Filmplakat Good Boy

7,5/10

"I couldn't poop without witness." — Good Boy, 2025

Good Boy

Besprechung

Todd (Shane Jensen) ist schwerkrank. Um dem Stress rund um seine Krankheit zu entgehen, zieht er aus der Stadt aufs Land. Genauer gesagt, in das Häuschen im Wald, das einst seinem Großvater gehört hat. Mit dabei ist natürlich sein bester Freund, Indy (Indy). Todds Schwester Vera (Arielle Friedman) ruft ihren Bruder ständig an. Sie kann nicht verstehen, wieso Todd in das Haus gezogen ist, in dem ihr Großvater gestorben ist.

Das Haus ist eine riesige Kumpelkammer. Sich hier wohl zu fühlen fällt schwer. Indy kommt auch nicht so recht zur Ruhe. Er hört ständig Geräusche im Haus und er sieht manchmal eine schatten­hafte Gestalt. Das Haus ist wahrlich nicht gut für den Hund. Er bekommt Alpträume. Indy träumt unter anderem von dem Golden Retriever des Großvaters.

Meinung von

Ich liebe das Fantasy Filmfest, unter anderem dafür, dass man Einblicke bekommt, die man vom normalen Anschauen einer DVD o.ä. nicht bekäme. Regisseur und Co-Autor Ben Leonberg kam vor dem Film in einer Video-Botschaft zu Wort. Sein erster Spielfilm hat über drei Jahre gebraucht, um fertig zu werden. Warum? Es gibt die Regel: Niemals mit Kindern oder Tieren drehen. Das ist immer schwierig.

Indy ist zwar der Hund von Leonberg, das macht es allerdings nicht einfacher. Der Film ist aus der Perspektive des Hundes gedreht. Wir sehen eigentlich so gut wie nie ein menschliches Gesicht. Beine hingegen eher. Die Kamera ist auf Hunde­augen­höhe oder verfolgt den süßen Hund bei jedem Schritt. Dass man keine Menschengesichter sieht, erinnert ein wenig an Steven Spielbergs frühes Werk, wie E.T., wo man aus der Sicht der Kinder das Geschehen erlebt. Im Anschluss gab es sogar noch ein Interview mit Leonberg. Hier erzählte er, dass Good Boy u.a. von Poltergeist inspiriert sei — wo Spielberg das Drehbuch geschrieben hat.

Leonberg ist kein Spielberg, aber was er geleistet hat, ist beachtlich. Indy "spielt" sehr gut. Der Hund schnüffelt im richtigen Maß zur richtigen Zeit, schaut traurig-fragend drein und kann herzzerreißend jaulen. Hätte man mich beobachtet, wie ich da im Kinosessel des Savoy saß, hätte man sehen können, wie ich sehr oft eine "Das könnt ihr doch nicht machen"-Schmolllippe nach vorne schob. Die junge Frau neben mir musste ebenso oft seufzen oder stöhnen, wenn Indy etwas widerfahren ist.

Der Film basiert auf dem Phänomen, dass Hunde manchmal angestrengt in eine Ecke oder an die Decke schauen, oft gepaart mit Reaktionen wie Bellen oder Knurren. Wir sehen nichts, aber vielleicht die Hunde? Damit spielt Good Boy. Der Streifen ist mit 82 Minuten recht kurz, aber er erzählt alles. Eine runde Geschichte mit Schauereffekten, die vor allem von den Geräuschen und der für Menschen ungewohnten Hunde-Perspektive herrühren.

Es wird irgendwann klar, was dort geschieht, was Indy sieht und hört. Dennoch zieht Leonberg den Zuschauer mit in Richtung Ende, lässt ihn noch etwas rätseln. Was der Film uns zeigt: Hunde sind die Besten!!

Ich las, dass nach dem ersten Ausstrahlen des Trailers die Such­anfragen im Internet nach "stirbt der hund in good boy" nach oben geschnellt sind. Indy macht seine Sache wirklich gut! Dem darf doch nichts zustoßen ...