Besprechung
Ein Mann wacht in einer Badewanne auf, ohne Gedächtnis daran, wer er ist. Da bekommt er einen Anruf von einem Doktor, man sei hinter ihm her und er möge schnell fliehen. Das macht der Mann auch. Beim Verlassen des Zimmers sieht er noch eine Tote. Am Schalter des Hotels erfährt der namenlose Mann seinen Namen, John Murdoch (Rufus Sewell). Von nun an flieht er vor einer unbekannten Macht. Kahle, bleiche Männer in langen schwarzen Mänteln verfolgen ihn.
Inspektor Frank Bumstead (William Hurt) ist ebenfalls hinter Murdoch her, hält er ihn doch für einen Prostituierten-Mörder. Bumstead wendet sich an Murdochs Frau Emma (Jennifer Connelly). Die wurde vorher schon von dem Arzt Dr. Daniel P. Schreber (Kiefer Sutherland) aufgesucht. Ihr Mann soll unter Gedächtnisverlust leiden. Sowohl Bumstead als auch die beiden Murdochs tappen im Dunkeln, was hier vor sich geht. Nur Dr. Schreber weiß, was es mit den unheimlichen Männern und der ewigen Nacht auf sich hat.
Außerirdische formen die Stadt immer wieder nach ihren Vorstellungen, um Experimente zu machen. Sie sind auf der Suche nach etwas, das ihnen nur die Menschen geben können. Mit der Singularität Murdoch haben sie nicht gerechnet. Er stellt für sie eine Gefahr dar, die es auszulöschen gilt.
Meinung von Nils
Wie es der Name schon vermuten lässt, ist es in der namenlosen Stadt immer dunkel. Niemandem in der Stadt scheint das aufzufallen. In diesem Albtraum hat nur Dr. Schreber den Überblick, der seine Artgenossen verraten hat. Er arbeitet für die Außerirdischen, die ständig mit den Menschen Experimente durchführen. Das sind nicht die Anaeroben-Experimente, die wir alle kennen, sondern psychische Versuche. Sie haben den Menschen jegliche Erinnerungen genommen und mixen diese immer wieder neu, um frische Szenerien zu schaffen. Dann beobachten sie, weil sie auf der Suche sind.
Die unheimlichen Außerirdischen, die die Stadt jeden Abend neu formen, haben ein wenig Ähnlichkeit mit dem elf Jahre älteren Pinhead aus Hellraiser, wenn auch nur vom Erscheinungsbild her. Denkt man sich die Nägel im Kopf weg … gefährlich sind sie dennoch. Sie haben die Fähigkeit des "Tunings", also die Macht Dinge mit der Kraft ihrer Gedanken zu verändern.
Die Geschichte von Dark City ist gut, wenn auch ein wenig hölzern erzählt. Regisseur Alex Proyas, der erst vier Jahre zuvor den Kult-Film The Crow gedreht hat, schafft es nicht wirklich das Beste aus seinen Schauspielern rauszuholen. Das mag aber auch vielleicht an seinem Schreibstil gelegen haben, da er das Skript selber geschrieben hat. Die Kulissen sind aufwändig und groß. Das würde man heute alles mit grässlicher CGI umsetzen. Damals hatte man noch nicht die Möglichkeit so kostengünstig zu arbeiten. (Die Dachkulisse, auf der Murdoch und Mr. Hand (Richard O'Brien) kämpfen, wurde übrigens ein Jahr später in Matrix recycled.)
Der Streifen ist dunkel, nicht nur von der Ausleuchtung her, auch von der Geschichte her. Sutherland spielt neben O'Brien (bekannt aus The Rocky Horror Picture Show) am eindrucksvollsten. Rufus Sewell, der oft als Bösewicht gebucht wird (Ritter aus Leidenschaft), spielt ordentlich. Sein Murdoch ist der einzige wache Mensch. Er wird gejagt und weiß nicht warum. Hinzu kommt, dass er Kräfte entwickelt, die er nicht einschätzen kann. Er hat eine gewisse dunkle Ader – passt somit bestens in den Film –, findet jedoch am Ende das Licht. Jennifer Connelly ist zwar nett anzuschauen, bleibt jedoch als Figur arg blass.
Dark City ist ein feiner, kleiner Film mit einem guten Plot und einem überraschenden Twist am Ende. Leider zu unbekannt.