Besprechung
Vor sieben Jahren ist der Industrielle Lord Richard Croft (Dominic West) verschwunden. Seine Tochter Lara (Alicia Vikander) will nicht an den Tod ihres Vaters glauben. Deshalb lebt sie auch nur von dem schmalen Gehalt einer Fahrradkurierin. Erst als sie doch das Erbe antreten will, soll sich das Leben der jungen Frau drastisch ändern. Im Vermächtnis findet sie eine Schachtel, ein Puzzle. Als sie das gelöst hat, findet sie darin einen Hinweis ihres Vaters. Dieser Hinweis öffnet ein völlig neues Bild von ihrem Vater.
Wie sich heraus stellt, war der Lord nicht nur im Zahlengeschäft unterwegs. Er hat sich auch mit Archäologie befasst. Er wollte das Grab der japanischen Kaiserin Himiko finden. Die soll nur durch ihre Berührung Menschen getötet haben. Ihre Generäle sollen sie auf einer Insel im „Teufelsmeer“ lebendig begraben haben.
Lara macht sich auf den Weg, die letzte Fährte ihres Vaters aufzunehmen. Dazu reist sie zunächst nach Hongkong, wo sie den Bootseigner Lu Ren (Daniel Wu) dazu überreden kann, ins Teufelsmeer zu fahren. Eigentlich ein völlig wahnwitziges Vorhaben, doch Lu Ren weiß, dass sich sein Vater damals mit dem von Lara auf den Weg zu einer Expedition gemacht hat. Sein Vater kam nie zurück. So machen sich die Beiden auf den Weg in ein gefährliches Abenteuer.
Meinung von Nils
Computerspiele sind nicht mein Ding. Somit habe ich auch nie Tomb Raider gespielt. Anfang des Jahrtausend wurde das Spiel um die leicht bekleidete Archäologin mit Punschlippe Angelina Jolie verfilmt. Kurze Hose, viel Haut, ein selbstsicherer, geradezu überheblicher Charakter. Ex Machina-Darstellerin Alicia Vikander ist ein völlig anderer Typ von Frau. Sie ist nicht mit dem goldenen Löffel groß geworden. Ihr Vater ist verschwunden und sie lebt unter nicht so glamourösen Bedingungen. Sie ist gut trainiert, sie fährt viel Fahrrad und sie macht Kampfsport – den sie sich nicht leisten kann.
Diese Lara Croft ist viel natürlicher und weniger ein Sexsymbol, wie die alte Lara Croft. Vikanders Croft hat zwar eine gute Ausbildung genossen, steht aber ansonsten viel mehr auf eigenen Beinen als die Jolie-Croft. Diese neue Croft ist selbständig und bodenständig. So kann sich der Zuschauer mehr mit ihr identifizieren. Ich glaube irgendwo gehört zu haben, dass die Computerspiele-Croft auch "überarbeitet" wurde? Das tut ihr auf alle Fälle gut.
Die Geschichte ist recht simpel. Schon als im Vorspann Lord Croft die Legende der japanischen Kaiserin erzählt, war mir sofort klar, was es mit der "Todesberührung" auf sich hat. Von daher war die "Auflösung" gen Ende keine so großartige. Die Actionsequenzen wirken leider etwas gestellt. Frei nach dem Motto "Oh, jetzt müsste mal wieder etwas Action her". Das was geboten wird, erinnerte mich an vielen Stellen an Indiana Jones. Das ist natürlich gemein, denn Indiana Jones ist der Prototyp des modernen Abenteuerfilms. Daran muss sich jeder moderne Abenteuerfilm messen.
Tomb Raider ist nette Unterhaltung, die Hauptfigur gut gezeichnet und Vikander eine gelungene Besetzung. Er ist auf alle Fälle besser als der Film von 2001. Er endet so, als ob die Filmfirma eine Fortsetzung geplant hätten. Vermutlich gibt es keine.