Besprechung
Sie kann schon nicht mehr zählen, wie oft sie den Mann umgebracht hat. Irene (Michaela McManus) stammt aus einer Welt, in der das Springen im Multiversum erfunden wurde. Mit ihrer eigenen Sprungmaschine hopst sie von Universum zu Universum. In jeder Welt bringt sie Neville (Jeremy Holm) um. Der Mann hat Irenes Tochter Anna gekidnappt und anschließend getötet. Nun überschreitet die gebrochene Mutter Universumbarrieren, um sich zu rächen.
In einem Universum bricht sie, wie gewohnt, in das Haus von Neville ein. Diesmal ist etwas anders. Irene hört ein Geräusch aus dem Badezimmer. Hier findet sie Mia (Stella Marcus) vor. Ein weiteres Opfer? Zusammen mit der 15-Jährigen macht sich Irene auf den Weg, Neville in seinem Versteck aufzuspüren. Mia dürstet es ebenfalls nach Rache. Doch Irene will nicht, dass die junge Frau in den Strudel aus Gewalt und Rache gezogen wird, der sie selbst zerstört hat. Mia bleibt beharrlich.
Meinung von Nils
Redux Redux war leider mein letzter Film auf den diesjährigen Fantasy Filmfest Nights. Nach Locked und June and John ist dieser kleine Film ein wahres Juwel. Im Foyer, kurz bevor es in den Kinosaal ging, hörte ich hinter mir jemanden sagen, dass sich Redux Redux zu einem Geheimtipp gemausert habe. Da stieg die Spannung an.
Vor dem eigentlich Film gab es noch einen kurzen Videogruß von einem der Regisseure, Kevin McManus. Der erzählte, dass Redux Redux ein Herzenswunsch wäre, an dem er mit seinem Bruder Matthew McManus lange gewerkelt habe. Er wünschte schließlich dem Publikum gute Unterhaltung mit seiner "Bad Ass"-Schwester Michaela McManus. Ja, der Film ist eine wahre Familienproduktion.
Nach dem Anschauen des Films, wird klar, wieso die beiden Brüder, die auch gemeinsam das Drehbuch geschrieben haben, länger gebraucht haben dürften, den Film umzusetzen. Er ist gut! Dimensionsreisen? Das ist doch ein Science-Fiction-Streifen? Jupp. Ein gut gemachter, intelligenter SciFi-Film. Während ich im Saal saß, kamen mir doch ein oder zwei Gedanken. Wenn Irene durch die Dimensionen springt, um ihre Rache auszuleben – machen das dann nicht alle Irenes? Was ist, wenn die sich begegnen? Die McManus-Bruder haben dafür eine schlaue Lösung gefunden.
Wir lernen, dass Irene aus dem Universum Zero-Zero stammt. Dem einzigen Universum, das Dimensionssprünge gemeistert hat. Wir lernen außerdem, dass es zu den Sprüngen gar eine Art Tourismus-Industrie zu geben scheint. Niemand von uns weiß davon. Ein lustiger Gedanke. Kevin und Matthew liefern eine gute, spannende Geschichte mit einer wunderbaren Hauptdarstellerin. Michaela McManus ist ruhig, organisiert und hart. Wie sie später richtig bemerkt, ist sie nicht mehr die Frau, die den Rachefeldzug gestartet hat. Das unzählige Töten hat sie stumpf gemacht.
Allerdings nicht so stumpf, als dass sie Mia ihrem Schicksal überlassen würde. Nicht so stumpf, dass sie Mia einfach mitnehmen würde zum Töten. Da ist noch ein Rest Menschlichkeit. Da wir hier keinen großen Hollywood-Schinken vorliegen haben, wird dieses Fünkchen Menschlichkeit auch nicht pathetisch ausgerollt. Der Film bleibt ruhig und verhalten ohne Spannung zu missen.
Redux Redux ist wahrlich eine Überraschung gewesen. Dieser Film wird noch lange nachhallen. Anschaubefehl für alle, die intelligenten SciFi mögen. Ganz ohne Raumschlachten.