Filmplakat Kampf der Welten

6,5/10

"Diese Marsmenschen sind doch sicher ebenso neugierig auf uns wie wir auf sie." — Kampf der Welten, 1953

Kampf der Welten

Besprechung

Eine Kleinstadt in Kalifornien wird in einer lauen Sommernacht Zeuge von dem Niedergang eines Meteors. Die Bewohner strömen zur Absturzstelle. Man holt den renommierten Physiker und Atomwissenschaftler Dr. Clayton Forrester (Gene Barry), der zufällig mit Kollegen an einem nahe gelegenen See angeln war. Forrester befreundet sich vor Ort mit der Physik-Dozentin Sylvia Van Buren (Ann Robinson). Der Wissenschaftler entdeckt eine hohe Strahlung an dem Meteoriten. Er vermutet, dass das, was da vom Himmel gefallen ist, hohl sein muss. Ansonsten wäre es tiefer in die Erde eingedrungen.

Am Abend vergnügt sich die Stadt bei einem Tanz. Nur die Brandwache hat ein Auge auf den Meteoriten, als sich eine Art Deckel aufschraubt und ein seltsames Gebilde aus diesem hervorlugt – und die drei Männer desintegriert. Dann fällt überall in der Stadt der Strom aus und die Uhren bleiben stehen. Wieder machen sich die Stadtbewohner auf den Weg zur Absturzstelle, um drei fliegende Gefährte zu sehen, die alles, was sich ihnen nähert mit ihren Strahlen auflösen.

Das Militär schreitet ein, muss aber schnell feststellen, dass nichts gegen die Angreifen hilft. Mittlerweile kommen immer mehr von den „Meteoriten“ vom Himmel. Die Invasion und damit die Auslöschung der Menschheit ist im vollen Gange.

Meinung von

Der große SciFi-Autor H.G. Wells schrieb Der Krieg der Welten im Jahre 1898. Marsbewohner in dreibeinigen Gefährten greifen die Briten an. Das Buch, das eine Satire auf den Kolonialismus der Briten war, verkaufte sich bestens. 1938 machte Orson Wells daraus sein berühmtes Hörspiel, das angeblich die Menschen in Panik versetzet haben soll, da sie davon ausgingen, die Invasion sei echt.

15 Jahre später, Ufos waren im Kino voll in Mode (Der Tag, an dem die Erde stillstand, Das Ding aus einer anderen Welt, Die Dämonischen, Gefahr aus dem Weltall) nahm man sich des Stoffes für die Leinwand an. Die meisten Filme der Ära hatten kaum bis gar nicht bekannte Schauspieler an Bord, die es dann auch nie in die A-Klasse schafften. Das ist bei Kampf der Welten nicht anders. Keiner der Schauspieler kommt mir bekannt vor.

Nicht bekannte Darsteller bedeutet aber nicht zwangsweise, dass der Film schlecht sein muss. Der ursprüngliche Seitenhieb auf den Kolonialismus ist der Kritik am Krieg gewichen. Die Menschen haben gerade zwei verdammte Weltkriege hinter sich gebracht. Der Film fängt genau damit an, darauf hinzuweisen, dass diese Kriege gezeigt haben, was für ein "Genie" der Mensch an den Tag bringen kann, wenn es darum geht Technik und Wissenschaft in Waffen umzusetzen.

Kampf der Welten zeigt wie hilflos die Menschen sind, wenn jemand kommt, der stärker ist als sie. Die Marsmenschen suchen Wasser, eine neue Heimat. Das soll die Erde sein. Vorher muss das Gewürm beseitigt werden. Weder Schusswaffen, noch eine Atombombe (und die sollte doch eigentlich immer alles lösen können ...) verursachen einen Kratzer auf den Miniraumschiffen. Immerhin schaffen es die Aliens, dass sich die Menschen überall auf der Welt zusammen tun und gegen diesen gemeinsamen Feind kämpfen. Vergessen sind alte Feindseligkeiten. Das ist die Hauptaussage dieses Films. Ein gemeinsamer Feind kann die Menschen vereinen.

Es kommen wie gesagt immer mehr von den Aliens. Wir verfolgen Clayton und Sylvia, wie sie versuchen vor den Invasoren zu fliehen. In einem Haus gefangen, sehen sie sogar eines dieser Wesen. Es sind kleine, fast dreieckige Wesen mit dünnen Gliedmaßen und drei Augen. Clayton gelingt es, nicht nur ein "Auge" einer Sonde zu ergattern, sondern er findet auch Alienblut auf dem Schal von Sylvia. Mit diesen Errungenschaften geht es nach L.A. ans Pacific Institute der Wissenschaften. Hier lernen wir, wie die Marswesen sehen und dass sie anscheinend zwar intellektuell ganz weit vorne sind, aber physisch schwach.

Was an Kampf der Welten interessant ist, ist die Tatsache, dass die Menschen nichts machen können. Sie warten auf ihren Untergang, der dann durch Mikroorganismen abgewendet wird. Das kennen wir soweit. Der Film wirkt heute natürlich billig. Man sieht die vielen Drähte, an denen die fliegenden Miniraumschiffe der Außerirdischen hängen, die Strahlenkanone scheint eine Art Wunderkerze zu sein. Dennoch hat der Film für seine Effekte den Oscar erhalten. Damals war das also "ganz weit vorne".

Es sind Bakterien, die die Aliens zu Fall bringen. Ihr schwaches Immunsystem kann mit unseren Einzellern nicht umgehen. Das ist auch die Idee von H.G. Wells. Was mich allerdings an Kampf der Welten stört: Am Ende des Films sucht Clayton Sylvia. Sie wurden getrennt, als die Menschen in Panik aus der Stadt geflüchtet sind. Clayton sucht und sucht, findet Sylvia schließlich in einer Kirche. Das haben sie früher im Film hergeleitet. Das ist in Ordnung. Aber es wirkt so, als ob das Stoßgebet von Clayton Got dazu veranlasst hätte, den Menschen zu helfen. Der Film endet sogar mit dem Wort "Amen". Das hat schon einen schalen Beigeschmack.

Ansonsten ist Kampf der Welten ein netter kleiner Retro-Film, den man sich mal anschauen kann. Anstatt der dreibeinigen Raumschiffe hat man in dieser Version Alien gewählt, die nur drei Finger haben. Das fand ich auch sehr geschickt gemacht. Wenn die Raumschiffe abstürzen und das eine Gefährt auf geht, poltert nicht ein ganzer Alien aus dem Bauch des Ufos heraus. Man sieht lediglich einen Arm, der sich mit seinen drei Fingern nach vorne schiebt, um dann zu erschlaffen, weil das Alien tot ist. So musste man das Alien nicht noch einmal vollständig zeigen und hätte damit eventuell Fehler im Design offenbart. Stattdessen wird nur der Arm gezeigt. Raffiniert.