Filmplakat Die Reise zum Mittelpunkt der Erde

7/10

"Eine Ente! Und ich wollte es gerade mit Latein versuchen." — Die Reise zum Mittelpunkt der Erde, 1959

Die Reise zum Mittelpunkt der Erde

Besprechung

Der renommierte Wissenschaftler Oliver S. Lindenbrook (James Mason) wurde erst adlig gesprochen. Ganz Edinburgh ist begeistert. Zu den Festlichkeiten an seiner Uni bekommt er von seinem Studenten Alec McEwan (Pat Boone) eine Lava-Stein geschenkt. Der weckt das Interesse von Lindenbrook, da der Stein irgendwie schwerer zu sein scheint. Durch einen Zufall entdeckt Lindbrook im Inneren ein Senkblei mit einer Nachricht darauf. Der für mehreren hundert Jahren verschollene isländische Wissenschaftler Saknussemm scheint den Mittelpunkt der Erde gefunden zu haben.

Lindenbrook schickt seine Erkenntnisse zu seinem schwedischen Kollegen Professor Göteborg (Ivan Triesault) – und hört nicht mehr von ihm. Bis der Schotte realisiert, dass sich Göteborg wohl selber auf den Weg zum Mittelpunkt der Erde aufgemacht hat. Nun heißt es sich zu beeilen.

Lindenbrook bricht mit Alec auf nach Island. Hier müssen die beiden feststellen, dass Göteborg umgebracht wurde. Es scheint noch einen Kontrahenten zu geben, der das Rennen zum Mittelpunkt der Erde gewinnen will. Die hastig zusammengestellte Expedition kann nur mit Hilfe der Witwe Göteborgs, Carla Göteborg (Arlene Dahl), durchgeführt werden, die ebenfalls mitkommen will. Als Muskelunterstützung kommen der riesige Hans (Peter Ronson) und seine Ente Gertrud mit.

Meinung von

Ah, Kindheitserinnerungen. Solche Filme liefen "damals" im Fernsehen und sie waren (und sind) großartig! Farbenfroh, fantastisch, für damalige Zeiten tolle Effekte und Kulissen. Die Schauspieler sind "in ihrem Element" und keiner wirklich B-Ware. Okay, ein Pat Boone, der den Film gar nicht drehen wollte, wirkt etwas deplatziert, man kann ihn aber ertragen. Er ist nicht peinlich, nur da, weil man Publikum anziehen wollte. Egal.

Jules Verne hat so einige Klassiker der Abenteurliteratur verfasst. Darunter auch Die Reis zum Mittelpunkt der Erde. Ich denke einmal, die wenigsten haben tatsächlich ein Verne-Buch gelesen. Wir kennen nur die Filme, die vor allem in den 1960ern populär waren. Fox gab nur grünes Licht für diese kostspielige Produktion (3,4 Millionen Dollar und in Cinemascope gedreht), weil zuvor 20.000 Meilen unter dem Meer und In 80 Tagen um die Welt Erfolge waren.

Natürlich hat der Film ein paar unlogische Wendungen. Wenn Alec von der Truppe getrennt wird und mit seiner Funzel durch den Wurzelwald mit Salz wandert ... wo kommt das Licht her? Wo kommen so tief unter der Erde die Wurzeln her??

Eine gewisse Spannung kommt nicht nur wegen des unwirtlichen Weges auf, sondern durch die Anwesenheit des mysteriösen Schweden-Killers. Wir sehen den Gegner Lindenbrooks rasch und erfahren seinen Namen: Es handelt sich hierbei um Graf Saknussemm (Thayer David), einem Nachfahren des Entdeckers des Mittelpunkts der Erde. Der denkt, weil sein Vorfahre den Trip gemacht hat (von dem er nicht zurück kam), gehöre ihm nun der Mittelpunkt, bzw. der Ruhm diesen entdeckt zu haben. Skrupellos und gemein ist dieser Graf.

Neben Saknussemm und herunter fallenden Steinen sind da aber auch riesige Echsen, die den Abenteurern das Leben schwer machen. Der Streifen hat einfach alles, was das junge Abenteurerherz begehrt. Und ich denke, spätere Regisseure könnten sich von dem Film inspiriert lassen haben. Als sich diese riesige Gesterinskugel löst und den Gang runterrollt – das erinnert an die Anfangsszene von Jäger des verlorenen Schatzes.

Trotz seines hohen Alters und den offensichtlich - aus heutiger Sicht - schlechten Spezialeffekten, ist Die Reise zum Mittelpunkt der Erde immer noch sehens- und liebenswert. Irgendwie hat der Film "Wärme". Ein klassischer "Sonntagnachmittag-Kaffeetrinker-Film".