der Stummfilm-Area stammen. Der erste abendfüllende Tonfilm wurde fünf Jahre zuvor gedreht. Da liegt der Gedanke nahe, dass wir in diesem "Horror"-Film Schauspieler haben, die zuvor nur durch ihre Gesten etwas haben ausdrücken können.
Der Film weist an zwei oder drei Stellen gewisse Ungereimtheiten auf. So war mir nicht ganz klar, was das für ein "Gewässer" war, in das Legendre den Diener von Beaumont von seinen willigen Zombies hat reinwerfen lassen. Dafür mussten sie ihn eine Treppe hochtragen? Ich dachte, das Schloss von Legendre läge am Rande einer Klippe? Ist da das Wasser nicht unten? Wie konnte der Zauber aufrecht erhalten bleiben, wenn Legendre schläft? Er wird jedenfalls mit seinem Tod am Ende gebrochen.
Beaumont scheint übrigens nicht der Schlauste zu sein, wenn er eine Frau zum Zombie machen lässt, damit sie an seiner Seite ist. Kein Wunder, dass die ihn nicht lieben kann. Dude, die Alte ist tot! So überraschend kam das nicht ... Schließlich wunderte ich mich, wie Neill auf einmal darauf kam, Legendre habe seine Madeleine. Na ...
Es ist gut, so einen Film mal gesehen zu haben. Noch einmal muss ich das nicht haben. Da sind Filme wie Frankenstein, Die Mumie oder Dracula (mit dem Lugosi unsterblich wurde), die nicht viel später gedreht wurden, um Längen spannender und ansprechender. Vielleicht liegt es daran, dass die drei anderen Filme alle von Carl Laemmle produziert wurden, White Zombie hingegen nicht?
Was ganz nett anzuschauen ist, das sind die bösen Augen Lugosis, die durch seine buschigen Augenbrauen unheimlich verstärkt werden.