Filmplakat Der Plan

7/10

"You don't have free will, David." — Der Plan, 2011

Der Plan

Besprechung

David Norris (Matt Damon) ist jung und aufstrebend. Er kandidiert als Senator für New York, schafft es jedoch nicht ins Amt. An dem Abend seiner Niederlage trifft er eine schöne Unbekannte (Emily Blunt) auf der Herrentoilette. Man redet, flirtet, hat Spaß — und küsst sich. Schon ist sie weg.

Kurz darauf, David ist kein Politiker mehr, kreuzen sich die Wege von ihm und Elise erneut. Das sollte allerdings gar nicht stattfinden. Harrie (Anthony Mackie) hatte die Aufgabe, das Treffen der Beiden zu verhindern. Er gehört einem „Anpassungsbüro“ an. Die Mitarbeiter dieses Büros sorgen dafür, dass alles nach Plan läuft. Und dieser besagte, dass sich David und Elise nicht mehr begegnen sollten. Nun ist der Schlamassel da. Als Folge davon stolpert David in seinem Büro in eine Operation des „Anpassungsbüros“ — was er nicht sehen durfte. Ihm wird klar gemacht, dass er einen vorbestimmten Weg hat und dieser hat nichts mit Elise zu schaffen. Außerdem: Enthüllt er die Identität des „Anpassungsbüros“ oder seiner Mitarbeiter, wird sein Gehirn gelöscht.

David hält sich daran. Irgendwie. Drei Jahre nach dem ersten Zusammentreffen findet er Elise endlich. Das Büro ist ihm schnell wieder auf den Fersen. Schließlich sendet das Büro sogar „Den Hammer“, Mr. Thompson (Terence Stamp). Dieser macht David noch einmal klar, dass er für Höhres bestimmt ist und Elise ihn von diesem Weg abbringt. Zudem würde David, würde er die Beziehung zu Elise weiter verfolgen, nicht nur seine, sondern auch ihre Träume zerstören. Wie entscheidet sich David?

Meinung von

Vom Trailer ausgehend, erwartete ich einen etwas anderen Film. Eine "Agentur", die uns überwacht und alles in bestimmten Bahnen leitet, ein Protagonist, der hinter die Fassade schaut und fortan auf der Flucht ist, eventuell — das ist Hollywood — das System bricht. Das gab es so nicht direkt zu sehen. Der Plan ist mehr ein Liebesfilm. Es geht klar nur um die Beziehung zwischen David und Elise, es geht zudem um Schicksal, Zufall, Vorherbestimmung. Schließlich geht es noch um den freien Willen.

Der Film fängt gut an, baut Tempo und Interesse auf, bricht zwischendurch jedoch immer mal wieder ein. Dass die "Beziehung" zwischen den beiden Hauptpersonen über einen so langen Zeitraum geht, mag vielleicht schon ein Haupt-Ausbremspunkt sein. Obwohl es so sein musste. Davids Karriere muss nach seiner ersten Niederlage erst wieder aufgebaut werden, immerhin ist er, das will uns Mr. Thompson weismachen, zu Höherem bestimmt, der Präsidentschaft. Das kann man nicht innerhalb einer Woche erzählen.

Lässt man sich darauf ein, dass Der Plan eher Frauen-, denn Männerfilm ist, kann man ihn doch durchaus genießen. Zwar gibt es zum Schluss schmalztriefende Momente, die muss man aber einfach ignorieren. Nichts mit Verschwörung, Gedankentricks o.ä. — die "Agentur" und seine Angestellten stellen sich dann doch als sowas wie Himmel und Engel heraus, der Chefverwalter, der alle Pläne schmiedet, ist dann Gott. Wenn man es aus einiger Entfernung betrachtet, ist das im Grunde doch eine nette Idee, "den Apparat da oben" als nichts anders denn eine Firma zu betrachten. Dennoch ... Erwartet hatte ich etwas anderes und dann bekomme ich Liebe, Gefühle, Herzschmerz, Himmel, Engel und Co. geboten?

Immerhin hat Der Plan doch neben einigen sehr schönen, lustigen Momente auch seine spannenden Momente. Irgendwie fiebert man schon mit den Beiden mit. Zumal da immer noch die Gefahr der Lobotomie im Raume steht, falls David von dieser Agentur berichten sollte. Dass die Herrschaften aus der oberen Etage die Macht dazu haben, stellen sie immer wieder unter Beweis.

Im Nachhinein fiel mir dann auf, dass die Bezeichnung "Der Hammer" für Mr. Thompson, ein Mann, der noch jeden gebrochen hat, irgendwie nicht recht passte. Terence Stamp spielt einen älteren, eleganten Herrn, der ruhig auf David einredet, der versucht ihn zu überreden. Eine kurze Weile klappt es auch, doch im Endeffekt reicht das nicht, denn — Uuhh — die Liebe ist stärker. Wo da ein Hammer zum Einsatz kam, weiß ich nicht.

Schön war die große Ansprache von Mr. Thompson, wenn er erklärt, dass "sie" uns hier unten durchaus freien Willen gaben, doch siehe Weltkriege und Rezession, das irgendwie nicht so knorke ist, wenn der Mensch einen freien Willen hat. Also kommt die Agentur daher und beeinflusst von Zeit zu Zeit minimal die Entscheidungen der Menschen.

Der Plan basiert auf der Kurzgeschichte "Adjustment Team" (Umstellungsteam) von Philip K. Dick aus dem Jahre 1954. Als ich das im Abspann las, kam mir gleich der Gedanke, dass es u.U. sein kann, dass Der Plan deswegen an einigen Stellen Leerlauf hat, weil eine Kurzgeschichte zu einem 105-Minuten-Film ausgedeht wurde. Aber im Endeffekt muss man sagen, dass das schon öfters mit Geschichten von Philip K. Dick geschehen ist, siehe Minority Report, Paycheck oder Blade Runner. Man kann also aus den Geschichten von Philip K. Dick durchaus erfolgreiche Spielfilme machen.

Der Plan ist nette Unterhaltung, die für jeden etwas hat: Liebe, Herzschmerz, Kitsch, Spannung, Religion, umwerfende Architektur (!), Witz. Möchte man einen schönen Abend im Kino verbringen, ist Der Plan nicht die schlechteste Wahl.