Filmplakat Deepwater Horizon

7,5/10

"Hoffnung ist keine Taktik, Don." — Deepwater Horizon, 2016

Deepwater Horizon

Besprechung

Die Deepwater Horizon ist eine mobile Bohrinsel der Firma Transocean. Die Besatzung, die mehrere Wochen an Bord bleibt, bohrt unter anderem für die British Petrol nach Öl. Als der Mechaniker Mike Williams (Mark Wahlberg) seinen dreiwöchigen Dienst antritt, kommt auch Offshore Installation Manager Jimmy Harrell (Kurt Russell) an Bord. Der ist nicht gerade begeistert zu erfahren, dass ein wichtiger Test des Bohrkopfes, beziehungs­weise einer Zementdecke am Bohrkopf, frühzeitig abgebrochen wurde. Er veranlasst einen weiteren Test. Das finden die Leute von BP, allen voran Donald Vidrine (John Malkovich), nicht so toll. Zeit ist Geld und die Ölgesellschaft liebt nichts mehr als Geld.

Der Zement war noch nicht ausgehärtet. Deshalb kommt es zu einer verheerenden Katastrophe an Bord der Bohrinsel. Die Pilotin Andrea Fleytas (Gina Rodriguez) hat arge Schwierigkeiten die Insel auf Spur zu halten.

Während die Besatzung versucht von Bord zu kommen, versucht Mike Jimmy zu retten. Derweil hockt Mikes Frau Felicia (Kate Hudson) wie alle Angehörigen der Bohrinselbesatzung zu Hause und bang um das Leben ihres Mannes.

Meinung von

Die Katastrophe der Deepwater Horizon ereignete sich im April 2010 im Golf von Mexiko. Elf Arbeiter kamen ums Leben, etwa 800 Millionen Liter Öl strömten über einen Zeitraum von 87 Tagen ins Meer. Wegen massiven Versäumnissen kam es bei der Bohrinsel zu einem so genannten Blowout, bei dem die Deepwater Horizon in Brand geriet.

Friday Night Lights-Regisseur Peter Berg hatte bereits 2013 mit Mark Wahlberg bei Lone Survivor zusammengearbeitet. Berg hat die wahre Geschichte der brennenden Bohrinsel spannend und auch emotional umgesetzt. Der Streifen dauert gute 107 Minuten, wobei etwa 30 Minuten nur für den Brand, also die Katastrophe, draufgehen. Das hat nichts mit Schaulust zu tun. Die Katastrophe steht nicht wie bei einem klassischen Katastrophenfilm im Mittelpunkt. Diesen Vorfall hat es wirklich gegeben und es sind wirklich Menschen gestorben.

Es war Berg und der gesamten Crew sehr wichtig, das Andenken der elf Arbeiter in Ehren zu halten. Das ist ihnen auch gelungen. Wahlberg ist selber nicht übergroß und der tolle Held. Er spielt den echten Mike Williams, der auch kein Superheldenkostüm trug, sondern nur das Richtige machen wollte. Was Berg auch zeigt: Williams ist im Film stark, er rettet am Ende auch die völlig verängstigte Fleytas aus den Flammen. Dennoch bricht Williams am Ende zusammen. Wenn er im Hotelzimmer ist, kauert er sich nur noch heulend auf dem Boden zusammen. Bis seine Familie kommt und ihm Schutz und Hilfe gibt. Das ist schon sehr emotional und geht einem durchaus an die Niere.

Der Film ist – obwohl man weiß was passiert – spannend und atmosphärisch umgesetzt. Es wird sehr deutlich die Skrupellosigkeit der Ölfirma an den Pranger gestellt. Eben noch feiern sie Jimmy als ein Vorbild für Sicherheit, da hintergehen sie ihn auch schon und treiben die Bohrinsel zu einem neuen, nicht erlaubten Test an – der dann in der schrecklichen Explosion endet.

Die Geldgier der Ölfirma hat Menschenleben und Meeresleben gekostet. Am Ende werden nicht nur die elf Verstorbenen noch einmal gezeigt, es wird auch erwähnt, dass Robert Kaluza (Brad Leland) und Vidrine wegen Totschlags angeklagt wurden. Diese Anklage wurde jedoch 2015 fallen gelassen. Das macht noch einmal mehr sauer. Berg setzt die Geschichte so gut um, dass man echt stinksauer auf die Firma wird.

Deepwater Horizon ist spannend, aufwühlend. Der Film wurde mit einer zweifachen Oscar-Nominierung versehen. Für den Dreh wurde die Frontseite der Bohrinsel komplett nachgebaut, samt Helikopter-Landefläche. Respekt.