Besprechung
Vier Freunde an der Schule spielen im Keller Punkrock. Max (Tim Oliver Schultz) ist der Bassist und Sänger. Er ist ein Macho-Spacken, wie er im Buche steht. Nach einem Streit mit seinen Eltern ist er abgehauen. Sie leben auf Kuba, er bei seinem Onkel Herb (Peter Kraus), der in den 70ern einen großen Schlagererfolg hatte. Fabio (Tino Mewes) steht am Keyboard und meistens unter Drogen. Lukas (Thando Walbaum) ist der schüchterne Schlagzeuger, der davon ausgeht, dass er nie eine Freundin bekommen wird. Joscha (Constantin von Jascheroff) spielt die Gitarre. Die Jungs nennen sich „Systemfehler“ und habe auch schon einen Hit, der sogar bereits im Radio gespielt wurde: „Wenn Inge tanzt“ handelt von der Mitschülerin Inge (Paula Kalenberg), die strebsam und irgendwie angeökt ist. Max und Inge hassen sich.
Bei einem Gig, bei dem auch der Agent Dan Biermann (Matthias Koeberlin) zugegen ist, dreht Joscha etwas durch, übertreibt und bricht sich die Hände. Dan bietet Systemfehler an am Wochenende als Vorband von Madsen zu spielen. Vielleicht reicht es auch zum Plattenvertrag.
Max‘ Traum scheint in Erfüllung zu gehen, doch ohne Joscha wird das wohl nichts. Da schlägt Onkel Herb vor, dass man doch seine beste Gitarrenschülerin als Ersatz nehmen könne: Inge. Oh, das tut weh. Max und Co. müssen durch viele Reifen springen, damit sie die tatsächlich sehr gute Musikerin als Ersatz bekommen. Eine Sache ist da aber noch. Inge knüpft ihr Mitspielen u.a. an die Bedingung, dass die Band nicht „Wenn Inge tanzt“ spielt. Aber genau den hat Max dem Biermann versprochen.
Meinung von Nils
Wer hier mitliest, weiß, dass ich kein Freund von deutschen Filmen bin. Mit Systemfehler – Wenn Inge tanzt haben wir nicht nur einen deutschen Film vorliegen, sondern auch noch eine Teenie-Komödie – das kann ja nichts werden. Ich habe mir den Film dennoch angetan, weil Paula Kalenberg aus Krabat mitspielt.
Ich bin mir nicht sicher, wem ich eher ans Bein pissen soll: den Autoren oder dem Regisseur, der alles mitgemacht hat. Hauptkritikpunkt ist, dass die Dialoge hölzern sind, die Handlung absolut vorhersehbar und das Schauspiel vor allem von der Hauptperson Max schrecklich ist. Weil man hip und jugendlich sein will, wird der Film mit Anglizismen aufgefüllt, dass es nur so weh tut. Die passen nicht in den Sprachfluss und wirken gewollt, gekünstelt. Ebenso wenn Max seine Sätze mit Compadre
beendet, ist das einfach nur schlecht.
Der Schlagzeuger und der ständig zugedröhnte Comic relief Fabio sind noch die angenehmsten Figuren. Und Frau Hildegard Tietz (Dagmar von Kurmin). Die ist das "Sozialprojekt" von Fabio, weil er mal wieder Scheiße gebaut hat. Nun schiebt er die stumme, freundlich lächelnde Dame immerzu im Rollstuhl herum. Weil sie nichts sagt und dabei noch die eine oder andere lustige Kleinigkeit vor der Kamera macht, gefällt die Figur.
Max ist als ätzender Macho-Proll angelegt, der sich dann im Laufe des Films plötzlich in Inge verliebt. So vorhersehbar ... Dabei ist der Sprung von "Ich kann die alte Öko-Trulse nicht ab" zu "Oh, Inge, ich liebe dich!" sehr schnell vollzogen. Und wieso Inge, eine intelligente, engagierte junge Frau sich ebenfalls so schnell in diesen Vollhonk verliebt – keine Ahnung.
Trotz der oben genannten Kritikpunkte kann Systemfehler - Wenn Inge tanzt doch noch mit einigen sehr charmanten Witzen überraschen. Peinlich war er entgegen meiner Erwartungen eigentlich nicht. Das hätte leicht passieren können. Etwas verwirrt war ich über die viele nackte Haut in dem Film.
Also wenn man nicht gerade das beste Schauspiel sehen möchte, gepaart mit einer vorhersehbaren Geschichte und einem durchaus hörbaren Soundtrack, dann kann man sich den Film antun. Ich glaube, großartig bekannt sein dürfte der nicht. Aber vielleicht bin ich einfach auch nicht mit dem deutschen Film so vertraut.