Filmplakat Vergessene Welt: Jurassic Park

6/10

"Wollen sie ein Basislager aufbauen oder ein Buffet?" — Vergessene Welt: Jurassic Park, 1997

Vergessene Welt: Jurassic Park

Besprechung

Nach den verheerenden Ereignissen auf Isla Nublar mit den wild gewordenen Dinosauriern, ist etwas Ruhe eingekehrt ins Leben von Chaos-Mathematiker Ian Malcolm (Jeff Goldblum). Eines Tages wird er jedoch zu John Hammond (Richard Attenborough) gebeten. Hammond ist krank und hat die Kontrolle über seine Firma InGen verloren. Der Enkel von Hammond, Peter Ludlow (Arliss Howard), hat nun das Ruder in die Hand und will InGen wieder profitabel machen. Dazu will er sich der Situation auf Isla Sorna zunutze machen.

Auf der Insel sind die Dinos seinerzeit in „Anlage B“ gezüchtet worden. Nach einem schweren Sturm wurde die Anlage aufgegeben und die Tiere sich selbst überlassen. Mittlerweile haben sie sich in ein gut funktionierendes Ökosystem eingelebt. Hammond will die Tiere schützen, Ludlow sie ausnutzen.

Um der Menschheit die Dringlichkeit der Situation zu schildern, um die Tiere ungestört zu lassen, soll ein kleines Team auf die Insel reisen und einen Dokumentationsfilm drehen. Malcolm soll einer der Teilnehmer sein. Doch der lehnt dankend ab. Zu tief sitzt der Schock vom letzten Mal Dino-Tour in den Knochen.

Hammond hat jedoch einen Trumpf in der Hand. Neben dem Fotografen Nick Van Owen (Vince Vaugh) und dem Aufpasser Eddie Carr (Richard Schiff) ist auch Malcolms Freundin Sarah Harding (Julianne Moore) mit im Team. Und was noch schlimmer ist: Sarah ist bereits auf der Insel. Nun kann es Malcolm nicht erwarten, auf die Insel zu fahren – um Sarah vor den fiesen Dinos zu retten.

Die Reise, die nunmehr eine Rettungsmission ist, entpuppt sich als schwieriger als erwartet. Nicht nur hat sich Malcolms Tochter Kelly (Vanessa Lee Chester) mitgeschlichen, Ludlow schickt zeitgleich einen Trupp Jäger auf die Insel, um Dinos für einen Freizeitpark in San Diego einzufangen.

Meinung von

Oh Mann, Jurassic Park liebe ich; noch heute. Ich hatte das Buch gelesen und den Film damals dreimal im Kino gesehen, zweimal sogar an einem Tag. Da kann man sich schon auf die Fortsetzung freuen. Regisseur Spielberg hat vier Jahre gewartet, bis er die Dinos wieder auf die Menschheit hat loslaufen lassen. Er wartete auf "das richtige Skript". Zum Glück für ihn hat Autor Michael Crichton eine Fortsetzung geschrieben gehabt, die seinen Ansprüchen entsprach. (Diesen Roman habe ich nicht gelesen.)

Im Grunde hätte der Film gut werden können. Die bahnbrechende Technik von Jurassic Park wurde natürlich verfeinert, die Raptoren sind wieder dabei, Malcolm als Kritiker der genetisch gezüchteten Dinosaurier ebenso. Was kann falsch gehen? Zum einen eine überambitionierte Freundin. Die Figur der Sarah Harding ist fern jeder Vorsicht, hyper-quirlig und somit hyper-nervig. Oben drauf kommt die noch nervigere Tochter Kelly. Klar gibt sie einen Anreiz mehr für Malcolm heil von der Insel runterzukommen, aber die Figur ist nur trotzig und dumm. Gerne hätte ich auf die Figur verzichtet.

Die Idee mit der Gruppe, die Großwildjagd betreibt, um Dinos für einen Freizeitpark zu fangen, ist hingegen nett. Pete Postlethwaite macht einen guten Job als Jäger Roland Tembo, der den ultimativen Jäger erledigen will - einen T-Rex. Dabei ist er nicht blind vor Eifer, sondern weiß genau um die Gefährlichkeit und hat einen gesunden Respekt vor dem Tier. Nur seine Methoden sind nicht die besten. Was uns wieder zu den Guten bringt, die einfach nur blöd handeln. Van Owen und Sarah retten einen Babydino, dem das Bein gebrochen wurde. Suuuuper Idee! Ja, bringt das wimmernde Tier in den großen Anhänger. 1-A-Idee. Nicht! Das sind zu dumme Handlungen, die dem Film einfach nicht gut tun.

Ansonsten hat der Film aber nette Actionszenen. Der besagte Anhänger wird von Mama und Papa T-Rex über die Klippen geschoben, mit Sarah, Van Owen und Malcolm noch im Wagen. Das ist spannend gemacht. Wenn auch vielleicht etwas lang. Die Raptoren-Angriffszene im verlassenen Camp ist ansehnlich und temporeich. Die Idee einen ausgewachsenen T-Rex nach San Diego zu schiffen … kommt einem bekannt vor. Da hat Crichton sich bei King Kong bedient. Wobei ein wild durch die Stadt laufenden T-Rex schon nett anzuschauen ist. Wie man so ein Tier in einer so großen Stadt findet? Immer den Schreien nach!

Meine Lieblingseinstellung ist übrigens die, wo die Jäger vor dem wütenden T-Rex fortlaufen, einer die Männer stolpert, der T-Rex trampelt drauf, läuft weiter und für die nächsten zwei Schritte klebt der arme Teufel am Fuß des Dinosauriers. Kein würdiges Ende ...

Unterm Strich konnte Vergessene Welt: Jurassic Park leider nicht überzeugen. Zu konstruiert kommt er daher. Will man die Reihe vollständig anschauen, ist es durchaus wichtig und richtig, die Fortsetzung zu Jurassic Park zu sehen, aber habt nicht zu hohe Erwartungen. Nicht so, wie ich sie hatte.