Filmplakat Erik, der Wikinger

6/10

"Du fährst mit? Du hälst Odin doch für'n Spülmittel." — Erik, der Wikinger, 1989

Erik, der Wikinger

Besprechung

So ein Leben als Wikinger ist auf die Dauer öde. Immer nur rauben, morden, Frauen vergewaltigen. Das kann doch nicht alles im Leben sein, denkt sich Erik (Tim Robbins). Von der Hexe Freya (Eartha Kitt) erfährt er, was er machen muss, damit der ewige Winter Ragnaröks endlich aufhört. Erik scharrt einen Haufen Wikinger um sich und macht sich auf den Weg nach Atlantis West. Hier soll er das mächtige Horn „His Master’s Voice“ finden und tröten.

Der erste Ton wird Erik und seine Mannen nach Asgard bringen, der zweite wird die Götter wecken. Dann kann Erik sie bitten, den Wolf Fenrik zu verjagen und die Kriege zu beenden. Der dritte Ton bringt sie wieder zurück nach Norwegen. Eine wunderbare Zukunft steht bevor.

Das ist an sich ja schon eine wilde Reise. Erschwerend kommt hinzu, dass Halbtür der Schwarze (John Cleese) hinter Erik her ist. Denn der Schmiedegehilfe Loki (Antony Sher) hat dem schrecklichen Herrscher verklickert, dass Erik die Kriege beenden will. Halbtür mag Kriege und Gewalt. Das geht doch nicht, dass der so einfach alle Kriege beendet.

Meinung von

Es gibt Menschen, die sagen Erik, der Wikinger sei Schund und nicht witzig. Also ... schon mal geschaut, wer da Regie führt und die Geschichte geschrieben hat? Terry Jones von Monty Python hat den Griffel in die Hand genommen und diesen albernen Spaß fabriziert. Der gleiche Typ, der uns Das Leben des Brian, Die Ritter der Kokosnuss oder Der Sinn des Lebens beschert hat. Anstatt mit seinen alten Kollegen, hat er es in diesem Film mal mit anderen Gesichtern versucht. Nur John Cleese, der ist wieder dabei. Allerdings nur aus Gefälligkeit, weil er Jack Lemmon ersetzt hat.

Mit Jones am Ruder ist es doch klar, dass der Film verrückt ist und einen dummen Spruch nach dem anderen bietet. Wer kommt schon auf die Idee, einen Wikinger am Wikingertum zweifeln zu lassen? Tim Robbins hat das richtige Maß an Trotteligkeit, Naivität und Neugier, die die Rolle des Erik benötigt. Er ist nicht blöd. Er ist einfach nur etwas anders. Nur weil die Reise als extrem gefährlich und eventuell sogar tödlich eingestuft wird, kommen überhaupt so viele Wikinger mit.

Da ist zum Beispiel Sven das Wildschwein (Tim McInnerny) und sein Vater (Charles McKeown), der seinen Sohn immer anmacht, er könne nie ein echtes Wildschwein werden. Svens Kumpel Thorfinn Schädelbrecher (Richard Ridings) ist ebenso dabei wie der Schmied Keitel (Gary Cady). Keitel ist jedoch nur dabei, weil ihn Loki dazu angestiftet hat. Was ist das für eine Welt, in der es keinen Krieg mehr gibt, wenn man doch Waffenschmied ist? Keitel hat jedoch seine Bedenken, ob die Berufsgenossenschaft das duldet, was er da macht. Ebenfalls mit an Bord ist Harald der Missionar (Freddie Jones). Armer Harald, niemand will zum Christentum konvertieren.

Auf Atlantis West, wo König Arnulf (Terry Jones) herrscht, begegnet Erik der schönen Prinzessin Aud (Imogen Stubbs). Mit der würde Erik schon gerne mal "frühstücken" ...

Mal ganz ehrlich, wer einen hochwertigen, ernstzunehmenden Film erwartet, der ist natürlich bei Erik, der Wikinger absolut falsch. Aber wenn man sich von verrückten Ideen und dummen Sprüchen berieseln lassen möchte, ist man bestens bedient. — Nebenbei sei erwähnt, dass Erik, der Wikinger zwar Klamauk ist, dabei aber versucht hat, an bestimmten Stellen historisch korrekt zu sein. So findet man im gesamten Film keine Hörner auf den Helmen. Wikinger hatten keine Hörner auf den Helmen.

Am besten schaut man sich den Film im Original an, will man den "wahren Jones-Humor" erleben.