Filmplakat Verdammnis

4,5/10

"Wenn der jemanden umbringen will, muss er erst 'n Fahrdienst bestellen." — Verdammnis, 2009

Verdammnis

Besprechung

Ein Jahr ist vergangen seit den Ereignissen mit dem Vanger-Clan. Lisbeth Salander (Noomi Rapace) kommt zurück nach Schweden. Sie hat ihren Vormund und Vergewaltiger Bjurman (Peter Andersson) ständig beobachtet. Nun erinnert sie ihn daran, dass sie ihn in der Hand hat.

Derweil hat Mikael Blomkvist (Michael Nyqvist) einem jungen Mann einen Platz in seiner Millennium-Redaktion gegeben, der eine Geschichte über einen Mädchenhandel schrieben will. Seine Freundin schreibt eine Arbeit über die Mädchen, er hat Beweise für die Macher hinter dem Ring und über die Freier. — Bis eines abends das junge Pärchen tot ist. Blomkvist findet sie. Nicht lange danach wird auch Bjurman ermordet aufgefunden. Alle Spuren deuten auf Lisbeth. Doch Blomkvist glaubt an ihre Unschuld. Er vernutet eher, dass der Mord etwas mit dem Mädchenhändler-Ring zu tun hat. Also ermittelt er. Lisbeth hingegen geht ihren eigenen Hinweisen nach.

Beide stoßen bei ihren Ermittlungen auf den unbekannten Zala, der hinter Mädchenhändler-Ring und Morden stecken soll.

Meinung von

Der erste Teil der Millennium-Trilogie, Verblendung, war besser. Der hatte noch mehr Spannung, echte Rätsel, Verwirrungen, falsche Fährten, etwas "Mysteriöses". Verdammnis hingegen braucht erst einmal tierisch lange, bis überhaupt etwas passiert. Dann gibt es einen kleinen "Pick" und schon fällt der Spannungsbogen wieder ab.

Verdammnis ist nicht nur lang (129 Minuten), er hat auch arge Längen. Es gibt Passagen, da passiert mal so gaaaaar nichts. Ich will mir gar nicht ausmalen, wie quälend langweilig das im Buch sein muss.

Dem zweiten Teil aus der Feder von Stieg Larsson fehlt einfach der Pep. Nach vielen, vielen Minuten erkennt man, dass die Fälle von Lisbeth und Blomkvist zusammen gehören. Allerdings hätte man sich das auch schon an der Kinokasse denken können. Also keine Überraschung.

Einzig die Tatsache, was es mit Lisbeths Vater auf sich hat, das ist nicht vorhersehbar gewesen. Allerdings wird der gesamte Plot, die Auflösung, nicht durch wilde Hinweise hier und dort zusammen gesetzt, so dass sich der Nebel langsam lichten könnte. Das ist alles an einem Faden aufgezogen, der gemächlich und mit einer Kanne Tee nebenbei abgerollt wird.

Nein, der Film war nicht schlecht, aber auch nicht wirklich packend. Zwischendurch musste ich an den Vorspann denken. Verdammnis ist u.a. mit Unterstützung vom ZDF entstanden. Und genau daran musste ich denken: an einen vom Öffentlichen Fernsehen produzierten, mäßig spannenden Fernseh-Krimi. Das ist kein Kompliment!

Zudem hat Verdammnis eine extrem gravierende Ungereimtheit. Drei Schüsse, dann halb lebendig begraben und Stunden später buddelt sich Lisbeth wieder aus ihrem Grab aus? Ne, geht gar nicht. Absolut an den Haaren herbei gezogen!

Schließlich ein Wort zum Mädchenhandel. Das hätte ein Aufhänger sein können. Die Geschichte hätte in die Richtung gehen können; gerne mit falschen Hinweisen und geheimnisvollen Hintermännern oder so. Aber es ist nur ein Startpunkt, der im Verlauf des Films nicht wirklich eine Rolle spielt. Es geht um die Vergangenheit von Lisbeth und die Anschuldigung des dreifachen Mordes. Ja, und?