Besprechung
Calvin Barr (Sam Elliott) lebt ein ruhiges Leben. Manchmal trinkt er in seiner Lieblingsbar. Eigentlich möchte man denken, er ist ein rüstiger Rentner, wenn da nicht seine gezielten Kampfbewegungen wären, die er zum Beispiel an drei Straßenräubern zum Besten gibt. Niemand weiß, dass Calvin ein ausgebildeter Mörder für die US-Army ist. Im zweiten Weltkrieg ist Calvin (Aidan Turner) nach Deutschland gereist und hat Hitler umgebracht. Alle Hitler-Doppelgänger und den echten auch. Die Deutschen haben das natürlich vertuscht und Calvin durfte nie darüber reden.
Eines Tages stehen zwei Männer bei Calvin vor der Tür. Flag Pin (Ron Livingston) ist vom FBI, Maple Leaf (Rizwan Maji) von der Kanadischen Regierung. Die beiden haben einen brisanten Auftrag für den alten Herrn. In Kanada gibt es ein Gebiet, in dem so gut wie kein Tier mehr lebt. Ein Virus hat die Bewohner des Waldes dahingerafft. Überträger ist der Bigfoot (Mark Steger). Es gibt nur eine Hand voll Menschen, die gegen den Virus immun zu sein scheinen, Calvin ist einer davon.
So zieht Calvin los, um den Bigfoot zu töten. Dabei hat er sich geschworen, nie wieder einen Menschen oder ein Biest umzubringen. Alleine zieht er in den Wald.
Meinung von Nils
In der Regel hat man eine Erwartung an einen Film. Als ich das erste Mal den Titel The Man Who Killed Hitler and Then the Bigfoot las, ging ich davon aus, dass ich irgendwas abgefucktes, durchgeknalltes, völlig verrücktes wie Iron Sky sehen würde. Wer kommt auf die Idee, diese beiden Monster in einem Satz zu verwenden? Mann, was wurde ich enttäuscht. Oder auch nicht. Irgendwas dazwischen. Denn auch wenn The Man Who Killed Hitler and Then the Bigfoot nicht so absurd ist, wie ich es mir erhofft hatte, ist der Film am Ende, wenn man ihn erst einmal verdaut hat, gar nicht so schlecht.
Regiefrischling und Autor Robert D. Krzykowski hatte eine gute Idee, es fehlt ihm aber noch an Erfahrung, wie man solch eine Geschichte rund umsetzt. Die erste Hälfte ist sehr ruhig. Wir sehen Calvin in der Gegenwart. Der ist kaum auffällig und extrem unaufgeregt. Wir folgen ihm durch seinen Alltag und irgendwie ist der mehr oder weniger ereignislos. Zwischendurch wird immer wieder zum jungen Calvin gesprungen. Wir sehen, wo Calvin herkommt. Wie er sich verliebt. Den Tag, an dem er sich von der Familie und dem kleinen Bruder verabschiedet. Dann seltsame Gespräche mit einem Russen, Fahrten und schließlich irgendwann weit im Film drin, auch die Ermordung Hitlers.
Sobald das geschafft ist, passiert etwas im Leben des alten Calvin. Die Erklärung, wieso er Bigfoot erlegen muss, wieso es ausgerechnet er ist – das klingt alles arg an den Haaren herbeigezogen. Die Jagd selber ist relativ unspektakulär.
Wieso also gebe ich dem Film doch noch eine gute Anzahl an Moviejunkies-Punkten? Weil man den Film erst einmal verdauen muss. Calvin erklärt, dass er niemals irgendjemanden ermorden wollte. Er wurde dazu ausgebildet und er ist immer noch gut darin. Das heißt aber nicht, dass er das toll findet. Auch wenn Hitler ein Arsch und ein Monster war, er hat alle Hitlers, die Doppelgänger und den echten, am Ende doch erledigt. Gerne gemacht hat er das jedoch zu keiner Zeit. Manchmal muss man Dinge eben machen, ob sie einem gefallen oder nicht. Manchmal ist man, wie im Fall von Calvin, die einzige Person, die den Job machen kann. Calvin hat die Zähne zusammengebissen und seine Aufgabe erledigt.
Während des Films, in der ersten Hälfte, sehen wir Calvin ein paar Mal gehen und er scheint irgendwas im Schuh zu haben. Das ist dieses Stehenbleiben, den Schuh schütteln, auftreten, feststellen, dass der Störenfried noch da ist, noch einmal schütteln ... Diese Geste ist vollkommen unverständlich. Es wird deutlich, dass Kryzkowski dieser Teil wichtig zu sein scheint, aber man weiß nicht wieso. Am Ende, wenn er auch Bigfoot getötet hat, geht Calvin eine Straße entlang und hat wieder etwas im Schuh. Diesmal findet er den Stein und wird ihn los. Auch wenn Hitler ein Monster war und Calvin es aus der Welt geschafft hatte, der Hass war bereits in der Welt und verbreitete sich wie ein Krebsgeschwür. Die Tat, der Mord, waren somit im Grunde sinnlos. Als er nun Bigfoot eliminiert, den Überträger einer Seuche, die die Menschen auslöschen kann, hat diese Tat einen Sinn. Sie ist grausam, Calvin hat es nicht gerne gemacht, aber diesmal hatte das Töten einen Sinn – diesmal wird er den nervigen Stein im Schuh los.
Man muss ruhige Filme mögen, die völlig entschleunigt erzählt werden. Man sollte auch mit der Einstellung in den Film gehen, dass man nicht einen völlig bekloppten Film sehen wird. The Man Who Killed Hitler and Then the Bigfoot ist nicht dumm oder albern.