Besprechung
Vor über 20 Jahren war es auf einmal da: ein riesiges Raumschiff. Und es hielt nicht über New York, Washington oder Chicago. Es blieb über Johannesburg stehen. Erst nach einiger Zeit – es tat sich nichts in oder an dem Raumschiff – beschlossen die Menschen, in das Schiff einzudringen. Was sich ihnen dort als Anblick bot, verschlug der Menschheit den Atem. Ungefähr eine Million Aliens, alle wie Heuschrecken auf zwei Beinen aussehend, vegetierten in ihrem eigenen Dreck vor sich hin. Ihnen wurde ein Platz zum Wohnen zugewiesen: District 9. Es ist den Aliens verboten, sich außerhalb des Ghettos aufzuhalten.
Nun will die MNU, die Multi National United, die Außerirdischen evakuieren. Mittlerweile sind es fast 1,8 Millionen sog. „Shrimps“. Unterstützt wird die MNU vom Militär – das aber offiziell nicht federführend ist.
Als Hauptvertreter der MNU ist der zurückhaltende Wikus Van De Merwe (Sharlto Copley) in District 9 unterwegs. Er leitet die Evakuierung, die von Kameras begleitet wird. Wikus führt die Zuschauer stolz und ein wenig kindlich naiv durch die Blechhütten, in denen die „Shrimps“ hausen.
Der Alien Christopher ist derweil auf der Suche nach Alien-Technologie, um eine ganz bestimmte Flüssigkeit zu sammeln. Einen Behälter mit dieser Flüssigkeit findet Wikus und kommt damit in Kontakt. Innerhalb kurzer Zeit verändert sich Wikus. Er blutet ein schwarzes Sekret aus und findet sich plötzlich in der Gewalt der MNU wieder – die rein zufällig auch einer der größten Waffenhersteller ist. Wikus wird zum kostbarsten Menschen der Welt — und flieht.
Meinung von Nils
District 9 stand bei mir hoch auf der Anschauen-Liste fürs Jahr 2009. Nachdem ich den Trailer sah - der vor allem damit warb, dass Peter Jackson seine Hände mit ihm Spiel hätte - freute ich mich wie Schnee auf das Ding. Endlich wieder ein Film mit gut gemachten Aliens.
Ein Kollege sah den Streifen dann auf dem Fantasy Filmfest und war hellauf begeistert. Den müsse man uuunbedingt sehen. Ja wollte ich doch. Musste aber warten, bis er offiziell im Kino anlief. Dann aber schnell rein — und total enttäuscht!
District 9 ist ein klassisches Beispiel dafür, dass es ganz wichtig ist, mit was für einer Erwartung man in einen Film geht. Ich hatte mich auf einen spannenden Spielfilm mit coolen Aliens gefreut. Stattdessen bekam ich einen Spielfilm, der von Anfang bis Ende wie eine Dokumentation aufgebaut ist. Da werden ehemalige MNU-Kollegen von Wikus befragt und alles wird zunächst mit einer dokumentarisch eingesetzten Kamera gefilmt. Weiß man das, lässt man sich darauf ein, dann mag District 9 toll sein. So war ich schnell von dem Film angenervt und fragte mich, wann endlich die Einleitung vorbei sei und die Handlung richtig losginge. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich mitbekam, dass Wikus die Hauptfigur ist. Dafür ist die Figur zu unscheinbar.
Es ist eine ungewöhnliche Art, eine Geschichte abendfüllend zu erzählen. Das gebe ich zu. Ich hatte nur etwas anderes erwartet.
Regisseur Neill Blomkamp hat eine im Grunde gute Geschichte über Apartheit mit Aliens als Hassobjekt abgedreht. Weta Workshop hat wieder exzellente Kreaturen abgeliefert, wie zuvor auch schon bei Herr der Ringe. District 9 ist eine Kritik an der Waffenindustrie und behandelt außerdem als Nebenthema auch den offensichtlich noch vorhandenen Aberglauben der Afrikaner. Eigentlich eine runde Packung! Ich mochte den Film aber dennoch nicht. Schade. Vielleicht war es die Synchronisation? Wer weiß ...