Filmplakat Das Urteil – Jeder ist käuflich

8,5/10

"Gerichtsprozesse sind viel zu wichtig um sie Geschworenen zu überlassen." — Das Urteil – Jeder ist käuflich, 2003

Das Urteil – Jeder ist käuflich

Besprechung

Nicholas Easter (John Cusack) ist ein Mittdreißiger in New Orleans, arbeitet in einem Computer-Spielzeugladen und hält eines Tages einen Brief in den Händen: Er soll als Geschworener bei einem spektakulären Prozess mitwirken. Scheiße. Genau zu der Zeit ist ein wichtiges Computerspiel-Turnier. Also möglichst schnell raus aus der ganzen Angelegenheit. Doch der Richter ist der Meinung, dieser junge Mann müsse eine Lektion in Staatslehre erhalten. Easter wird der Geschworene Nummer 9.

Worum geht es in dem Fall? Vor zwei Jahren ist ein Mann in einem Broker-Laden Amok gelaufen und hat elf Menschen getötet, mehrere verletzt. Nun klagt die Witwe eines der Opfer die Waffenindustrie an. Vertreten wird sie von Wendell Rohr (Dustin Hoffman). Auf der Gegenseite haben wir den Anwalt Durwood Cable (Bruce Davison), der die Marionette von Rankin Fitch (Gene Hackman) ist. Fitch wird von dem angeklagten Waffenproduzenten bezahlt, den Prozess zu gewinnen. Mit allen Mitteln. Dazu leuchtet er alle Geschworenen aus, spioniert ihnen nach, findet die dunklen Geheimnisse der Geschworenen heraus, um sie bei Bedarf gegen sie einzusetzen. Schon in der Vorauswahl der Geschworenen weiß er ganz genau, wer ein Urteil zu Gunsten seines Mandaten geben wird.

Easter und seine Freundin Marlee (Rachel Weisz) haben jedoch ein ganz anderes Ziel als die Gerechtigkeit im Sinn. Sie wollen das Urteil zu Gunsten der Partei entscheiden, die am meisten bezahlt. Denn: Jeder ist bestechlich. Und so tricksen sie wie wild und gehen in „Verhandlungen“ mit Rohr und Fitch.

Meinung von

Schöner Film. Hat Spaß gemacht. Zunächst war ich zwar etwas verwirrt, weil ich nicht wusste, wer wer ist und worum es genau geht, aber das ist wohl typisch für John Grisham-Verfilmungen ... Sobald man jedoch drin ist, hat der Film eigentlich keine Schwächen. Die Geschichte wird in einem guten Tempo erzählt. Gene Hackman als Fiesewicht spielt sehr schön. Dustin Hoffman ist etwas blass und John Cusack ist sofort Sympathieträger.

Schwierig wird es, sich für "eine Seite" zu entscheiden. Normalerweise hat man zwei Parteien — eine gute, eine böse. Hier haben wir aber zwei gute (Cusack und die Anti-Waffenlobby) und eine böse (Waffenlobby). Klar, die Waffenlobby und Hackman sind unten durch. Aber wie soll man sich bei dem Spiel Cusack-Hoffman fühlen? Es kann schließlich immer nur einer gewinnen.

Sehr schön ist, dass der wahre Grund für das ganze Katz-und-Maus-Spiel erst kurz vor Ende des Films aufgedeckt wird. Kaum weiß man es, ist der Film auch schon wieder schnell vorbei. So habe ich "damals" im Deutschunterricht auch gelernt, wie man eine Geschichte aufbaut.

Das Urteil ist ein spannender Film, aber ich verteufle niemanden, wenn er ihn nicht sieht. Wir werden diesen Streifen wohl dann irgendwann einmal im August auf Pro7 sehen. Haben die nicht alle John Grisham-Streifen? Keine Ahnung ...