Filmplakat Sneakers – Die Lautlosen

8/10

"Ah, ihr seid die Kerle, die ich am anderen Ende meines Telefons atmen höre." — Sneakers – Die Lautlosen, 1992

Sneakers – Die Lautlosen

Besprechung

Martin Bishop (Robert Redford) und seine Crew sind darauf spezialisiert, Sicherheitsmaßnahmen von Banken und anderen Institutionen auf Schwachstellen hin zu testen. Also brechen sie im Grund irgendwo ein, um aufzuzeigen, dass man einbrechen kann. Eines Tages stehen NSA-Agenten vor der Tür und wollen Marty anheuern. Doch Marty hat mit der Regierung nichts am Hut. Allerdings scheinen die etwas über seine Vergangenheit zu wissen, was niemand wissen sollte. Marty hört sich an, was die Typen zu sagen haben.

Der Mathematiker Dr. Gunter Janek (Donal Logue) hat kürzlich, so die NSA-Agenten, eine überraschend große Finanzierung erhalten – von den Russen. Janek arbeitet an einer „kleinen schwarzen Box“. Die NSA will, dass Bishop und seine Leute diese Box stehlen. Keine Ahnung, wozu die gut ist, was die kann – aber wenn die Russen das finanzieren, kann es nicht gut sein.

Bishop muss reinen Tisch mit seiner Crew machen. Als Student hat er mit einem Kumpel illegale Transaktionen per Computer vorgenommen. Sein Kumpel wurde gefasst und starb im Gefängnis, Bishop ist untergetaucht und hat eine neue Identität angenommen. Aber nun braucht er die Hilfe von seinen Leuten, sonst wird sein Geheimnis publik gemacht. Man schmiedet gemeinsam einen Plan, um die Box zu stehlen – nur um wieder bestohlen zu werden. Die Situation wird immer kritischer für Bishop. Aber auch für den Rest der Crew. Ex-CIA-Mann Donald Crease (Sidney Poitier), Konspirationsexperte Darren Roskow (Dan Aykroyd), der blinde Abhörspezialist Irwin Emery (David Strathairn) und der junge Carl Arbogast (River Phoenix) müssen in eine vermeintliche Spielzeugfabrik einsteigen, um die Box zurückzubekommen.

Meinung von

Solche Filme gibt es nicht mehr. Leider. Gesehen habe ich ihn damals im Grindel (†) und am Anfang gab es noch einen schönen Clou. Der Film ist anfangs recht leise, wenn sie in die Bank einsteigen. Da ist man nicht laut! Aber im Kino skandierten die Leute, der Ton sei zu leise. Ein Typ stand sogar auf und ist zum Filmvorführer gegangen. Also wurde lauter gemacht. Und dann ging die Alarmanlage in der Bank los. Auf einmal kreischte das gesamte Kino, es sei zu laut. Jaja, Menschen sind schon seltsam. Wissen nie, was sie wollen.

Davon abgesehen hat der Film aber auch viele lustige Momente. Keine Schenkelklopfer. Darauf kommt es nicht an. Es ist ein ruhiger, dezenter Humor. Die Geschichte ist gut erzählt, hat einige spannenden Wendungen. Die Charaktere sind alle ausreichend gut gezeichnet. Redford ist natürlich als charmanter Dieb im Mittelpunkt. Sein Charakter muss an einer Stelle Hilfe von seiner alten Flamme Liz (Mary McDonnell) einholen. Das macht er in seiner im netten Art. McDonnell ist ein guter Gegenpart, ist sie doch immer nett und zurückhaltend lächelnd. Da steckt jedoch noch etwas mehr hinter dem Lächeln.

Aykroyd hat keine allzu große Rolle, sorgt aber für den erwarteten Comic relief. Der blinde "Whistler" hat ebenfalls seine Momente und so auch der damalige Hoffnungsschimmer River Phoenix, hier zu sehen in einer seiner letzten Rollen. Zehn Jahre nach seinem internationalen Durchbruch als Ghandi, sehen wir Ben Kingsley in einer wunderbaren Rolle. Sein Cosmo ist böse. Zurückhaltend, aber auch unberechenbar gemein. Er hat große Pläne und will, wie einst mit Marty, das System stürzen. Nun hat er alle Mittel dazu. Marty ist jedoch erwachsen geworden und weiß, dass man das System nicht stürzen kann, bzw. sollte, da zu viel davon abhängt. So wird aus einstigen Freunden Rivalen.

Als Marty versucht herauszufinden, wo ihn Cosmos Leute hingebracht haben, soll er beschreiben, was er alles im Kofferraum des Entführungswagens gehört hat. Da war eine Partygesellschaft, an der er vorbeigekommen ist. Doch diese Partygesellschaft entpuppt sich als das Geschnatter einer Gänsefarm. Wartet mal! Was? Die Idee ist aber so was von geklaut. Bereits 1968 hatte Rock Hudson in New York Express die selbe Erfahrung gemacht. Aber — Hey! — wer erinnert sich schon noch daran …? Außer mir.

Davon mal abgesehen ist Sneakers – Die Lautlosen wunderbare, solide Unterhaltung. Ein Film, den man sich öfter anschauen kann. Wir sehen dabei mal über die üblichen Hollywood-Klischees hinweg, was die Technik anbelangt. Auch in Sneakers – Die Lautlosen haben sie natürlich diese wunderbare Technologie, mit der man aus einem pixeligen Bild in Scheißqualität alles rausholen kann, wenn man nur vergrößert. *seufz* Aber dafür haben sie den Code-Brecher. Immerhin etwas.