Filmplakat The Raid 2

6/10

"Nur ein Dummkopf streitet für den Stolz eines toten Mannes." — The Raid 2, 2014

The Raid 2

Besprechung

Vor nicht zu langer Zeit hat sich der Polizist Rama (Iko Uwais) erst durch ein Hochhaus geprügelt. Nun wird er angeheuert, um als Teil einer kleinen Undercover-Einheit der Polizei, die Korruption innerhalb der Polizei aufzudecken. Dazu wird er zunächst ins Gefängnis eingeschleust. Hier soll er Kontakt zu Uco (Arifin Putra) aufnehmen. Der ist der Sohn von Syndikat-Boss Bangun (Tio Pakusadewo). Bangun hat seit über zehn Jahren einen Nicht-Angriffspakt mit den Japanern, genauer mit Hideaki Goto (Ken’ichi Endô).

Nach zwei Jahren Knast wird Rama entlassen und von Uco in die Organisation seines Vaters reingeholt. Während Rama versucht an Informationen heranzukommen, die beweisen, dass Bangun Polizisten schmiert, plant Uco etwas anderes. Der Sproß des Gangsterbosses ist es leid, dass er warten muss. Er geht eine unheilige Allianz mit dem Neuling Bejo (Alex Abbad) ein. Bejo will ein großes Stück vom Kuchen Jakartas haben, dafür müssen „die Alten“ weg.

Bejo ist ein rotes Tuch für Rama, da der Ramas Bruder hat umbringen lassen. Rama kämpft am Ende gegen drei Parteien. Bejo hat dabei seine eigenen Leute am Start. Da ist einmal der Typ mit dem Baseballschläger (Very Tri Yulisman) und da ist auch das Mädchen mit den Hämmern, Alica (Julie Estelle). Am Ende muss sich Rama allen stellen.

Meinung von

Moviejunkie Thorsten und ich sahen damals The Raid und waren geschockt. Was die Herrschaften aus Indonesien da auf die Leinwand gebracht haben, war so mächtig gewalttätig, das waren wir nicht gewohnt. Da wurde geschlagen und geprügelt – verrückt. Anscheinend war der erste Teil irgendwie erfolgreich, sonst hätte man nicht einen zweiten Teil gedreht.

The Raid 2 liefert all das ab, was uns im ersten Teil fasziniert hat, ohne dabei langweilig zu werden: Martial Arts gepaart mit überhöhter Gewaltdarstellung. Der Streifen ist zweieinhalb Stunden lang, die Geschichte dahinter hätte man weiß Gott schneller erzählen können. Regisseur Gareth Evans taucht tief ein in die Gewalt. Das wird besonders deutlich, wenn das "Hammer Girl" im Zug loslegt und eine Fußballmannschaft der japanischen Mafia plättet (rein von der Anzahl der Gegner, die haben nicht wirklich Fußball gespielt). Wer kommt denn bitte auf die Idee, einen Hammer so einzusetzen? Das Ende, womit man normalerweise Nägel zieht? Das benutzt "Hammer Girl" um die Wirbelsäulen der Angreifen freizulegen. Überaus unschön. (Ich fand die Kämpfe in The Villainess übrigens schöner.)

Beim Anschauen von The Raid 2 habe ich mich darüber gewundert, dass man in Jakarta anscheinend nicht so einfach an Waffen herankommt, wie in Amerika. Überraschung! Deshalb wird hier extrem viel mit den bloßen Händen getötet. Oder die kämpfenden Parteien greifen auch sehr oft und gerne zu Flaschen. Einmal den Boden abgeschlagen, kann man damit wunderbar die Kehle oder auch nur den Sprungapparat des Angreifers zu Hackepeter verarbeiten. Der Film ist definitiv nichts für Zartbesaitete.

Okay, was kann die Geschichte? Die ist ganz grundsolide. Undercover-Polizist nutzt seine Nahkampffähigkeiten, um sich in einer Mafia-Vereinigung einzuschleusen. Hier will er Beweise finden, dass die Polizei von besagter Vereinigung geschmiert wird. Ja, wer hätte das gedacht, dass es sowas gibt? Die Geschichte wird noch etwas aufgepeppt, indem es zwei rivalisierende Banden gibt und als Extra-Peperoni oben auf hintergeht der Sohn des Mafiabosses eben diesen.

Die Gefahr aufzufliegen ist in The Raid 2 kein Thema. Es ist eher eine Aneinanderreihung von extrem gewalttätigen Kampfszenen, um zur finalen extrem gewalttätigen Kampfszene zu gelangen. Wer den ersten Teil mochte, wer gerne überhöhte Gewalt sehen mag, der ist mit The Raid 2 bestens bedient. Übrigens meine ich überhöhte, nicht übertriebene Gewalt. Da gibt es einen Unterschied.

Waffen haben sie wenige, aber das Wissen um den "Dreh- und Angelpunkt des menschlichen Knies", das ist weit verbreitet in dem Film. Weia, dem zuzusehen, wie im Kampf Unterschenkel in unnatürliche Positionen gebracht werden, das schmerzt schon beim Hingucken. Mich wunderte allerdings, dass "Hammer Girl" sich gegen eine Horde von Angreifern in der Bahn erwehren kann, aber wenn sie gegen Rama kämpft, ist sie auf einmal viel langsamer und bleibt nach einem Schlag auch länger liegen. Das war zu auffällig.