Filmplakat Oblivion

7,5/10

"Es ist unsere Aufgabe, uns nicht zu erinnern." — Oblivion, 2013

Oblivion

Besprechung

Vor beinahe 60 Jahren kamen Außerirdische auf die Erde, zerstörten den Mond und verursachten schwere Erdbeben sowie Überschwemmungen damit. Die Menschheit wehrte sich mit Atomraketen. Sie gewann den Krieg, doch die Erde ist verloren. Die Überlebenden sind auf dem Titan.

Im Orbit der Erde fliegt die Raumstation Ted, von der Jack (Tom Cruise) und Victoria (Andrea Riseborough) in absehbarer Zeit ebenfalls zum Titan fliegen werden. Die beiden sind noch auf der Erde um große Maschinen zu bewachen und warten, die Energie aus den Weltmeeren ziehen.

Standardprozedur ist, dass den Arbeitern auf der Erde die Erinnerungen gelöscht werden und sie fünf Jahre arbeiten. Die Löschung ist wichtig, da auf der Erde noch Außerirdische, so genannte Plünderer, unterwegs sind. Diese sabotieren die Maschinen und falls sie einen der Arbeiter in die Finger bekommen sollten, ist es besser, wenn das Wissen gelöscht ist.

Sam hat unerklärliche Erinnerungen. Erinnerungen an von vor den Krieg – was nicht sein kann. Als er eines Tages eine abgestürzte Raumkapsel untersucht, findet er Menschen. Eine Frau erweckt sein besonderes Interesse – und soll seine gesamte Weltsicht komplett verändern.

Meinung von

Eigentlich kein schlechter Film. Optisch ist er einwandfrei und wirklich toll anzusehen. Die verwaisten, verwitterten, verödeten Landschaften sind in ihrer Kargheit wunderschön. Die Geschichte ist gut erzählt. Man wird in diese von Außerirdischen verwüstete Welt eingeführt und bekommt dann einen interessanten Twist geboten, der die Geschichte völlig auf den Kopf stellt. Es gibt einige spannende Momente, wenig Witz.

Leider ist Oblivion zu ruhig erzählt. Ich hätte mir gerne mehr Tempo gewünscht. Und das von mir … 126 Minuten hätten bestimmt auf 100 reduziert werden können. Aber ist schon in Ordnung. Irgendwie.

Tom Cruise spielt solide - auch wenn ich stets ein ungutes Gefühl habe, einen Film mit ihm zu sehen, weil ich weiß, wo seine Gage hingeht … Die Geschichte zu Oblivion stammt aus der Feder von Regisseur Joseph Kosinski (Tron: Legacy). Eigentlich ist Oblivon eine Graphic Novel, die der Regisseur geschrieben hat. Dann übernahm er auch die Rolle des Regisseurs für eine Filmadaption.

Natürlich gibt es einige Ungereimtheiten. Warum Jack auf einmal zur Verfolgung einer Spur sein sicheres Flugobjekt gegen ein Motorrad tauscht - keiner verstand es. Vor allem am Ende wird Oblivion etwas holperig. Wenn in der Schlussszene Jacks Frau Julia (Olga Kurylenko) Tomaten anbaut und ein Kind hat - da kommt schon der "WTF?"-Moment auf. Als dann die Tochter fragt, wer der Typ sei, der da grinsend vor ihnen steht, dachte ich einen kurzen Moment, Julia würde sagen Dein Vater, aber dann hätte ich laut gebuht. Zum Glück kam das nicht. Dennoch schmeckt der Schluss so nicht.

Außerdem fragte ich mich ständig, wie die Erde in so kurzer Zeit so aussehen konnte, wie sie uns in Oblivion gezeigt wurde. Schwere Erdbeben und Überflutungen hin oder her - aber so stark verwittert dürfte das alles nicht aussehen. Im Endeffekt wischte ich jedoch diesen Gedanken fort und erfreute mich an den Landschaften.

Zwei Dinge erinnerten doch an andere Filme - ob bewusst, oder unbewusst weiß ich nicht. Einmal wird eine Drohne zerstört und gerade als sie verreckt, gibt sie noch einen klagenden Laut von sich, der sich arg nach den ersten Sprechversuchen von Wall-E anhörte. Schließlich ist der große Zentralcomputer in Ted mit einem großen, roten Auge bestückt, wie wir es aus 2001: Odyssee im Weltraum von H.A.L. 9000 kennen. Bei Wall-E bin ich mir nicht sicher, aber die Reminiszenz an 2001: Odyssee im Weltraum dürfte gewollt gewesen sein.

Unterm Strich ist Oblivion ein sehr schön anzusehender, ästhetischer Film mit einer guten Story und dem üblichen Tom Cruise-Beigeschmack. Sieht man über Letztres hinweg, ist das gute Unterhaltung. Wenn auch für manche Leute anscheinend zu kompliziert, so hat die Trulse hinter uns nicht verstanden, wieso Jack am Ende wieder vor Julia steht … *seufz* Wie doof sind die Leute nur?