Filmplakat Police Story – Back for Law

6,5/10

"Jeder Mensch ist es wert gerettet zu werden." — Police Story – Back for Law, 2013

Police Story – Back for Law

Besprechung

Für den chinesischen Polizisten Zhong Wen (Jackie Chan) zählt nur der Dienst. Er ist ein brillanter Ermittler, der auch vor wilden Verfolgungsjagden oder heftigen Schlägereien nicht zurückweicht. Seine Tochter Miao Miao (Tian Jing) hat er schon ein halbes Jahr nicht mehr gesehen. Eines Abends treffen sie sich dann doch mal wieder. Verabredet sind sie in der Wu Bar, die an dem Abend dreijähriges Bestehen feiert. Der Laden ist voll. Wen trifft also Miao Miao, doch das Treffen hat wenig von Herzlichkeit. Miao wirft ihrem Vater Versagen vor. Sie schockt mit Tattoos, Kurzhaarfrisur und der Tatsache, dass sie mit dem Barbesitzer Wu Jiang (Ye Liu) zusammen ist.

Nach einer kleinen Auseinandersetzung findet sich Wen auf einen Stuhl gefesselt wieder. Wu hat alle Partygäste in einen großen Käfig eingesperrt. Wen befindet sich mitten in einer riesigen Geiselnahme. Wen will „80 bis 90 Millionen Lösegeld“. Diese überaus vage Ansage zeigt Wen, dass Wu gar nicht hinter dem Geld her ist. Der Barbesitzer braucht gar kein Geld, er will in Wirklichkeit den Häftling Wei Xiao Fu (Xiaoou Zhou) ausgehändigt bekommen. Wen kann kurzfristig entkommen und entdeckt überall im Gebälk der von der Außenwelt völlig abgeschotteten Bar Sprengsätze.

Was bezweckt Wu wirklich? Was haben die Gefangenen alle gemein? Was steckt hinter dem geheimen Zimmer, das Wen entdeckt? Die Zeit drängt, denn Wu setzt der Polizei ein Ultimatum.

Meinung von

Martial Arts-Künstler Jackie Chan hatte in den 1980ern seine erfolgreichen Police Story-Filme abgedreht gehabt. Die kamen gut an. Police Story und Police Story 2 spielen beide in Hongkong. 2004 kam New Police Story heraus. Jackie Chan spielt wieder einen Super-Polizisten, aber nicht die Rolle, die er in den beiden Streifen aus den 1980ern spielte. Immerhin war die Geschichte ebenfalls in Hongkong angesiedelt. In Police Story - Back for Law mimt Jackie Chan erneut einen Über-Polizisten, wieder eine neue Figur, diesmal aber auf chinesischem Festland.

Der Film ist unverkennbar ein Werk der chinesischen Filmindustrie. Die Chinesen haben einfach einen völlig andere Sehgewohnheit. Dass man in China schon seit langer Zeit voll auf Neonleuchten abfährt, sollte bekannt sein. Diese Vorliebe wird auch in Police Story - Back for Law ausgelebt. Hinzu kommen wahnsinnig nervige Scheinwerfer, die über den Boden und die Wände gleiten. Irgendwie den gesamten Film über. Tierisch störend. Dann sind da noch die nervösen, hippeligen, überkandidelten Charaktere zu nennen. Warum??

Von diesen Äußerlichkeiten mal abgesehen - was kann der Film? Wen wird schnell als gebrochener Mann identifiziert. Er hat seine Frau verloren und seine Tochter nimmt ihm übel, dass er in den letzten Stunden der Mutter nicht anwesend war. Immer ist ihm sein Beruf wichtiger. Was Miao Miao fehlt, das ist eine Familie. Ihr Vater kann ihr das nicht bieten, wofür sie ihn anklagt und bestraft. Erst als ihr "Freund" sich als Bösewicht entpuppt, der alle als Geiseln nimmt, weicht sie auf. Das ist sehr emotional von Tian Jing gespielt. Jackie Chan ist hingegen gerade am Anfang des Films "gelähmt", innerlich abgestumpft.

Sehr gut gefallen hat Ye Liu als der Geiselnehmer. Er ist der Böse, wirkt aber nie böse. Er wird nicht laut, dreht nicht durch. Wu ist immer beherrscht und überlegen. Überhaupt hat der Typ im Vorfeld wohl viel überlegt. Seine Bar ist eine Festung. Er hat mit jedem Angriff der Polizei gerechnet. Die brechen durch die Eingangstür und schon fährt eine Stahlwand herunter. Den Hinterausgang hat er zumauern lassen. Ein sehr schlauer Gegner für den Polizisten Wen. Ye Liu erinnerte mich über weite Strecken an einen jungen Jonny Depp mit seiner coolen Art.

Auch wenn der Film etwas wirr anfängt, sobald die Geiselnahme beginnt, ist man als Zuschauer am Haken. Was will Wu wirklich? Die Auflösung soll recht lange dauern. Was dann geboten wird, ist wieder eine neue, gute Geschichte in der Geschichte.

Was bei Police Story - Back for Law auffällt, das sind die eher störenden "Was-wäre-wenn"-Einstellungen. Die Rückblenden sind nur dazu da, um noch ein paar Stunts unterzubringen. Ein billiger Trick. Was außerdem auffällt: Police Story - Back for Law hat allgemein recht wenige Kampfszenen mit Jackie Chan. Tatsächlich wollte der auch gar keine Actionszenen haben. Doch Regisseur Sheng Ding trickste den Martial Arts-Kasper aus. So kommen doch noch einige Szenen mit einem kämpfenden Jackie Chan zustande. Aber im Gegensatz zu seinen anderen Police Story-Filmen oder z.B. Rush Hour, sind diese Kämpfe nicht slapstickartig und wollen lustig sein. Was wir hier geboten bekommen ist knallharte Action.

Wer Jackie Chan mag und Neonlichter, dem sei Police Story - Back for Law wärmstens ans Herz gelegt.