Filmplakat L.A. Story

8/10

"Schmeckt, als hätte ich einen alten Flokati abgeleckt." — L.A. Story, 1991

L.A. Story

Besprechung

Los Angeles Anfang der 1990er Jahre. Der Wetterfrosch Harris K. Telemacher (Steve Martin) ist mit Trudi (Marilu Henner) zusammen. Aber irgendwie ist das nicht das Wahre. Als sich herausstellt, dass Trudi ihn schon seit drei Jahren betrügt, ist er heilfroh, aus dieser Beziehung raus zu sein. Durch Zufall lernt er SanDeE* (Sarah Jessica Parker) kennen. Die ist viel zu jung für ihn, aber warum nicht?

Bevor er jedoch mit dem jungen Hüpfer zusammengekommen ist, hat er noch die britische Journalistin Sara McDowel (Victoria Tennant) kennengelernt. Die geht ihm nicht aus dem Kopf. Sara ist schräg, aber dennoch reif. Was man von SanDeE* nicht behaupten kann.

Eine Leuchtanzeige am Highway prophezeit Harris, dass zweimal das Wetter sein Leben verändern wird. Das erste Mal ist, wenn er gefeuert wird. Das zweite Mal lässt auf sich warten, aber als es da ist, ist klar, dass Harris seine wahre Liebe gefunden hat.

Meinung von

Wartet mal, was war das eben mit der Leuchtanzeige, die zu Harris redet? Nein, das war kein Tippfehler. Das Verkehrsleitsystem redet zu Harris. Damit wissen wir auch schon gleich mal, dass wir hier ein modernes Märchen vor uns haben. Bitte nicht denken, L.A. Story sei in der Realität verwurzelt. Es gibt Traumsequenzen, aber am Ende sieht auch Sara, was die Anzeige schreibt.

Harris lebt in einer Welt aus Schein, Gleichgültigkeit und Extravaganz. Das Betthäschen SanDeE* will mit Harris in ein absolut angesagtes Restaurant gehen. Bevor man dort aber einen Tisch erhält, muss sich Harris noch bei der Das Vierte Reich Bank vorstellen, wo ihn ein exzentrischer Maitre D' (Patrick Stewart) komplett aushorcht. Man kann im L'Idiot nicht jeden Dahergelaufenen bedienen.

Der wunderbar schräge Humor von Steve Martin wird in L.A. Story schon sehr hoch geschraubt. Da muss nicht alles Sinn ergeben. Einfach berieseln lassen, genießen und lachen.

Harris, der mit seiner Beziehung und seinem Job nicht zufrieden ist, wird durch die sonderbare Britin, die da in sein Leben gestolpert ist, geradezu aufgeweckt. Dass dieser Vorgang nicht leicht über die Bühne geht, ist doch eigentlich klar. Harris hat diese lose Geschichte mit SanDeE* am laufen. Sara findet Harris interessant, wird aber von ihrem Ex-Mann Roland Mackey (Richard E. Grant) bedrängt. Der möchte zu gern mit dieser faszinierenden Frau wieder zusammen kommen.

Nicht nur die Leuchtanzeige ist märchenhaft. Wer die wahre, die richtige Liebe finden will, der muss wohl manchmal Unterstützung von höheren Mächten haben. So finden sich die beiden Hauptcharaktere am Ende doch noch auf schöne Weise.

Steve Martin und Victoria Tennant hatten sich bei Solo für zwei kennen und lieben gelernt. Zum Zeitpunkt der Dreharbeiten zu L.A. Story waren sie verheiratet.

Freunde von Steve Martin, Liebhaber von schrägem Humor und fantastischen Geschichten, denen sei L.A. Story ans Herz gelegt. Beim erneuten Sehen, musste ich unweigerlich an einen meinen Lieblingsfilme, Under the Silver Lake, denken. Der spielt auch in L.A. und hat ebenfalls eine traumwandlerische Hauptfigur.

Neben der Schuss-Saison auf den Highways von L.A. haben wir aber auch schöne Dinge wie solche Sprüche: Warum erkennen wir nicht immer den Augenblick in dem Liebe beginnt? Aber wir wissen immer wann sie endet. So ganz verrückt ist der Film dann doch nicht.

Steve Martin soll gesagt haben, dass dieser Film das Ende seiner "erwachsenen Phase" sei.