Filmplakat Forrest Gump

8/10

"Lauf Forrest! Lauf!" — Forrest Gump, 1994

Forrest Gump

Besprechung

Schon als kleiner Junge war Forrest Gump (Tom Hanks) anders als seine Mitschüler. Sein IQ ist nicht der höchste, seine Mutter (Sally Field) hat es dennoch geschafft, ihn in einer „gute Schule“ unterzubringen. Der junge Mann sitzt im weißen Anzug auf einer Bank und wartet auf den Bus. Ungefragt erzählt er anderen Menschen, die mit ihm auf der Bank sitzen, von seinem Leben.

Die Lebensgeschichte des Forrest Gump ist eine voller glücklicher Zufälle. Im Vietnamkrieg lernt er Bubba Blue (Mykelti Williamson) kennen, der ebenfalls mental benachteiligt ist. Forrest rettet seinen Freund und einen Großteil seiner Kompanie aus einem schweren Feuergefecht. Darunter ist auch Lieutenant Dan Taylor (Gary Sinise). Der Vorgesetzte von Forrest und Bubba verliert bei dem Angriff seine Beine und den Willen zum Leben.

Forrest macht fortan Karriere. Zunächst als Tischtennis-Spieler. Hier macht er Geld durch Werbeverträge, auch wenn sich Forrest gar nicht viel aus Geld macht. Der stets freundliche Forrest trifft Präsidenten, bringt Nixon zu Fall, macht ein Vermögen mit Shrimps, wobei ihm Dan hilft. Forrest, der als kleiner Junge Beinschienen tragen musste, läuft kreuz und quer durch Amerika und wird zu einer Figur der Hoffnung für die Amerikaner.

In all den turbulenten Jahren läuft ihm immer wieder seine Freundin aus Kindertagen über den Weg. Jenny Curran (Robin Wright) hat selber kein so farbenfrohes und unbeschwertes Leben wie ihr Freund Forrest. Doch egal was passiert, die der beiden kreuzen sich ständig.

Meinung von

Heutzutage dürfte es kaum eine Seele (unter 30) geben, die diesen Film nicht kennt. Das Schauspiel von Tom Hanks ist Oscar-prämiert. Forrest Gump hat einen nicht gerade hohen Intelligenzquotient. In der deutschen Synchronisation wird das etwas "dümmlich" gesprochen, im Original soll er einfach seinen Südstaaten-Dialekt beibehalten haben. Hanks gibt der Figur eine gewisse Würde. Die mentale Beeinträchtigung wird nicht ins Lächerliche gezogen.

Der Streifen hat insgesamt sechs Oscars gewonnen. Darunter als bester Film und als bester Regisseur. Außerdem erhielt er den kleinen Goldmann für die besten Effekte. Die sind wahrlich großartig. Die Geschichte von Forrest Gump findet in einem ganz bestimmten historischen Kontext statt. Man nahm Originalaufnahmen und pflanzte digital den Kopf von Tom Hanks in die Filmchen. Heraus kommt unter anderem ein Forrest Gump, der JFK die Hand schüttelt und sagt, er müsse mal auf Toilette. Gump schüttelt auch Nixon die Flosse. Der fragt, wo denn Gump untergebracht sei. Das angegebene Hotel sei zu schäbig, also veranlasst Nixon die Umverlegung ins Watergate Hotel. Ein schwerer Fehler ... Schließlich begegnet Gump noch Jimmy Carter und auch John Lennon. Alles digital gezaubert und das mit hoher Qualität.

Die Geschichte ist die eines Mannes, der keine hohen Ziele hat. Er lebt vor sich hin und es sind immer wieder Zufälle, die sein Leben bestimmen. Das Leben ist, wie Forrest so bekannt zu sagen pflegt, eine Schachtel Pralinen. Man weiß nie, was man kriegt. Forrest weiß es schon mal gar nicht. Er lernt Leute kennen, er inspiriert Menschen – ohne, dass das eine besondere Bedeutung für ihn hätte. Er ist glücklich, so wie er ist. Eine Ansammlung von Zufällen, die ein Leben ausmachen.

Seine Mutter spielt eine zentrale Rolle in seinem Leben und Jenny. Während der einfach gestrickte Forrest so durchs Leben stolpert, dabei sogar einen enormen Reichtum anhäuft, strauchelt seine Jugendfreundin immer wieder. Am Ende soll es auch keine große Liebesgeschichte geben, sondern ein bitter-süßes Ende. Der Film hat wohl jeden bewegt, der ihn gesehen hat. Regisseur Robert Zemeckis (Zurück in die Zukunft) hatte ein glückliches Händchen, als er das Buch von Winston Groom auf die Silberleinwand brachte.

Tom Hanks hatte das auch, das glückliche Händchen. Er verzichtete auf eine Gage und ließ sich lieber prozentual am Gewinn beteiligen. Das soll ihm 40 Millionen Dollar eingebracht haben.

Forrest Gump hat seine ernsten und traurigen Momente. Neben Jenny ist auch Lieutenant Dan eine tragische Figur. Jenny, die als junges Mädchen (Hanna Hall) als Einzige mit Forrest (Michael Conner Humphreys) abhing, fühlte sich in der Nähe des einfachen Jungen wohl. Sie wollte nie nach Hause, weil sie dort von ihrem Vater misshandelt wurde. Wenn die beiden Erwachsenen zum alten Haus des Vaters gehen, bricht Jenny zusammen – das Bild erinnert arg an das Bild "Christina's World" von Andrew Wyeth. Lieutenant Dan wollte eigentlich im Krieg ehrenhaft sterben. Das hat ihm Forrest genommen. Dan fällt als verkrüppelter Kriegsveteran ganz tief. Es ist wieder einmal Forrest, der mit seiner unbekümmerten Art Dan aus dem tiefen Loch heraus holt.

Der Film plätschert dahin, reißt den Zuschauer mit und verbreitet ein angenehmes Gefühl. Diesem Forrest scheint alles zu gelingen und er ist ein wahres Glückskind. So etwas muss es auch mal geben.