Filmplakat Demolition Man

7/10

"Die schicken einen Wahnsinnigen um einen anderen zu fangen." — Demolition Man, 1993

Demolition Man

Besprechung

Los Angeles ist im Jahre 1996 ein ziemlich wildes Pflaster. Da laufen Verrückte wie Simon Phoenix (Wesley Snipes) herum. Dem sind Menschenleben scheißegal. Zum Glück gibt es Polizisten wie den knallharten John Spartan (Sylvester Stallone). Der kann Phoenix dingfest machen. Allerdings sind bei dem nicht genehmigten Einsatz auch Geiseln ums Leben gekommen. Phoenix und Spartan werden beide für ihre Verbrechen zu jeweils 70 Jahren Cryo-Gefängnis verdonnert.

36 Jahre später, im Jahre 2032, sieht die Welt anders aus. Es gibt nur noch Frieden und Sauberkeit. Polizisten haben im Vergleich zu 1996 einen extrem langweiligen Job. So auch Lenina Huxley (Sandra Bullock). Die wünscht sich mehr Abwechslung. So wie „damals“. Die junge Polizistin schwärmt für die rauen Zeiten.

Phoenix wird aufgetaut. Er soll ein Anhörungsverfahren bekommen. Dabei flieht der Schwerverbrecher. Aufgepumpt mit frischem Wissen und wahnsinnigen körperlichen Fähigkeiten, macht Phoenix sofort dort weiter, wo er aufgehört hat: er terrorisiert die Stadt und es kommt sogar zu Todesfällen. Das ist die Polizei 2032 gar nicht gewohnt. Die wissen nicht, wie man mit einem Tier wie Phoenix umzugehen hat. Da kommt Lenina die Idee, John Spartan ebenfalls aufzuwecken. Der hat Phoenix schon einmal gefasst. Blöd nur, dass John nicht mit so tollen Extrafähigkeiten aufwacht wie Phoenix. Der Cop weiß jetzt dafür, wie man einen tollen Pulli strickt.

Meinung von

Die 1990er haben so manchen "Klassiker des Action-Kinos" hervorgebracht. Demolition Man gehört klar in diese Sparte Film. Stallone und Snipes waren damals mächtig angesagt. Wenn die zusammen auf der Leinwand sind, muss das ein Knaller werden. Und so geschah es denn auch. Der Film steigt gleich mächtig schnell an. Schüsse, Explosionen, ein irrer Snipes. Dann die Einfrierstrafe.

Die Version von San Angeles (eine Verschmelzung von Los Angeles, San Diego und Santa Barbara nach "dem großen Beben von 2010") ist eklig süße wie Zuckerwatte. Alle haben sich lieb, es gibt kein Verbrechen, niemand flucht – das würde gegen das verbale Moralitätsstatut verstoßen –, alle sind Vegetarier, man hört Radio-Werbung als "Oldies" und anstatt von Toilettenpapier werden drei Muscheln benutzt ... Das ist furchtbar langweilig, da können wir Lenina Huxley durchaus verstehen.

Doch diese heile Welt ist nicht ganz heil. Dr. Raymond Cocteau (Nigel Hawthorne) hat diese utopische Gesellschaft geschaffen. Er hat leider ein Dorn im Auge und dieser Dorn heißt Edgar Friendly (Dennis Leary). Der haust mit seinen Schergen unter der Stadt und stiehlt Essen. Außerdem beschmieren diese "Scraps" immer wieder die Stadt.

Phoenix liebt San Angeles. Niemand ist ihm gewachsen. Er kann wie ein König herrschen. Muss nur noch dieser Doktor weg. Seltsamerweise kann er den aber nicht über den Haufen knallen.

Wesley Snipes ist enorm aufgedreht. Der muss sich vor jedem Dreh mächtig Koks reingepfiffen haben. So wild spielt er seinen Phoenix. Stallone ist wie ein muskelbepacktes Kind, das die Welt um sich herum versucht zu begreifen. Er ist ein archaischer Klops aus einer vergangenen Zeit. So viel wie er flucht, verstößt er am laufenden Band gegen das verbale Moralitätsstatut. Huxley hat es schwer mit ihm, ihn einzufangen. Aber John Spartan ist notwendig!

2032 ist so langweilig, dass es nicht einmal mehr Sex gibt. Das, was John Spartan da mit Lenina Huxley macht, ist jedenfalls kein Sex ...

Demolition Man ist schnell, actiongeladen und auch etwas albern, betrachtet man ihn aus heutiger Sicht. Aber damals war das alles der reine Wahnsinn und man musste ihn ihm Kino gesehen haben. Coole Action, eine wunderschöne Sandra Bullock und der Running Gag mit den Muscheln – machen den Film unverzichtbar für jeden Actionliebhaber. Die Bullock war jedenfalls nach dem Film weltbekannt.

Ja, er hat die eine oder andere Logik-Lücke. Dr. Cocteau hat Phoenix "befreit", damit der Friendly umbringen kann. Aber hat der weise Cocteau denn nicht darüber hinaus gedacht? Es war doch klar, dass Phoenix danach nicht mehr aufzuhalten gewesen wäre. Naja, wir sehen mal darüber hinweg und erfreuen uns an stumpfer, aber höchst unterhaltsamer Action aus den 90ern.