Besprechung
Carl Fredricksen war ein schüchterner Junge, der von Abenteuern träumte und dementsprechend den großen Abenteurer Charles Muntz verehrte. Muntz fiel irgendwann in Ungnade, weil er behauptete, das Skelett eines Riesenvogels gefunden zu haben, was sich aber als falsch herausstellte.
Das erste, große Abenteuer für Carl war die Bekanntschaft der vorlauten Ellie, die später seine Frau werden sollte. Mit Ellie wollte Carl immer nach Südamerika auf Entdeckungsreise gehen. Doch stets kam etwas dazwischen. Nie sind die Beiden zu den Paradies-Fällen gereist. Nun ist Ellie tot und Carl wird immer verbitterter. Dann soll der 78-Jährige auch noch das Haus, das er mit seiner Ellie bewohnt hat, verlassen und in ein Altersheim ziehen. Nein! Carl, der früher Luftballons im Zoo verkauft hat, reist mit seinem Haus (an unzähligen Luftballons aufgehängt) gen Südamerika. Das ist er Ellie schuldig.
Die letzte Reise könnte so schön sein. Da klopft es an der Tür. Der Pfadfinder Russell steht auf der Veranda und will reingelassen werden.
Carl und Russell reisen dorthin, wo der Senior immer mit seiner Liebe hat hinreisen wollen. Dabei treffen sie auf unglaubliche Kreaturen: einen bunten Riesenvogel, oder auch auf sprechende Hunde. Einer davon ist der etwas treudumme Dug, der den beiden Abenteurern aus der einen oder anderen extrem misslichen Lage hilft.
Meinung von Nils
Sie können es einfach am besten! Pixar sind wahre Meister der Animationskunst. Oben ist so wunderschön. Herrlich. Zunächst dachte ich noch, als ich den Trailer das erste Mal sah, die Figuren sind zu kantig, so gnubbelig — doch das ist alles egal, ist man erst einmal in den Film eingetaucht, hat sich mit dem jungen Carl bekannt gemacht und ist mit ihm erwachsen geworden.
Mancher (jüngerer) Kinogänger wird den Streifen eingangs langweilig finden. Aber die ersten ca. zwanzig Minuten (?) müssen sein! Es hätte nicht geklappt, wenn man einfach einen alten, grummeligen Mann vorgesetzt bekommen hätte. Man musste gezeigt bekommen, was den kleinen Carl bewegt hat, man musste sehen, wie sehr er an seiner Ellie gehangen hat. Erst dann versteht man, warum er so miesepetrig ist und wieso er unbedingt noch eine letzte Reise antreten muss.
Die Leute bei Pixar können einfach die besten Geschichten erzählen. Es gibt andere Animationsstudios, die nette Figuren rendern, aber nur Pixar versteht es, seinen Figuren eine Seele einzuhauchen.
Wenn später der tumbe Hund Dug um Carl herumspringt, die Zunge raussteckt und "spricht", wie sehr er sein neues Herrchen lieben würde ... — Herzergreifend! Wenn Carl am Ende das Bilderbuch seiner Ellie aufschlägt und die Widmung liest ... — Zum Heulen schön! Ehrlich, mich juckte es im Augenwinkel. Keine andere Animationsschmiede hat das bisher geschafft.
Oben ist nicht nur rührend, sondern auch zum Schreien komisch. Und wenn ich das schreibe, meine ich das auch so: Nils hing im Dunkeln, stampfte mit den Füßen auf, schlug sich auf die Oberschenkel und lachte laut auf. Sorry an alle Kinogänger in meiner unmittelbaren Nähe - aber ich habe mich einfach nur saugut amüsiert.
Der Film zeigt nicht nur den alten Carl. Ihm zur Seite steht vor allem der Pfadfinder Russell. Hier war mein erster Gedanke: "Mist, ein kleines Kind spielt mit. Warum nur? Die machen immer alles kaputt!" Aber Russell ist cool. Nicht cool-cool, sondern einfach ein toller Charakter. Eine Figur, die einen Vater hat, der nie für ihn da ist. Traurig. Trotzdem ist Russell eine Frohnatur und ein Pfadfinder durch und durch. Er will nur helfen. Solche schicksalhaften Figuren wie Carl und Russell müssen einfach irgendwie zusammenpassen.
2009 war ein ziemlich mieses Kinojahr, finde ich. Aber Oben ist ganz oben bei mir. Top-Film! Unbedingter Muss-man-gesehen-haben-Film!
Das war übrigens mein erster (und vermutlich auch letzter) Film in 3D. 3D kann man machen, muss man aber nicht. Es hatte einige nette Momente, gerade die Wolken, die an einem vorbeiziehen waren toll, aber wirklich gebraucht hat man 3D nicht.