Filmplakat RoboCop 3

4/10

"Wir sind Cops. Weiter nichts." — RoboCop 3, 1993

RoboCop 3

Besprechung

Detroit konnte doch nicht so richtig aufgeräumt werden, wie es sich die OCP, Omni Consumer Products, vorgestellt hat. Die OCP ist mittlerweile auch an die Japaner verkauft worden. Um der Gewalt in Detroit einigermaßen Herr zu werden, wurde eine gewalttätige Mini-Armee unter der Leitung von John Castle (Paul McDaggett) gegründet. Die soll die Slums von Detroit räumen, die Bewohner deportieren, Widerständler eliminieren. Dann kann die OCP ihr Traumprojekt, Delta City, endlich bauen. Es wundert nicht, dass die Bewohner immer öfter auf die Barrikaden gehen.

RoboCop (Robert John Burke) verrichtet weiterhin seinen Dienst als halb menschlicher, halb mechanischer Gesetzeshüter. Allerdings scheint er in letzter Zeit Programmfehler aufzuweisen. So widersetzt er sich einem direkten Befehl Bösewichte zu verfolgen. Stattdessen hilft er seiner Kollegin Anne Lewis (Nancy Allen). Das gefällt der OCP überhaupt nicht. Dr. Marie Lazarus (Jill Hennessy) soll RoboCop modifizieren, weigert sich jedoch.

Als Castle bei einer der berüchtigten Räumungsaktionen, Menschen mit Waffengewalt aus einer Kirche rausholen will, stellt sich Lewis den Truppen in den Weg. Castle lässt sie erschießen. Das ist zu viel für RoboCop. Fortan macht er gemeinsame Sachen mit den „Rebellen“. Doch Castle hat vom neuen Besitzer der OCP eine Rückversicherung erhalten: Otomo (Bruce Locke), ein Martial Arts-Kampfroboter, der viel eleganter ist als der klobige RoboCop.

Meinung von

Man merkt, dass den Schreiberlingen die Ideen ausgegangen waren. Wurde im ersten RoboCop noch ein wenig die Psyche des Polizisten Murphy erkundet, der sich plötzlich in einem metallischen Körper wiederfand, kann man diese Geschichte nicht mehr im dritten Teil fortsetzen. Das hat Regisseur Fred Dekker auch bedauert.

Angeblich wollte Peter Weller sogar ein drittes Mal in den RoboCop-Anzug einsteigen, aber weil er am Drehen von Naked Lunch war, konnte er nicht. Somit schlüpfte Robert John Burke in den für ihn zu kleinen Anzug. Burke soll sehr darunter gelitten haben, dass der Anzug, der für Weller gemacht war, ihm zu klein war. Geht das, dass man die Hauptfigur einfach mal so austauscht? Klar ... man sieht ja auch nur seinen Mund. Der Rest ist vom Helm bedeckt. — Na, so ganz kann ich der Aussage nicht zustimmen. Auch wenn man kaum etwas sieht, versucht Burke mit dem, was man sieht – seinem Mund – ganz viel "rüberzubringen". Im Grunde zieht er ständig einen Flunsch, was echt scheiße aussieht. Selbst das haben sie also verbockt.

In der fernen Zukunft, in der RoboCop 3 spielt, sind selbst die Kinder aus unterprivilegierten Haushalten, wie die kleine Nikko (Remy Ryan) eines ist, hochbegabt und laufen immerzu mit ihrem tragbaren Rechner herum. Die kleine Nikko hat durch die Truppen von Castle die Eltern verloren. Zufällig landet sie in den Händen der "Rebellen" unter der Führung von Bertha (CCH Pounder). Nikko kann, im Gegensatz zu den Erwachsenen, auch ratz-fatz einen ED-209 lahmlegen. Weil: Computer-Genie und so. Kinder in Filmen sind immer schrecklich. Das Gör hier geht noch, aber was sie darstellen soll, das geht nicht. Da hat wohl der Schreiberling zu viel Jurassic Park geschaut gehabt ... (Tatsächlich kann das nicht so passiert sein. RoboCop 3 wurde 1991 gedreht, kam wegen des Untergangs der Produktionsfirma Orion jedoch erst 1993 heraus. So wie auch Jurassic Park. Aber der Roman zum Dino-Spektakel lag ja schon einige Zeit in den Regalen ...)

Okay, machen wir es kurz: RoboCop 3 ist nicht gut. Robert John Burke ist eine Fehlbesetzung. Dass sie ihm seinen "Anker" Lewis genommen haben, gefällt nicht. So muss er alleine seinen Blechmann stehen. Kinder im Film sind blöd. Und wie immer gilt: Ein Film ist nur so gut wie sein Bösewicht. Der ist mit Castle sehr schwach ausgefallen. Boddicker (Kurtwood Smith) aus dem ersten Teil war noch ein guter Schruke, eine Persönlichkeit. Doch Castle tritt kaum auf und im Grunde sehen wir mehr von seiner Faschoarmee, als von ihm.

Hinzu kommt, dass Otomo an sich lächerlich ist. Die Japaner sind gut, aber nicht so gut. Regisseur Dekker wollte auch lieber ein asiatisches Stuntteam, um die Kampfszenen zwischen Otomo und RoboCop auszuweiten und vor allem qualitativ aufzuwerten. Doch es gab kein Geld mehr dafür. Die Animationen sind überhaupt nicht gut gealtert. Mann, sind die mies, wenn man sich die heutzutage anschaut. Die Flugsequenzen sind schrecklich. So lahm, wie RoboCop fliegt, müsste der gar nicht vom Boden abheben.

RoboCop 3 ist, im Gegensatz zu seinen Vorgänger, bewusst für ein jüngeres Publikum ausgelegt. Man hatte schon eine Animationsserie fürs Fernsehen, nun sollten die Merchandise-Käufer auch ins Kino gehen können – sehr zum Missfallen von Regisseur Dekker. Sehr zum Missfallen der RoboCop-Fans. Irgendwie kann man mit einem Fred Dekker schon Mitleid haben.