Besprechung
Die Erde ist aufgrund von Überbevölkerung und Umweltverschmutzung dem Tode nahe. Vor zwanzig Jahren wurden mehrere unbemannte Sonden auf den Mars geschickt. An Bord waren Algen, die sich verbreiten haben und Sauerstoff produziert haben. Als die Werte, die zur Erde gesendet werden, immer schlechter wurden, bis der Kontakt komplett abgebrochen ist, wird die Mars-1 mit sechs Besatzungsmitgliedern zum roten Planeten geschickt.
Unter der Leitung von Kate Bowman (Carrie-Ann Moss) und dem zweiten Navigator Ted Santen (Benjamin Bratt) fliegt das Raumschiff sechs Monate zum Mars. 2057 kommt die Mars-1 an und wird prompt Opfer einer heftigen Sonneneruption. Bowman bleibt auf der schwer beschädigten Mars-1 zurück. Santen, der Bordmechaniker Rob Gallagher (Val Kilmer), der Philosoph Chantilas (Terence Stamp), der Genetiker Burchenal (Tom Sizemore) und der Terraformer Pettengil (Simon Baker) machen zusammen mit ihrem „Robotorhund“ AMEE (Autonomous Mapping Evaluation and Evasion) auf den Weg zur Marsoberfläche.
Der Ritt dorthin verläuft alles andere als ruhig. Der Aufprall ist heftig, das erste Opfer gefordert. Die verbliebenen sind weit ab vom geplanten Landeplatz, machen sich dann aber auf, um die Forschungsstation zu finden. Die vier Männer sind nicht alleine. Da ist zum einen eine ramponierte und im Kampfmodus feststeckende AMEE — da ist aber auch noch etwas anderes. Und wo sind die Algen hin? Nicht einmal Rest sind zu finden. Was ist hier auf dem Mars los?
Meinung von Nils
Red Planet kommt mit wenig aus. Sechs Schauspieler sind alles. Durch einen Unfall werden die voneinander getrennt. Bowman bleibt alleine auf einer stark beschädigten Mars-1 zurück und versucht das Raumschiff zu reparieren. Die Erde ist 40 Minuten Funk entfernt. Houston kann helfen, den Karren wieder halbwegs lauffähig zu bekommen. Den Männern auf der Marsoberfläche geht es da nicht so gut.
Der Film möchte gerne das Thema "Gibt es einen Gott?" ansprechen. Terence Stamp als "alter, weiser Mann" bringt das an Bord der Mars-1. Stemp (The Limey) ist ein guter Schauspieler, kommt in Red Planet jedoch viel zu kurz. An Bord hat er kaum etwas zu sagen, obwohl bei der Vorstellung der Crew durch Bowman die Figur Chantilas noch als "die Seele der Mission" bezeichnet wird. Wenn das so ist, dann wurde dem Film schnell die Seele rausgerissen. Chantilas stirbt als Erster.
Als roter Faden bleibt den Film lange Zeit die Frage nach dem "Was ist hier auf dem Mars bloß passiert?". Zunächst einmal das Rätsel der verschwundenen Algen. Die Männer versuchen die Forschungsstation zu finden. Ich fragte mich noch, wer die aufgebaut hat, wenn doch die Besatzung der Mars-1 die ersten Menschen auf dem Nachbarplaneten sind?! Als den verbliebenen drei Männern – Santen stirbt einen unrühmlichen Tod – der Sauerstoff ausgeht, passiert ein Wunder. Da ist doch Sauerstoff auf dem Mars! Wie kann das sein? Irgendwie ist hier alles durcheinander. Das ist nicht schlecht geschrieben, das ist der Spannungsbogen und der wird am Ende auch aufgeschlüsselt.
Naja, nicht ganz. Wir lernen wie es sein kann, dass es Sauerstoff gibt. Wir lernen auch, was aus den Algen geworden ist. Bleibt die einzige, große Frage: Wo kommen die Insekten her, die die Algen fressen und zu Sauerstoff machen? Waren die schon immer da? Haben die sich gebildet? Und – schwupp – ist wieder Gott im Hintergrund, der seine Fäden zieht. Der Film lüftet das letzte Geheimnis nicht. Das tut ihm auch nur gut. Wenn alles von hinten bis vorne erklärt werden würde, wäre der Film schlecht.
Gen Ende kommt tatsächlich noch Spannung auf. AMEE schaltet mit einer hinterhältigen Taktik die Astronauten nacheinander aus. Was sie sieht, das können die Astronauten auch auf ihren Kommunikations-Patts auf den Armen sehen. Das ist eine mürbe machende Aktion von dem amoklaufenden Roboter-Köter. Die Anwesenheit der Space-Bugs ist ebenfalls gefährlich. Dann die Aktion, dass Gallagher eine alte russische Sonde wieder fit machen muss, um doch noch von diesem roten Felsbrocken wegzukommen. Und die finale Rettung durch Bowman. Alles spannend. Bei der letzten Szene könnte sich auch Der Marsianer etwas abgeschaut haben.
Der Red Planet ist optisch schön anzusehen. Gedreht wurde in Wadi Rum in Jordanien. Mit ein paar Filtern und schon haben wir eine 1a-Marslandschaft. Es wurde versucht möglichst wissenschaftlich korrekt zu arbeiten, was wohl auch geglückt ist. Die CGI-Effekte sind für die damalige Zeit ordentlich, auch AMEE wurde gut animiert. Es fehlen echte Spannungsmomente, ansonsten ist der Film aber sauber erzählt.
Red Planet sollte ursprünglich "Mars" heißen. Da aber 2000 zwei Filme mit dem Thema Mars auf die Leinwand kamen – der andere war Brian De Palmas Mission to Mars – wurde Red Planet umbenannt. Das Erscheinungsdatum wurde ebenfalls verschoben.
Red Planet ist nette Weltraum-Unterhaltung für Zwischendurch, bleibt aber nicht lange im Kopf haften. Terence Stamp kommt viel zu kurz und eigentlich hätte seine Figur zum Ende des Streifens auch noch etwas sagen können. Die Chance haben sie verpasst.