Filmplakat Coma

6/10

"Im Himmel ist kein Platz für die, die das Geheimnis seiner Entstehung kennen." — Coma, 2019

Coma

Besprechung

Viktor (Rinal Mukhametov) wacht in seinem Zimmer auf, doch irgendwas schient anders zu sein. Dinge scheinen sich gerade erst zu materialisieren. Er rennt auf die Straße und was er hier sieht, ist noch verstörender. Die Gesetze der Physik scheinen außer Kraft gesetzt worden zu sein. Menschen, die an ihm vorübergehen sind teils nicht da. Als ein großes, schwarzes Wesen auf ihn zukommt, tauchen drei Menschen auf, die ihn offenbar gesucht haben. Sie retten ihn. Dafür muss er viel laufen und das auch wider die Physik.

Der Anführer der Truppe ist Phantom (Anton Pampushnyy), dann sind da noch Fly (Lyubov Aksyonova) und Pilot (Alexey Lubchenko). Pilot opfert sich, als das schwarze Wesen, ein Reaper, die Truppe eingeholt hat. Viktor, der sich nicht an seinen Namen erinnern kann, wird in ein seltsames Camp gebracht. Hier trifft er auf den Ältesten, Yan (Konstatin Lavronenko). Der hat Phantom und Co. ausgeschickt, um den jungen Mann zu finden.

Der erfährt, dass er einen schweren Unfall oder eine Überdosis hatte – auf alle Fälle ist er im Koma. Alle Leute, die er hier sieht, sind im Koma. Was sie sehen sind Erinnerungen, die zu einer neuen Welt verschmelzen. Die Komatösen wollen möglichst fern von den Reapern sein, denn die können die Menschen „töten“. Jede Zuflucht, die sich finden, ist jedoch aus einer Erinnerung entstanden und irgendjemand erinnert sich immer an den Weg dorthin. Yan kennt die Lösung: Es muss eine Insel her, die nicht aus Erinnerungen besteht, sondern ganz neu geschaffen wurde.

Meinung von

Den Trailer zu Coma sah ich im Rahmen des Fantasy Filmfests gefühlt tausend Mal. Also habe ich ihn mir angeschaut. Die Bilder sind schon toll und fantastisch. Autor und Regisseur Nikita Argunov hat auch zuvor in einigen Filmen als Verantwortlicher für die Trickeffekte gearbeitet. Das scheint seine Fantasie angeregt zu haben.

Die Idee, dass Komapatienten in einer komplett eigenen Welt leben ist durchaus interessant. Ich vermute mal, dass es die schon mal gab, aber sicher bin ich mir nicht. Die Frage ist also, wie kann man aus dem Koma aufwachen? Wenn es hier die Reaper gibt, die doch durchaus gefährlich sind, lohnt es sich einen Weg aus dem Koma zu finden. Oder bleibt man lieber in dieser Traumwelt? Wer weiß, was einen draußen erwartet?

Der Film hat einen netten Twist. Zwar werden bereits während des Films erste Hinweise gegeben, auf das, was da noch kommt. Aber es sind nur Fragmente aus einem früheren Leben von Viktor, der der Architekt genannt wird. Jeder, der in dieser Komawelt ist, kann besondere Fähigkeiten entwicklen. Muss nicht sein, aber Yan denkt, Viktor hat solche Kräfte. Tatsächlich kann er Dinge schaffen. Wenn er eine Blaupause im Kopf hat, kann er Gebäude und andere Konstrukte erschaffen. Das ist der Schlüssel zur Errichtung der Insel, auf die kein Reaper kommen können wird. Doch das ist noch nicht der Twist. Der kommt erst im dritten Akt.

Die Schauspieler sind mir alle unbekannt. Der Film stammt aus Russland und von dort kommen selten Filme zu uns herüber. Die Dialoge sind manchmal etwas hölzern. Unsere Hauptperson hat keinen Namen. Er kann sich nicht daran erinnern. Er wird nur "der Neue" oder ähnlich genannt. Bis sich seine Kraft zeigt. Ab da ist er der Architekt. Dennoch gibt es einen Moment, der mich arg verwirrt hat. Auf der Flucht redet Fly von Viktor. Wo kommt denn der Name auf einmal her?

Die Figur des Phantom ist der Stereotyp eines Bösewichts. Um möglichst hart rüberzukommen, spuckt er ständig aus. Das ist nur lächerlich. Wäre die Wendung am Ende des Films nicht, wäre Coma ein Film, der nur schön anzusehen ist. Auch wenn an zwei oder drei Stellen die Computeranimationen nicht ganz sauber mit dem Realfilm verschmelzen. Ich vermute mal, den sollte man tatsächlich auf der großen Leinwand gesehen haben. Da mögen die Bilder richtig gut gewirkt haben. Man merkt dem Film an, dass er – mit vier Millionen Dollar – eine Lowbudget-Produktion ist.