Filmplakat The Nightman

1,5/10

"It's never too late to run away." — The Nightman, 2023

The Nightman

Besprechung

Nachdem Damians (Mark Huberman) Mutter an Demenz erkrankt ist, lebt diese nun im Pflegeheim. Damian zieht mit seiner Frau Alex (Zara Devlin) in das alte Familienanwesen, das idyllisch im Schatten einer alten Burg steht. Hier draußen ist man ziemlich allein. Das ist gut so, da Damian noch an einer Arbeit weiter schreiben will.

Alex muss feststellen, dass Damian hier auf dem Lande anfängt im Schlaf zu wandeln. Der will das nicht wahrhaben und behauptet, Alex würde sich das einbilden. Vermutlich trinkt sie auch wieder. Doch Alex weiß, was sie gesehen hat. Und Alkohol trinkt sie schon lange nicht mehr. Außerdem ist sie schwanger.

Eine alte Dame, die Damian in einem Laden erkannt hat, wird am Folgetag vermisst. Die Polizei steht bei den Millers vor der Tür, doch Damian behauptet, diese Frau noch nie gesehen zu haben. Für Alex stimmt das Bild ihres Mannes nicht mehr. Wieso lügt er? Wieso behauptet er Bridgemoore sei seine Schule gewesen, wenn es sich herausstellt, dass es eine Besserungsanstalt für junge Kriminelle war? Was ist hier los?

Meinung von

Zweiter Film im Rahmen des 37. Fantasy Filmfests. Das Savoy war am Nachmittag natürlich nicht so gut besucht, wie am Vortag bei DogMan. Hinter mir eine Gruppe Hardcore-Cineasten. Zumindest haben sie sich vor dem Film noch hardcore über Filme unterhalten. Auf deutsch: Die haben viel geredet und auch laut. Jeder hat mitbekommen, dass sie viele Filme in ihrem Leben gesehen haben.

So traurig es auch ist, das war auch schon das Spannendste an diesem Kinogang. Die französische (?) Regisseurin Mélanie Delloye hat mit The Nightman ihren ersten großen Film gedreht. Sie wurde uns als Debütantin angekündigt. Na, was wird das? Ein Horrorfilm aus der Hand einer Frau? Ehrlich gesagt, ist es scheißegal, ob Frau oder Mann, der Film war einfach nur langweilig. Ich bin zwischendurch eingenickt. Ich denke, das sagt schon eine Menge aus.

Der Film spielt, so vermute ich einmal, irgendwo in England? Irland? Schottland? Keine Ahnung. In dem kleinen Krämerladen standen die Preise in Euro. ich tippe auf Irland. The Nightman ist finanziert worden aus Belgien. Auf alle Fälle ist er in einem düsteren, feucht-nebligen Gebiet angesiedelt. Das Setting stimmt somit schon. Teile spielen "nachts", also wenn der Blaufilter zuschlägt.

Bedauerlicherweise zieht sich der Film wahnsinnig lange hin. Es ist kein Tempo und keine Spannung vorhanden. Der Wahnsinn von Damian bleibt zurückhaltend, ebenso die Panik von Alex. Man hätte mehr Wind in den Laden bringen müssen. Oder Feuer unter die Hintern.

The Nightman spielt zum einen mit "folkloristischem Horror", dann aber auch wieder mit modernen Ansätzen eines Exorzismus und daneben finden sich auch Ansätze von "Das Böse steckt im Genom" in dem Film. Was willst Du sein, Nightman? Verrate es mir.

Neben den Herrschaften hinter mir, war noch das kleine Mini-Interview im Anschluss an den Abspann interessant. Das sind die Dinge, die ich mag. Delloye erzählte zum einen, dass das Filmplakat zum Fantasy Filmfest sie als 16-Jährige gepackt habe. Sie war gerade mit Freunden durch Europa getourt, als sie in Berlin über dieses Plakat stolperte. Das muss das 16. Filmfest gewesen sein. Sie sprach von einer "schreienden Frau". (Könnte auch das 17. gewesen sein.) Nette, kleine Anekdote. Dann erklärte Delloye weiter, dass der Film von Alex' Erwachen handelt. Sie muss aus ihrer Welt, in der sie einen perfekten Mann hat und in der sie den Tod ihrer Mutter nicht verarbeitet hat, aufwachen.

Okay. Kann man so sehen. Aber noch einmal: Ich bin eingeschlafen. — Ich spare mir den Witz von "... und ich bin nicht schlafgewandelt und aus dem Kino getorkelt." Ich könnte aber den bringen: Der Film lief auf dem Filmfest im Rahmen des "Fresh Blood"-Wettbewerbs. Dabei blieb er jedoch ziemlich blutleer.