Besprechung
Frank Moses (Bruce Willis) war einst ein Top-Black-Ops-Agent der CIA. Doch nun hockt er alleine zuhause rum und langweilt sich in seinem Ruhestand. Einziger Höhepunkt sind die Anrufe bei Sarah (Mary-Louise Parker), die in der Pensionsstelle des CIA arbeitet und der er jedes Mal klagt, sein Scheck sein nicht angekommen, was jedoch nur ein Vorwand ist.
Eines Abends taucht ein schwarz vermumtes Team in Franks Haus auf, um ihn zu liquidieren. Doch was ein Top-Agent mit vielen, vielen, ich meine wirklich vielen Jahren Berufserfahrung ist, der wird auch mit einer schießwütigen Meute fertig.
Frank ist alarmiert. Er fährt los um Sarah einzusammeln. Schlicht und ergreifend weil „diese Leute“, die Frank ein Killerkommando auf den Hals geschickt haben, mit Sicherheit auch sein Telefon angezapft haben und somit wissen, dass Sarah eine Schwachstelle von Frank ist.
Zusammen mit der jungen Dame — die bei weitem schon bessere erste Dates erlebt hat — und den letzten Überbleibenden seiner alten Truppe macht sich Frank auf den Weg, um herauszufinden wer hinter den alten Rentner-Agenten her ist — und vor allem warum. Gegenspieler ist der smarte William Cooper (Karl Urban), der schlicht den Auftrag hat Frank aus dem Weg zu schaffen. Nun gilt es: Alt und erfahren gegen flink, hart und jung.
Meinung von Nils
Man kommt in die Jahre, genauso wie seine "Helden" der vergangenen Kinojahre. Uns-Brutze ist wieder auf der Silberleinwand zu sehen und zwar nicht in einer seiner miesen Komödie, sondern in einer wirklich gelungenen Kombination aus Comic-Action und trockenem Humor.
Tatort-Regisseur Robert Schwentke nahm sich des Warren Ellis-Comics um einen Haufen Rentner an, die noch immer mächtig viel Wumms und vor allem Antrieb haben. Keine Spur von Hüftgelenksproblemen. Was er daraus zauberte ist beste Action-Unterhaltung der ruhigen Art. Denn das sei gesagt: In R.E.D. explodiert es zwar oft und es wird wild geschossen, dennoch fließt der Film auch irgendwie ruhig dahin. Man kann nicht Rentner im blutverschmierten Unterhemd durch die Gegend laufen lassen. Pensionäre — zumal solche, die auf einen enormen Erfahrungsschatz zurückgreifen können — gehen solche Sachen wie "da ist eine Killerschwadron hinter uns her" eben anders an, als Bruce Willis das noch in Stirb langsam gemacht hat.
Weil es eine Comic-Verfilmung ist, können wir auf eine Menge Übertreibungen gefasst sein. Also bloß nicht zu ernst nehmen den Film! Spaß haben.
Bruce Willis spielt den knallharten Ex-CIA-Agenten mit weichem Kern gewohnt gut und melancholisch. Ihm zur Seite steht der sehr sehenswerte John Malkovich, der einen ehemaligen Analysten spielt, der nach jahrelangem Drogen-Missbrauch durch die CIA nun etwas paranoid ist. Herrlich komisch anzuschauen.
Ferner sehen wir Morgan Freeman, wenn auch in einer eher kleinen Rolle. Schon mehr zu sehen ist da von Helen Mirren, die einst Die Queen mimte oder auch in Gosford Park mitspielte und nun die schießwütige Killer-Oma gibt. Das Rentner-Team wurde glänzend ausgesucht.
Den alten Herrschaften steht Karl Urban (Eomer in Herr der Ringe oder "Pille" in Star Trek) gegenüber, der super-loyal ist und einfach seinen Auftrag durchführen will. Eine bereitwillige CIA-Marionette, die es jedoch nicht schafft, gegen die Agenten von "damals" anzukommen. Dabei wird sein Charakter Cooper nicht bloßgestellt, sondern behält stets seine Integrität. Alles andere hätte dem Film auch nur geschadet. Cooper handelt ohne nachzudenken. Dabei sollte er sich lieber mal die Frage stellen, warum jemand alte Knacker aus dem Weg geschafft wissen will.
Mit R.E.D. haben wir grundsolide Action-Unterhaltung für alle "Mitgewachsene" vorliegen. Man sollte Action mögen, trockenen Humor sowie eine gut erzählte Story, deren Auflösung erst nach 3/4 des Films wirklich klar wird. Dann wird er etwas — eine klitzekleine Spur — langatmig, aber da man so schön drin ist und auch sonst gut unterhalten wurde, kann man das verzeihen.