Filmplakat 3 Days to Kill

6,5/10

"Hätten sie mal 'n Soßenrezept?" — 3 Days to Kill, 2014

3 Days to Kill

Besprechung

Die CIA-Agentin Vivi Delay (Amber Heard) bekommt den Auftrag den deutschen Terroristen „Der Wolf“ (Richard Sammel) umzubringen. Man weiß, dass demnächst ein Deal über die Bühne gehen soll, bei dem die rechte Hand des Wolfs, der Albino (Tómas Lemarquis), anwesend ist. Der will in Belgrad eine dreckige Bombe an Syrer übergeben. Das CIA vermutet, dass der seit mehr als zehn Jahren gesuchte Wolf ebenfalls anwesend sein soll. Vivis Ziel ist der Wolf. Der gealterte Agent Ethan Renner (Kevin Costner) soll den Albino ausschalten. Das geht schief.

Ethan bricht am Ende der Verfolgung des Albinos zusammen. Sein Husten entpuppt sich als Krebs. Im Gehirn hat er ebenfalls einen Tumor. Die Ärzte geben ihm drei Monate, maximal fünf. Also fährt Ethan nach Paris, um sein Testament in Anwesenheit seiner Frau Christine (Connie Nielsen) zu klären. Außerdem will er vor seinem Tod doch noch ein wenig Zeit mit seiner ihm fremden Tochter Zooey (Hallee Steinfeld) verbringen. Ethan war ein schlechter Vater.

Christine lässt Ethan in ihr Leben wieder rein. Er beschwört, dass er nicht mehr fürs CIA arbeitet. Da steht Vivi bei ihm vor der Tür. Sie bietet ihm eine experimentelle Droge an, die ihn heilen könnte, dafür muss er jedoch den Wolf liquidieren. Ethan bleibt im Grunde keine andere Wahl. So muss er in den nächsten drei Tagen, in denen Christine auf Geschäftsreise ist, nicht nur einen Terroristen finden und ausschalten, sondern auch seine pubertierende Tochter kennenlernen, aber auch bändigen.

Meinung von

Nikita und Lucy-Regisseur Luc Besson war mitverantwortlich für das Drehbuch. Terminator: Die Erlösung-Regisseur McG nahm bei 3 Days to Kill im Regiesessel Platz. Man merkt die Handschrift von Besson, leider auch einige seiner schlechten Qualitäten. Doch dazu später mehr.

Die Geschichte ist soweit gut. Es geht im Grunde darum einen Bösewicht dingfest zu machen. Dazu muss der erst einmal gefunden werden. Kevin Costner spielt ordentlich. Warum der eine tödliche Krankheit haben muss ... keine Ahnung. Das war wohl nur ein Vorwand, um Ethan an Vivi durch die Droge zu binden und wieder in den aktiven Dienst zu holen. Ethan war extrem gut in dem, was er machte: Leute umbringen. Das hat er für die CIA überall auf der Welt gemacht und darüber den Kontakt zur Familie verloren. Diesen Kontakt will er nun, da er das Ende vor Augen hat, wieder aufbauen. Keine Auseinandersetzung mit dem Tod oder den schlimmen Dingen, die er gemacht hat ...

Stattdessen sehen wir einen leicht melancholischen Helden, der "plötzlich" Vater sein muss, bzw. sein will. Die über Jahre vernachlässigte Tochter findet schnell Zugang zum Vater, kein Anzeichen von Verletzung auf ihrer Seite. Das läuft alles zu glatt. Dann ist da noch die Nebengeschichte mit der Flüchtlingsfamilie um Jules (Eriq Ebouaney), die in Abwesenheit von Ethan dessen Pariser Wohnung besetzt hat und nun mit ihm lebt. Und die Vater-zu-Vater-Gespräche mit dem Fahrdienst-Inhaber Mitat Yilmaz (Marc Andréoni). Der soll Ethan sagen, wo der Buchhalter Guido (Bruno Ricci) ist, um so an den Albino und schließlich an den Wolf zu gelangen.

Tatsächlich ist das mit dem halbseidenen Fahrdienst-Chef sogar recht lustig. Die Chemie zwischen Andréoni und Costner stimmt. Mitat hat zwei Töchter und kann Ethan noch ein paar Tipps zum Umgang mit dem weiblichen Nachwuchs geben. Zwar kloppt Ethan auch schon mal härter zu, aber das Vatersein verbindet dennoch.

Eigentlich ist 3 Days to Kill kein schlechter Film. Er ist geradlinig, wenn es darum geht, dass Ethan einen Bösewicht sucht. Ganz simpel und einfach. Die humoristischen Einlagen, die sehr trocken rüber kommen, lockern den Film auf. Was jedoch stört, das sind die kitschigen Momente. Dass Zooey so schnell eine Verbindung zu ihrem Vater aufnimmt, den sie ihr Leben lang kaum gesehen hat, der so gut wie nichts über sie weiß – das ist unglaubwürdig. Zooey kann kein Fahrrad fahren, weil sie keinen Vater hatte, der es ihr gezeigt hätte?! Mütter können das mit dem Fahrradfahren nicht beibringen, oder was? Und dann lernt sie doch ganz schnell ... Selbes Spiel als Ethan seiner Tochter das Tanzen beibringt, weil die ja demnächst zum Abschiedsball geht. Das ist alles übermäßig kitschig und schlecht. Genau wie die Aktion, wo die Tochter von Jules ein Mädchen zur Welt bringt und das Ethan heißen soll. Geht's noch??

Das sind große Schwächen in der Geschichte. Dann ist da noch Amber Heard. Die Aquaman-Prinzessin ist zwar nett anzusehen, aber ihr Spiel ist vollkommen übertrieben. Sie soll eine harte Killerin, eine Art Femme fatale sein. Leider füllt sie diese Rolle nicht gut aus, da sie zu dick aufträgt. Das ist schon etwas peinlich, dem zuzusehen. (In Aquaman spielt sie dann doch besser.)

Somit bleibt 3 Days to Kill eine nette Action-Unterhaltung mit einem sympathischen Costner. Leider hat die Umsetzung der Geschichte recht viele Schwächen. Aber wenn man einen entspannten Abend verbringen möchte, kann man sich den Film anschauen. Man sollte nur nicht zu viel erwarten.