Besprechung
Eddie (Richard Gere) hat 22 Jahre für die New Yorker Polizei gearbeitet. Nur noch sieben Tage, dann ist er endlich raus. In all den Jahren hat Eddie jeglichen Lebenswillen verloren. Seine Arbeit ist ein einziges Überleben. Bloß nicht hinschauen, wenn das Verbrechen passiert. Nur durchkommen. Das Leben ist so mies, Alkohol und angedeutete Schüsse in den eigenen Mund retten Eddie nicht mehr. Einzig bei der Prostituierten Chantel (Shannon Kane) findet er ein wenig Halt und Trost.
Tango (Don Cheadle) ist seit Jahren undercover unterwegs. Er hat die Identität gewechselt, um in einem Brooklyner Ghetto im Drogengeschäft mitzumischen. Dabei droht er sich in der Rolle des Gangsters zu verlieren. Leutnant Bill Hobarts (Will Patton), sein Kontaktmann bei der Polizei, soll ihm helfen, endlich aus dem Sumpf der Kriminalität herauszukommen.
Schließlich haben wir noch Sal (Ethan Hawke), liebender Vater von vier Kindern, zwei weitere sind im Anmarsch. Sal ist bei der Drogenfahndung und steckt bei den Razzien Drogengeld ein, um seine Familie in ein neues Haus zubekommen. Seine Frau hat Asthma von den Schimmelpilzen im Haus. Um seine Familie zu beschützen, geht Sal über Leichen.
Drei unterschiedliche Schicksale, eine Stadt, in der es nach einem Mord an einem farbigen Einser-Schüler zu extremen Spannungen kommt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich die Wege der Drei kreuzen.
Meinung von Nils
Harter Tobak. Ich sah den Trailer und dachte, der Film könnte spannend werden. Nach der Vorschau hatte ich schlicht eine völlig andere Erwartung gehabt. Was mir geboten wurde, war kein knallharter Actionfilm, sondern eine sehr ruhige Charakterstudie. Es hat einige Zeit gedauert, bis bei mir der Groschen gefallen war, dass sich Gesetz der Straße wirklich nur um die Schicksale der drei Polizisten dreht. Und es sind echt beschissene Schicksale.
Alle drei Schauspieler spielen ihre Rollen sehr gut. Richard Gere ist hoffnungslos, ausgebrannt und völlig desillusioniert. Er ist alt und verbraucht. Don Cheadle gibt sein Leben auf, um befördert zu werden. Er taucht in die Gangsterwelt ein und als er seinen Knast-Kumpel Caz (Wesley Snipes) verpfeifen soll, muss er sich entscheiden, ob er noch das Gesetz oder einen Freund schützen will. Die Zerrissenheit kommt gut herüber. Und Ethan Hawke, der schon in Training Day eine beachtliche schauspielerische Leistung gezeigt hat, legt in Gesetz der Straße noch einen drauf. War er in Training Day noch der gute Cop, ist er hier der gute Familienvater, der allerdings so viele Sorgen hat, dass er das Gesetz bricht. Knallhart.
Warum bekommt der Film dann keine so gute Note? Regisseur Antoine Fuqua hat vor dem Dreh zu tief Luft geholt. Die ließ er dann in dem Film ganz langsam wieder raus. Sprich: Gesetz der Straße ist einfach zu lang. Im Nachhinein betrachtet macht die Ausführlichkeit, mit der Fuqua die Figuren zeichnet durchaus Sinn. Dennoch hätte ich mir mehr Tempo gewünscht. Vielleicht auch, weil ich andere Erwartungen an den Film hatte.
Interessanterweise, denke ich zumindest, hatten viele der Kinogänger auch etwas anderes erwartet. Und dennoch blieb es während des Filmes, auch bei den ganz, ganz langsamen Szenen, ruhig im Saal.
Gute Geschichte(n), gute Schauspieler, aber es fehlte das Tempo. Man braucht die richtige Einstellung für den Film, Sitzfleisch (132 Minuten) und den Willen, sich drei schwierige Charaktere und ihre Darstellung anzuschauen. Bei einem weiteren Anschauen könnte der Streifen durchaus gewinnen.