Filmplakat Dave

7,5/10

"Wer führt euch die Bücher? Ich meine, wenn ich in meiner Firma so arbeiten würde, dann wär' ich bald pleite!" — Dave, 1993

Dave

Besprechung

Der US-Präsident Bill Mitchell (Kevin Kline) ist macht- und geldhungrig. Nach außen gibt er den netten Präsidenten, der mit seiner Frau Ellen (Sigourney Weaver) vor den Kameras winkt, doch im Weißen Haus gehen sich die zwei aus dem Weg. Bei einem Schäferstündchen mit einer Sekretärin erleidet Bill Mitchell einen Hirnschlag. Stabschef Bob Alexander und Pressesprecher Alan Reed (Kevin Dunn) versuchen den Vorfall zu vertuschen. Der freundliche Jobvermittler Dave Kovic (Kevin Kline) sieht aus wie der Präsident und wird angeheuert, das Staatsoberhaupt zu vertreten. Nur winken, nicht reden, lautet die Devise für Dave.

Dave hat in seiner Stadt schon mal gerne den Präsidenten gemimt. Also fällt ihm dieser Job für sein Vaterland nicht schwer. Allerdings lässt er sich von dem Moment mitreißen und fängt doch an zu reden. Als er mit der First Lady zu einem Obdachlosenheim fährt, nimmt sich Dave eines kleinen Jungen an. Das weckt das Interesse von Ellen und die Presse fängt an, den eben noch kranken Präsidenten zu lieben. So viel Elan – das ist neu.

Bob Alexander findet das alles nicht lustig. Er will den Posten des Präsidenten haben. Dafür muss er zunächst den Vizepräsidenten Nance (Ben Kingsley) loswerden. Ihm hängt er eine Sparkassen-Affäre an, die Nance zu Fall bringen soll. Und den lästigen Dave, der sich in der Rolle des Präsidenten immer wohler fühlt, den wird er auch noch los.

Meinung von

So ein schöner, kleiner Film. Dave Kovic ist ein guter Mann. Er hilft anderen Menschen, weil er weiß, dass das das Richtige ist. Ein guter Mann auf dem Posten des US-Präsidenten? Das ist mal was ganz neues. Eigentlich soll er ja auch nur ein Gesicht sein und nett winken. Doch Dave kann seiner guten Natur nicht widerstehen. So rutscht er in den politischen Zirkus hinein, den Bob Alexander eigentlich für seine eigenen Zwecke nutzen wollte. Plötzlich ist der US-Präsident menschlich und die Wähler mögen ihn. Seine Umfragewerte steigen an.

Nur vor der First Lady hat Dave Angst. Das Ehepaar Mitchell hasst sich schon seit Jahren. Einst waren sie mal ein tolles Liebespaar, doch Bill Mitchell hat sich von seiner Frau entfernt. Nicht nur, dass er gerne herumhurt, er ist auch politisch und menschlich weit von seiner humanitären Frau entfernt. Sie will Obdachlosen helfen, er erlässt ein Gesetz, das ihnen ein Dach über dem Kopf wegnimmt. Was für ein Arsch.

Dann noch die Intrige, dass Bob Alexander den Vize anschwärzen will. Irgendwann muss das mit dem komatösen Präsidenten auffliegen, dann braucht es einen Nachfolger – der soll aber nicht der "Gutmensch" Nance sein. Also wird Schmutzwäsche produziert und verbreitet. Bahh.

Dave ist ein schöner Wohlfühlfilm. Sowas gibt es nur noch selten heutzutage. Er ist ein typischer Film der 90er: Hipp und unbeschwert. Kevin Kline spielt seine Rolle hervorragend. Eben noch war er der Held von "Ehefrau" Ellen, schon ist er der Bösewicht schlechthin. Als Bob Alexander ihm im Zorn an den Kopf wirft, dass Dave sein Obdachlosenprogramm haben könne, wenn er 650 Millionen Dollar freimachen könnte – holt der seinen Steuerberater Murray Blum (Charles Grodin) ins Weiße Haus. Und siehe da – man kann auf politischer Ebene so manchen Posten einsparen (zumal vieles nur der eigenen Tasche dient). Herrlich anzusehen.