Filmplakat James Bond 007 – Der Spion, der mich liebte

7/10

"Lieber etwas misstrauisch als etwas tot." — James Bond 007 – Der Spion, der mich liebte, 1977

James Bond 007 – Der Spion, der mich liebte

Besprechung

Ein britisches U-Boot verschwindet spurlos. Das ruft natürlich den MI6 auf den Plan, die ihren besten Mann, James Bond (Roger Moore), ins Rennen werfen. Bei den Russen ist ebenfalls ein Atom-U-Boot verschwunden. Die Russen beauftragen ihre Agentin Major Anya Amasova (Barbara Bach). Man fragt sich, wie die U-Boote überhaupt geortet werden konnten. Da werden in Kairo die Pläne für ein Ortungssystem angeboten. Klar, dass Bond nach Ägypten reist.

Hier trifft er erstmals auf Amasova. Zunächst Feinde, müssen sie feststellen, dass es noch eine dritte Partei gibt, die hinter den Plänen her ist. Der hünenhafte Beißer (Richard Kiel) nimmt den beiden Streithähnen zunächst die Pläne ab, doch die können sie zurückerobern. Bonds Chef M (Bernard Lee) und Amasovas Vorgesetzter, General Gogol (Walter Gotell), beschließen, dass die beiden Agentin zusammen arbeiten sollen.

Die nächste Spur führt die nun vereinten Agenten zum Reeder und Meeresbiologen Karl Stromberg (Curd Jürgens), der bei Sardinien ein Meeresforschungslabor betreibt. Wie es scheint, ist dieser Stromberg nicht so unschuldig, wie er zunächst vorgibt zu sein. Stromberg selber durchschaut schnell die Tarnung von Bond und Amasova. Der Reeder plant die großen Mächte gegeneinander aufzubringen. Er träumt davon, dass nach der Auslöschen der Menschen eine neue Zivilisation unter Wasser entstehen möge.

Meinung von

James Bond hatte in Liebesgrüße aus Moskau schon Bekanntschaft mit den Russen gemacht und auch mit ihnen "zusammengearbeitet". Doch Tatiana Romanova war ja "nur" Sekretärin. In Der Spion, der mich liebte geht es etwas offizieller zu. Man muss sich vor Augen halten, dass der Film fröhlich während des Kalten Krieges gedreht wurde. Der Russe war per Definition der Böse. Mit denen konnte man nicht kooperieren. Doch ein Bond kann das.

Großbritannien und Russland vermissen ihre Atom-U-Boote. Das kann nicht gut sein. Die gesamte Aufrüstung diente der Abschreckung. Wirklich einsetzen wollte doch niemand mit gesundem Menschenverstand die Atombomben. Nun sind fahrbare Atombomben verschwunden. Die könnten zu schrecklichen Dingen eingesetzt werden. Karl Stromberg ist auch gewillt das Undenkbare durchzuführen. Er ist ein Musterbeispiel für einen Ökoterroristen. Nur kannte damals niemand diesen Begriff, denke ich mal.

Stromberg empfindet die Menschen als dekadent und verkommen. Sollen sie sich doch gegenseitig auslöschen. Da der Ozean, die Unterwasserwelt, noch so unberührt ist, wird sie eine hervorragende neue Heimat bieten. Natürlich müssen Bond und seine Teilzeithilfe den Weltuntergang verhindern.

Wie gut, dass Bond so ein gutes Auge hat. Er sah bei Stromberg ein Modell des neusten Supertankers "Liparus", der von Strombergs Reederei hergestellt wurde. Der schaut nur etwas seltsam aus. Später erfahren wir, dass dieser monströse Tanker vorne aufklappen kann und so die U-Boote "geschluckt" hat. Die Idee kommt bekannt vor? Ja. Das ist den Verantwortlichen auch aufgefallen. In Man lebt nur zweimal war es eine große Raumfähre, die kleinere Raumfähren "verschlungen" hat. Es war also bekannt, dass die Geschichte im Grunde nur aufgewärmt wurde.

Warum also der Entschluss, die Geschichte dennoch in diese Richtung laufen zu lassen? Zunächst einmal war Ian Fleming mit seinem Roman Der Spion, der mich liebte überhaupt nicht zufrieden. Deshalb kam von ihm die Ansage, dass man lediglich den Titel des Buches verwenden dürfe, aber nichts aus dem Inhalt der Buchvorlage. Also musste man sich eine komplett neue Geschichte ausdenken. Es wurden viele Drehbuchautoren an Bord geholt, nichts wollte so richtig klappen. Richard Maibaum, der auch schon die Drehbücher für den Großteil der Bond-Streifen geschrieben hatte, kam dann mit der finalen Version daher. Diese wiederum ist eine Art Patchwork aus den Vorschlägen seiner Vorgänger.

Das Thema Kooperation zwischen West und Ost ist besonders an dem Film, ebenso das Thema "Scheiß auf die Menschen, ich will einen Neustart hinlegen" – im Gegensatz dazu hatte die Terrororganisation SPECTRE eher "weltliche" Bedürfnisse zu stillen gesucht, meistens in Form von Geld.

Wer den Film kennt, der erinnert sich sicher auch an den Lotus Esprit, der zum U-Boot werden kann. Bond war wohl auch der Erste, der ein Jetski benutzte. (Eigentlich ein Vorläufer dann, das Wetbike.) Dann kam auch wieder Bühnenbildner Ken Adams zum Einsatz, der ein riesiges (!) Set gebaut hat. Das Innere des Tankers, der gleich drei U-Boote beinhaltete, war eine extreme Herausforderung, die mal wieder gemeistert wurde. Das bescherte dem Der Spion, der mich liebte auch gleich mal eine Oscar-Nominierung ein. Der Streifen erhielt insgesamt drei Nominierungen.

Dann ist da noch der Anfang mit dem Sprung vom Berg. Bond wird in Österreich auf Skiern von Russen verfolgt und springt von einem Berg. Im Fall öffnet sich ein Fallschirm mit dem Union Jack drauf. Großes Gejohle im Kino und auch im Heimkino wirkt das Teil noch.

Der Spion, der mich liebte ist gewohnte Bond-Unterhaltung. Die Rolle des Karl Stromberg sollte eigentlich – in Anlehnung an 20.000 Meilen unter dem Meer – James Mason gespielt haben, dann wurde es aber doch Kurt Jürgens. Jürgens wird viel und oft gelobt. Ich mochte ihn nie – nur in Jakobowsky und der Oberst mochte ich ihn. Darunter leidet (für mich) der Film etwas.