Besprechung
In Cern wurde eben erstmals Antimaterie in einer noch nie dagewesenen Menge erzeugt. Schon wurde ein Zylinder mit Antimaterie, dem „Gottpartikel“, gestohlen. Außerdem wurden in Vatikanstadt, wo die Vorbereitungen auf das Konklave laufen, vier Kardinäle gekidnappt. Ein Hinweis auf die Täter führt zu der geheimen Organisation der Illuminati. Professor der Symbolik, Robert Langdon (Tom Hanks), wird in den Vatikan gebracht. Man erhofft sich von ihm Hilfe.
Tatsächlich findet Langdon weitere Hinweise auf den Aufenthaltsort der vier Kardinäle. Zusammen mit dem Chef der Schweizer Garde, Commander Richter (Stellan Skarsgård), der den Professor von Anfang an mit Verachtung straft, der Cern-Wissenschaftlerin Vittoria Vetra (Ayelet Zurer) und dem Vatikan-Polizisten Inspektor Olivetti (Pierfrancesco Favino) beginnt eine Jagd kreuz und quer durch Rom. Die Entführer werden jede Stunde einen Kardinal öffentlich hinrichten und um Mitternacht Vatikanstadt im Licht untergehen lassen – eine blumige Umschreibung für eine 5-Kilotonnen-Explosion –, wenn die Antimaterie in dem magnetischen Zylinder auf Materie trifft. Um Mitternacht wird die Batterie, die den Magneten am Laufen hält versagen.
Die ersten drei Kardinäle sterben. Langdon kommt jedoch dem Auftragskiller der Illuminati (Nikolaj Lie Kaas) immer näher. Da die Vernichtung von Vatikanstadt ebenfalls immer näher rückt, besteht der ehemalige Kammerdiener des kürzlich verstorbenen Papstes, Patrick McKenna (Ewan McGregor), darauf, dass das Konklave aufgelöst und die Kardinäle in Sicherheit gebracht werden. Doch es gibt Stimmen, die dagegen sind.
Meinung von Nils
Nach seinem Erfolg mit dem Da Vinci Code ging Autor Dan Brown erneut gegen die Kirche vor. Wieder hegt die Heilige Kirche ein dunkles Geheimnis, das Robert Langdon aufdeckt. Der Vielbelesene weiß zum Beispiel darum, dass die Illuminati eine Gruppe von Wissenschaftlern war, die von der Kirche angefeindet wurden. Die Wissenschaft steht für Fortschritt, die Kirche hat diesen als Ketzerei verteufelt. Das, was die Entführer der vier Kardinäle da betreiben, ist als eine Art Vergeltung für die La Purga zu sehen. Damals wurden vier Wissenschaftler der Illuminati mit Brandeisen gekennzeichnet und anschließend hingerichtet. Das passiert nun in entgegengesetzte Richtung. Die Illuminati wurde laut Langdon erst im 17. Jahrhundert gewalttätig.
Wieder einmal lernen wir einiges über die Kirche. Ob alles der Wahrheit entspricht oder nur dem Autorenhirn von Brown entsprungen ist, bleibt im Film unklar. Zumindest wird das Thema Verschwörung rund um die Kirche auf wohlig schaurige Art und Weise präsentiert. Regisseur Ron Howard, der drei Jahre zuvor schon den ersten Teil verfilmte, weiß wie man das Publikum packt. Routiniert wird schnell Spannung aufgebaut und das Tempo ziemlich konstant hoch gehalten. Langdon und Co. sind ständig in Bewegung.
Das Hauptthema dieses Langdon-Romans ist der Kampf zwischen der Kirche und dem Fortschritt. Der Large Hadron Collider in Cern hatte damals, als er seinen ersten großen Versuch startete, eher die Angst ausgelöst, dass alles in einem künstlich geschaffenen schwarzen Loch verschwinden würde. (Wir sind noch da, nebenbei bemerkt ...) Brown nimmt die Erschaffung von Antimaterie als Affront gegen die Kirche auf. Antimaterie wird als Gottpartikel bezeichnet, als Ursprung der Schöpfung. Wie kann die Wissenschaft sich anmaßen die Schöpfung, den göttlichen Akt, nachzustellen? Das geht nicht.
Lange werden wir als Zuschauer in dem Glauben gelassen, dass es sich um den Racheakt der Illuminati handelt. Tatsächlich ist eine andere Macht am Werke. Es geht in dem Film, bzw. dem Roman, darum, dass der Mensch nicht Gott spielen darf. Deshalb werden alle Fäden gezogen, um diesen Akt zu verteufeln und entsprechende Köpfe an die Spitze der Kirche zu setzen.
Schon in Der Pate - Teil 3 wurde das Thema eines modernen Papstes aufgegriffen, der dann sehr schnell auf mysteriöse Weise verstarb. Das war natürlich eine Anspielung an den 30-Tage-Papst Paul I. Brown spinnt die Thematik weiter und würzt sie mit Verschwörungstheorien und einem Geheimbund. Klar freut sich Hollywood darüber.
Illuminati ist solide Unterhaltung rund um die Figur des Symbologen Robert Langdon. Der wird gewohnt gut von Tom Hanks dargestellt. Somit ist der Streifen eine nette Unterhaltung am Abend.