Filmplakat Der Tod kennt keine Wiederkehr

5/10

"Natürlich bin ich nett. Ich bin ja auch Privatdetektiv." — Der Tod kennt keine Wiederkehr, 1973

Der Tod kennt keine Wiederkehr

Besprechung

Privatdetektiv Philip Marlowe (Elliott Gould) wird von der Polizei abgeschleppt, verhört und für drei Tage festgehalten. Alles kurz nachdem er seinen Freund Terry Lennox (Jim Bouton) mitten in der Nacht nach Mexiko gefahren hat. Die Polizei behauptet, dass Terry seine Frau umgebracht haben soll. Bewiesen ist es vor allem durch den Selbstmord von Terry. Philip kann weder glauben, dass sein Kumpel seine Frau umgebracht, noch dass er dann Selbstmord begangen haben soll. Während er versucht den Tod von Terrys Frau zu lösen, bekommt er jedoch einen neuen Auftrag rein.

Eileen Wade (Nina van Pallandt) gibt Marlowe den Auftrag ihren Mann zu finden. Der hat ein Alkoholproblem und lässt sich oft in Kliniken einweisen, doch Eileen weiß nicht, in welcher. Marlow findet Roger Wade (Sterling Hayden) schnell in der Klinik des seltsamen Dr. Verringer (Henry Gibson). Das Verhältnis der Eheleute ist doch recht angespannt, wie Marlowe mitbekommen muss.

Der jüdische Gangster Marty Augustine (Mark Rydell) steht dann auch noch eines nachts bei Marlowe auf der Matte. Augustine will seine 350.000 Dollar, die ihm Terry noch schuldet. Davon weiß Marlowe aber nichts, was ihm Augustine jedoch nicht abnimmt. Also muss Marlowe seine Suche nach dem Mörder von Terrys Frau und dem Geld verknüpfen. Und was haben die Wades mit Augustine am Hut?

Meinung von

Philip Marlowe-Schöpfer Raymond Chandler hat die Geschichten um seinen Privatdetektiv – den Prototypen des Privatdetektivs schlechthin – immer sehr kompliziert gemacht. Die Figur des Schnüfflers ist grummelig, hat eine sarkastische Einstellung der Welt gegenüber, hat wenig Geld und seinen eigenen moralischen Kompass. Die Figur wurde von mehreren Schauspielern über die Jahre verkörpert, denkt man an Philip Marlowe, denkt man aber eigentlich immer an Humphrey Bogart in Tote schlafen fest. Und das, obwohl Bogart die Figur nur ein einziges Mal spielte.

Regisseur Robert Altman wollte Elliot Gould als Marlowe haben. Tatsächlich hatte der schon unter einem anderen Regisseur zugesagt gehabt. Als man sich dann von dem Regisseur trennte und ein zweites Mal auf Altman zukam, war dieser an Bord wegen Gould. Altman und Gould hatten drei Jahre zuvor gemeinsam an M*A*S*H gearbeitet (dem Film, nicht der Serie).

Goulds Darstellung kommt nicht an die von Bogart heran. Marlowe-Romane sind in den 40ern und 50ern entstanden. Die ersten Verfilmungen waren klassische Film noir-Vertreter. Diese Figur in die 1970er zu holen wirkt befremdlich. Tatsächlich war Der Tod kennt keine Wiederkehr nicht nur einer von mehreren Chandler-Verfilmungen in der Zeitperiode, sondern eben auch einer von mehreren Versuchen den Film noir wiederzubeleben. Ein weiterer Kandidat ist Roman Polanskis Chinatown.

Dieser Marlowe hat weniger Last auf den Schultern, wie es scheint. Gould spielt den Privatdetektiv eher sarkastisch-lustig bis flapsig. Was Gould übernommen hat von der Romanvorlage ist das ewige Rauchen. In jeder Szene raucht Marlowe oder zündet sich gerade eine neue Fluppe an. Schrecklich. Aber das war damals so. Die barbusigen, ständig unter Drogen stehenden jungen Damen von nebenan sind auch ein Fall von "typisch 70er" und dürften weniger etwas mit der Romanvorlage zu tun haben.

Der Film ist, wie bereits erwähnt, ziemlich verwoben. Ein Handlungsstrang geht in den nächsten über. Eine Figur ist verknüpft mit der nächsten. Der Film hat auch Längen. So ist die Streitszene zwischen dem Wade-Ehepaar schrecklich geschauspielert. Es heißt, die Szene in der sich Roger Wade und Marlowe unterhalten sei komplett improvisiert gewesen, weil Darsteller Sterling Hayden zu dem Zeitpunkt vollkommen dicht war – nicht nur Alkohol, sondern auch Marihuana. Altman hat draufgehalten. Was damals interessant gewesen sein mag, ist heute sterbenslangweilig und wirkt "dumm".

Der Tod kennt keine Wiederkehr heißt im Original The Long Goodbye, sowohl als Roman, als auch als Film. John Williams, der für die Musik verantwortlich war, hat nur am Anfang und am Ende des Films das Lied "Hooray for Hollywood" benutzt. Während des Films hat er schließlich ausschließlich das Lied "The Long Goodbye" benutzt. Das wird zwar in verschiedenen Weisen gespielt und von verschiedenen Künstlern gesungen, es ist aber immer die eine Melodie. Den Soundtrack zu kaufen kann man sich also sparen. Wird recht eintönig.

Der Film ist in mehreren Top-Listen zu finden. Ich hatte von dem vorher nie etwas gehört und finde den Rummel um den Film übertrieben.