Besprechung
Der schwedisch-stämmige Russe Kurt Hendricks (Michael Nyqvist) vertritt die Meinung, dass die Menschheit durch einen atomaren Krieg ausgelöscht gehört, so dass der nächste Evolutionsschritt eingeleitet werden kann. Dazu stiehlt er im Kreml eine nukleare Steuereinheit. Gleichzeitig lockt er IMF-Agent Ethan Hunt (Tom Cruise) und sein Team in den Kreml, um ihm eine Explosion in der Moskauer Burg anzuheften. Die politische Situation zwischen Amerika und Russland verschlimmert sich schlagartig.
Der IMF-Chef „Sekretär“ (Tom Wilkinson) trifft Ethan und erklärt ihm, dass der US-Präsident das Phantom Protokoll aktiviert hat. Damit wird die Existenz des IMF geleugnet. Jeder im Einsatz gefasste Agent wird als Terrorist gebrandmarkt und entsprechend behandelt. Dennoch gibt er Ethan einen Tipp, wie man Hendricks aufhalten kann. Dessen Handlanger Wistrom (Famuli Edelmann) will sich im Burj Khalifa in Dubai mit der Auftragskillerin Sabine Moreau (Léa Seydoux) treffen, die hat nämlich nukleare Einsatzcodes zu verkaufen.
Der IMF-Analyst William Brandt (Jeremy Renner) macht sich mit Ethan, dem in den Außendienst versetzten Benji Dunn (Simon Pegg) und Jane Carter (Paula Patton) auf den Weg nach Dubai. Wistrom kann entkommen und so muss das Team nach Mumbai reisen, denn zur Zündung einer russischen Atomrakete benötigt Hendricks noch einen Satelliten – den er in Mumbai zu finden hofft.
Meinung von Nils
Auch wenn Mission: Impossible 3 besser war als der zweite Teil, war der dritte Versuch kein großer kommerzieller Erfolg. Man haderte, ob man einen vierten Film um den IMF-Agenten Ethan Hunt machen sollte. Nach langen Überlegungen entschied man sich doch für eine Fortsetzung des Franchisen mit Tom Cruise.
Dass man Brad Bird, einen Mann, der bekannt ist für seine Regiearbeit an Animationsfilmen (Die Unglaublichen, Ratatouille), als Regisseur fand, ist schon verwunderlich. Mission: Impossible - Phantom Protokoll sollte Birds erster Realfilm werden. Heraus kam solide Unterhaltung. Man holte Simon Pegg für den komödiantischen Part ins Boot. Der hatte im Vorgänger nur eine kleine Techniker-Rolle, nun, nachdem er tauglich für den Außendienst ist, darf er den Witz in die Geschichte bringen. Dabei bleibt er noch ernsthaft genug, oder zumindest wird er nicht lächerlich. Ebenfalls neu hinzugekommen ist Jeremy Renner, der eine gute Figur macht. Sein Ausflug ins Bourne-Franchise war ja eher mau, nun darf er sich anders als Geheimagent zeigen. Dabei umgibt ihn zunächst noch ein gewisser Hauch von Geheimnis, was der Handlung Würze gibt.
Die Absichten des Bösewichten sind diesmal "klassisch" verrückt: Die Menschheit muss weg, weil sie aus evolutionärer Sicht versagt hat. Das ist doch mal 'ne Ansage, das ist mal ein ambitioniertes Ziel. Dennoch bleibt Michael Nyqvist als Typ "verrückter Wissenschaftler" zu ruhig, zu unscheinbar. Das mag eine Masche sein, aber er wirkt einfach nicht bedrohlich genug, bietet dem IMF-Team zu wenig Angriffsfläche, an der sie sich reiben könnten. Lange hecheln sie ihm immer nur hinterher, wie es scheint.
Wie immer gibt es tolle Schauplätze, das Burj Khalifa ist dabei natürlich das exotischste Ziel, das man sich hat aussuchen können. Ebenfalls nicht neu: Cruise hat seine Stunts alle selber gemacht, dass heißt der millionenschwere Star hing selber am Seil in über 600 Meter Höhe. Angenehm aufgefallen bei Mission: Impossible - Phantom Protokoll ist, dass diesmal nicht wieder der Verräter aus den eigenen Reihen stammte. Wenn das erneut der Fall gewesen wäre, hätten die echt den Laden dicht machen müssen.
Schurke Hendricks spielt immerhin ein so geschicktes Spiel, dass man die IMF dafür verantwortlich macht, den Kreml in die Luft gesprengt zu haben. Daraufhin wird die Geheimagentur durch das Phantom Protokoll als nicht existent ausgerufen. Der "Sekretär" macht Ethan noch deutlich, dass er und sein Team, sollten sie gefangen genommen werden, als Terroristen verurteilt würden. Darauf hätte man aufbauen können. Stattdessen bekamen wir den blassen Polizisten Sidorov (Vladimir Mashkov), der Ethan jagt. So wirklich bedrohlich wirkt der nicht. Eher nur lästig.
Mission: Impossible - Phantom Protokoll ist ordentlich gemachtes Popcorn-Kino ohne zu große Überraschungen. Mehr hat man nicht erwartet, mehr hat man nicht bekommen.