Besprechung
Max Sand (Steve McQueen) ist der Sohn eines Amerikaners und einer Indianerin. Sams Sand (Gene Evans) hat eine kleine Goldmine, die kaum etwas abwirft. Eines Tages kommen drei Fremde vorbei und fragen Max nach dem Weg. Dnach jagen sie sein Pferd fort. Während Max versucht nach Hause zu kommen, ermorden die drei Reiter Vater und Mutter (Isabel Boniface). Max findet seine Eltern grausam zugerichtet. Er verbrennt sein Elternhaus und zieht los, um Rache zu nehmen.
Eines Tages trifft er auf den fahrenden Büchsenmacher Jonas Cord (Brian Keith). Der versteht den Wunsch von Max, will ihn aber zunächst nicht unterstützen. Erst später erbarmt er sich, dem Jungen nicht nur das Schießen beizubringen, sondern auch Lesen und Schreiben. Cords bester Rat: Du musst trinken wie sie, leben wie sie, bis du denkst und handelst und stinkst wie sie.
Nachdem sich die Wege der beiden Männer trennen, macht sich Max auf die Suche nach den Männern. Als erstes erledigt er Jesse Coe (Martin Landau). Danach begeht er extra eine Straftat, damit er in Louisiana in ein Gefängnis geworfen wird, wo er auf Bill Bowdre (Arthur Kennedy) trifft. Bleibt noch Tom Fitch (Karl Malden).
Meinung von Nils
Nevada Smith ist ein episch angelegter Film um Rache. Der "junge" Max Sand – Steve McQueen war damals 35, als er einen 16-Jährigen spielen sollte – dürstet nur noch nach Rache. Er stürzt sich blind in seinen Rachefeldzug, ohne einen echten Plan oder gar die Fähigkeiten, seine Rache auszuführen. Klar, er hat schon Kaninchen erschossen, aber einen Menschen umzubringen ist eine Nummer größer.
Mit der Zeit wird aus Max ein grausamer Racheengel. Als die Indianerin Neesa (Janet Margolin) ihn rettet und ihn sogar zu ihrem Stamm bringt, zu Max' entfernten Verwandten, da hält ihn dort nichts. Er könnte Frieden finden, aber sein Herz ist vergiftet. So zieht er wieder fort. Zwischendurch ist Max immer mal ehrbar, verdient sich Geld als Cowboy. Doch wenn er die Spur eines der Mörder seiner Eltern aufnimmt, wendet sich sein Fokus ganz dem Mord dieser Person.
Interessant ist, dass Max dabei nicht feige aus dem Hinterhalt schießt. Im Fall Bill Bowdre, wo er in ein Sumpfgefängnis ohne echte Fluchtmöglichkeit kommt – weil er es will –, da macht er sich den Mörder erst zum Freund. So erschleicht er sich dessen Vertrauen. Jemandem direkt in die Augen zu schauen, wenn man ihn umbringt ist befriedigender. Bevor er Bowdre umbringen kann, müssen die beiden Männer fliehen. Dazu bedient sich Max der Hilfe von Pilar (Suzanne Pleshette), die Gefühle für Max empfindet. Doch Max' Herz ist mittlerweile völlig kalt.
Der Film ist über zwei Stunden lang und ist eine Art "Wild West"-Road-Movie. Wir verfolgen Max, sehen wie er auf der einen Seite erfahrener und geschickter wird, dabei auch immer erwachsener wird. Auf der anderen Seite wird er immer brutaler und grausamer. Mittlerweile wird er in mehreren Staaten steckbrieflich gesucht. Alles nur um seine Rache zu befriedigen.
Zwischendurch macht Max Bekanntschaft mit dem Priester Zaccardi (Raf Vallone). Der will Max wieder zurück auf den rechten Pfad bringen, gibt ihm die Bibel zu lesen, redet ihm ins Gewissen. Nichts hilft. Max' Beschluss steht fest.
Steve McQueen, durch Kassenschlager wie Die glorreichen Sieben oder Gesprengte Ketten bekannt geworden, ist meiner Meinung nach eine Fehlbesetzung. Sorry, dass ich das sage. Die Figur soll ein 16-jähriger Junge sein. Das spielt McQueen teils so, dass er etwas dümmlich dreinschaut und dabei den Mund halb offen hat. Eine seltsame Interpretation. Wenn die Zeit ins Land geht und Max älter geworden ist, dann kann man ihm den rächenden Cowboy abnehmen, aber bis dahin ist es ein weiter Weg. Dabei kann man auch junge Schauspieler produktiv und glaubhaft einsetzen, siehe zum Beispiel Der Marshal oder dessen Remake True Grit. Auf solche Dinge hat man damals wohl nicht geachtet. McQueen war ein Star und der musste die Rolle übernehmen.
Zwei Stunden lassen Regisseur Henry Hathaway genug Zeit, um den Charakter nicht nur viele Dinge erleben zu lassen, sondern sich auch zu entwickeln. Der Film ist ansonsten gut erzählt. Er hat einige wunderbare Landschaftsaufnahmen und tolle Einstellungen — wenn Fitch nach dem letzten Überfall seinen Anteil einstreichen will und die Silhouette von "Nevada Smith" auf einem Hügel sieht, das ist schon beeindruckend gefilmt.
Für McQueen- und für Western-Fans ist Nevada Smith ein Muss.