Filmplakat Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers

7,5/10

"Macht sie das auch mit uns?" — Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers, 2019

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers

Besprechung

Die Erste Order und die Rebellen bekämpfen sich immer noch. Über den Äther haben alle Welten eine unheimliche Stimme vernommen. Wie es scheint, ist der Imperator (Ian McDiarmid) wieder da. Kylo Ren (Adam Driver) macht sich auf die Suche nach ihm, um den Imperator endgültig auszulöschen und die totale Macht über die Galaxy zu erlangen. Auf dem unerreichbaren Planeten Exegol findet er den Imperator. Der bietet Kylo die Macht an, die er ersehnt – wenn Darth Vaders Enkel die Schrottsammlerin Rey (Daisy Ridley) umbringt.

Rey versucht mit ihren Freunden Poe Dameron (Oscar Isaac) und Finn (John Boyega) ebenfalls den Imperator zu finden. Dazu müssen sie einen von zwei Sith Pathfinder auftreiben. Dieses Gerät lässt den Besitzer nach Exegol navigieren. Den Weg wollte schon Luke Skywalker (Mark Hamill) seinerzeit gefunden haben, kam jedoch nicht weiter. Die drei Rebellen reisen mit Chewbacca (Joonas Suotamo), C-3PO (Anthony Daniels) und BB-8 kreuz und quer durch die Galaxie. Immer auf der Suche nach dem Hinweis, wie man zum Imperator kommen kann.

Kylo macht Jagd auf Rey. Er weiß nun, wer die junge Frau in Wirklichkeit ist. Rey hat während ihrer Reise immer wieder Erinnerungsfetzen vor Augen, die sie in ihre Kindheit zurückversetzen.

Meinung von

Müssen wir wirklich noch über Die letzten Jedi reden? Eigentlich nicht. Der war leider schlecht, auch wenn er von einem meiner Lieblingsregisseure, Rian Johnson, gedreht wurde. Wir müssen die achte Episode der Krieg der Sterne-Saga nur deshalb erwähnen, um den Vergleich zu Episode IX herzustellen. Der Aufstieg Skywalkers ist ein guter, man möchte sagen würdiger Abschluss der Star Wars-Sage, die uns nun schon 42 Jahre verfolgt .. ähh ... erfreut. Mal mehr, mal sehr viel weniger. Es ist nicht das beste aller Ende, das muss auch gesagt werden.

Was haben wir hier also vorliegen? Das Erwachen der Macht hat Regisseur und Autor J.J. Abrams ordentlich hinbekommen. Johnson hat die Fackel übernommen und gleich mal in den Sand fallen lassen. Nun also, beim Finale von George Lucas' Weltraummärchen, ist Abrams erneut im Sattel. Er kann das Ruder zum Glück wieder rumreißen. Waren in Die letzten Jedi an jeder Ecke flache, peinliche Witze, sind die humoristischen Einwürfe in Der Aufstieg Skywalker dezent und damit besser.

Das Zusammenspiel von Oscar Isaac und John Boyega passt. Sie sind zwei kleine Jungen, die sich anfrotzeln, aber doch wissen, dass der Andere einem den Rücken frei hält. Daisy Ridley macht zwar eine gute Figur als Jedi, als Kämpferin für das Gute, allerdings schafft sie es auch im dritten Teil nicht wirklich, dass man mit ihr mitfühlt. Sie kommt einfach zu hölzern daher. Somit müssen wir uns über die Nebenfiguren freuen. Adam Driver hingegen ist ein guter Bösewicht. Er setzt auch wieder seinen Helm auf, was ihn bedrohlicher wirken lässt.

Wir haben einige Lichtschwertkämpfe, einige nette Weltraumverfolgungsszenen, unvorhergeahnte Einsätze der Macht und diverse Ungereimtheiten. Abrams hat sich bestimmt viel Mühe gegeben. Dennoch gibt es einige Dinge, die einfach nicht erklärbar sind. Wo kommen die Truppen auf Exegol her? Wer sind die Massen, die den Imperator anbeten? Wo sind die Falten in seinem Gesicht geblieben? Und wieso ist Rey immer in einem sauberen Gewand zu sehen? Die größte Macht der Macht scheint die Macht der Schmutzabweisung zu sein.

Abrams führt den Gedanken von Familie weiter aus. Rey wurde früh von ihren Eltern verlassen. Sie musste sich alleine durchschlagen. Poe und Finn, aber auch ihre Meisterin General Leia Organa (Carrie Fisher) sind Reys neue Familie. Sogar Ben, bzw. Kylo Ren, gehören irgendwie zu Rey. Die Hauptaussage von Der Aufstieg Skywalker scheint zu sein: gemeinsam könnt ihr alles, auch dunkle Sith-Imperien zerschlagen. Haltet euch nur an den Händen ... MJ Thorsten meinte, das sei ein wenig zu dick aufgetragen. Recht hat er.

Der Imperator scharrt eine megagroße Armee hinter sich. Die nennt er nicht Erste Order, sondern Final Order. (Tatsächlich weiß ich gerade nicht, ob es Final Order ist oder Letzte Order. Beides klingt jedenfalls nach der letzten Runde in der Kneipe ...)

Weil es nun wirklich, wirklich der letzte Teil von Star Wars ist – bis einem Produzenten ein Reboot in den Sinn kommt – holt Abrams auch noch einmal alle möglichen Figuren raus. Luke erscheint Rey als eine dieser schicken, blauen Astralprojektionen aus dem Jenseits. Die Kampftruppe wird von Lando Calrissian (Billy Dee Williams) unterstützt. Han Solo (Harrison Ford) erscheint seinem Sohn Ben, allerdings nicht blau, sondern in Farbe. Die Porg aus Episode 8 schauen kurz rein. Hätte nicht viel gefehlt und Jar Jar Binks wäre auch noch aufgetaucht. Wobei ... das wäre Selbstmord des Studios gewesen.

Der Aufstieg Skywalker krankt an einer nicht sonderlich sympathischen Hauptdarstellerin und einigen Ungereimtheiten. Davon abgesehen ist er ein guter Abschluss, den man sich durchaus anschauen kann. Allerdings nicht in effing 3D. Weil MJ Thorsten zeitlich nicht anders konnte, mussten wir im UCI umme Ecke Brillen über die Brillen setzen.

"Vorrandnotiz": Wie sehr wünschte ich mir, ich könnte mir das Publikum aussuchen. Neben mir Vater und Sohn, die bis zur letzten Sekunde auf ihre Mobiltelefone starten, die gefühlt so hell wie fünf Sonnen brannten. Die Göre neben mir musste dann auch alles kommentieren. Schrecklich. Ebenso die Typen hinter uns. Der eine erklärten, er habe bei allen anderen Star Wars-Filmen immer den Wunsch gehabt ins Raumschiff zu steigen und die Welt zu retten. Was hat der bloß geraucht gehabt?