Filmplakat Man of Tai Chi

5/10

"Du schuldest mir ein Leben." — Man of Tai Chi, 2013

Man of Tai Chi

Besprechung

„Tiger“ Chen Lin Hu (Tiger Hu Chen) ist ein junger Mann, der in Peking als Kurier arbeitet und nebenbei bei Master Yang (Hai Yu) in einem alten Kloster vor den Toren Pekings, Tai Chi-Unterricht nimmt. Tai Chi nicht als Mediations- und Entspannungsübung betrachtet, sondern als Verteidigungsmethode. Tiger hat immer wieder Probleme sein Chi zu finden, doch sein Meister versucht es trotzdem, den jungen Mann auf den Weg zur Erleuchtung zu bringen.

Eines Tages tritt Donaka Mark (Keanu Reeves) an ihn heran. Donaka hat eine riesige Sicherheitsfirma in Hong Kong und bietet Tiger einen Job an. Allerdings ist es nicht der erhoffte Sicherheitsdienst-Job. Donaka will, dass Tiger kämpft. Da Tiger Geld benötigt, willigt er am Ende ein und kämpft gegen viele unterschiedliche Gegner.

Derweil versucht die Polizistin Inspektor Suen Jing Si (Karen Mok), Donaka auf die Schliche zu kommen. Sie hat schon einen Informanten in Donakas geheimen Fight Club verloren. Nun sucht sie einen neuen Helfer, der sich in die Reihen von Donaka einschleichen und ihn zu Fall bringen kann. Da fällt ihr Tiger auf.

Meinung von

Keanu Reeves erste Regie-Arbeit wurde massiv aus China unterstützt. Nicht nur, dass er die einzig Langnase ist, die chinesischen Schauspieler haben auch so manche Art am Leibe, die so typisch für die chinesische Schauspielschule ist. Ich kann das nur als "teils unbeholfen" und auch "irgendwie störrisch" bezeichnen. Das konnte Reeves also nicht aus den Schauspielern herausbekommen. Vielleicht durfte er es aber auch nicht – wer weiß schon, wie viel Einfluss und Mitspracherecht der Amerikaner tatsächlich hatte ...

Ansonsten ist es immer nett, den Mann mit dem einen Gesichtsausdruck auch mal in einer anderen Rolle zu sehen, als nur der Held. In Man of Tai Chi ist der eindeutig der Bösewicht. Zuletzt war er das (in den Filmen, die ich gesehen hab) in Viel Lärm um Nichts. Reeves zeigt in diesem Martial-Art-Streifen, dass er neben dem Steingesicht auch noch ein lachendes hat – wenn auch ziemlich irre – und ein voll ausgebautes "Ich bin irre"-Gesicht. Geht doch ...

Man muss schon Martial Art mögen, um auch Man of Tai Chi zu mögen. Es ist nicht Kung Fu oder irgendeine Kampfart, die man sonst so kennt, sondern die Mediationsart Tai Chi. Etwas ungewöhnlich. Vermutlich werden auch nur die Experten den Unterschied erkennen, ich gehöre nicht dazu.

Man of Tai Chi handelt im Grunde davon, dass ein unschuldiger Mann zu einer Kampfmaschine gemacht wird. Tigers Kampfstil wird mit der Zeit immer härter und brutaler. Nebenbei nimmt er noch an offiziellen Kampfturnieren statt, wo er auch am Ende die Regeln bricht, weil er zu viel Zorn in sich aufgenommen hat. Der Wandel ist gut sichtbar. Auch wenn Donaka am Ende sagt, dass der Wandel bewusst herbeigeführt wurde und es geradezu ein Experiment war. Das erklärt noch einmal die Situation für alle, die nicht ganz aufgepasst haben ...

Also: Wer Kampfsport-Filme mit hölzernen Schauspielern mag, der ist mit Man of Tai Chi gut bedient. Ansonsten ist der Film nur noch als Beweis dafür anzuführen, wie dreckig Peking ist. Mann, was haben die für ein Smog-Problem. Nicht schön.