Filmplakat Operation: 12 Strong

5/10

"Wer weiß, vielleicht sehen wir uns ja auf dem Schlachtfeld. Falls wir das tun - schießt nicht auf den Typen mit der Baseballkappe." — Operation: 12 Strong, 2018

Operation: 12 Strong

Besprechung

Eigentlich wollte Captain Mitch Nelson (Chris Hemsworth) ein ruhiges Leben mit seiner Familie verbringen, dann stürzten die Türme ein. Nelson will etwas tun und schafft es, zusammen mit seiner alten Crew kurz nach 9/11 nach Afghanistan zu reisen. Das hat er vor allem seinem Kollegen Hal Spencer (Michael Shannon) zu verdanken, der das bei Lt. Col. Bowers (Rob Riggle) durchgesetzt bekommt.

In Afghanistan angekommen, erhält Nelson von Colonel Mulholland (William Fichtner) den Auftrag zusammen mit elf Männern nach Masar-e Scharif zu reisen. Die „Task Force Bagger“ soll zuvor den Warlord General Dostum (David Negahban) treffen und ihn sowie seine Miliz unterstützen. Dostum soll in Masar-e Scharif einmarschieren und die Taliban eliminieren. Man möchte verhindern, dass die Stadt im Norden von Afghanistan zum Trainingslager der Taliban wird.

Nach anfänglichen Machtspielen zwischen Nelson und Dostum muss der Spezialforce-Offizier feststellen, dass diese afghanischen Kämpfer alle hoch zu Roß unterwegs sind. Man zieht also auf dem Pferderücken in den Kampf gegen Panzer und Raketenwerfer. Dostum geht die Allianz mit den Amis auch nur ein, weil die ihm versprochen haben, seine Feinde aus der Luft zu bombardieren.

Meinung von

Ah, ein Film "auf einer wahren Geschichte basierend". Die sind ja sehr beliebt in Hollywood. Die so genannten "Horse Soldiers" der ODA 595 hat es wirklich gegeben und sie mussten auch von Pferden herunter kämpfen. Der Schlag gegen die Taliban war erfolgreich und es kam trotz blutiger Kämpfe keiner der zwölf US-Soldaten ums Leben.

12 Strong ist aber unterm Strich zu lahm umgesetzt. Außer Captain Nelson und den Soldaten Spencer sowie Sam Diller (Michael Peña) kommen die anderen Charaktere kaum rüber. Man baut keine wirkliche Beziehung zu den Figuren auf. Die gehen in ein unwirtliches Land, haben ein paar Schwierigkeiten mit den Einheimischen und dann wird eigentlich nur noch gekämpft. Feuer frei! Nun steckt Jerry Bruckheimer hinter dem Film. Da darf man dann auch keine Charakterstudien oder Schicksale erwarten. 12 Strong bleibt flach.

Außerdem – das hatte ich aber auch im Vorfeld befürchtet – "schmeckt" der Film nach Propaganda- oder Werbefilm. Oh, es ist so toll, diese super-super Waffen zu haben und für den Amerikanischen Traum zu kämpfen. Ein bisschen Rache ist immer gut. Immerhin haben diese Eself*** das Worldtrade Center geschrottet und damit die starke Nation der USA empfindlich getroffen, ihr ihre Schwäche vorgeführt. Das geht nicht.

Die einzige "ehrliche" Szene ist, wenn Mullah Razzan (Numan Acar) eingeführt wird. Der Taliban und Dostums Feind wird in Bescham gezeigt, wo er eine Frau hinrichtet, weil sie ihren Töchtern Bildung hat angedeihen lassen. Das ist eine schreckliche Szene, die wütend macht. Davon abgesehen tröpfelt der Streifen lahm vor sich hin. Ich habe mich dabei ertappt, nicht immer hinzuschauen. Ich war einfach von anderen Dingen abgelenkt. Man muss wohl Amerikaner sein, um den Film gut zu finden.

Ich nehme Hemsworth eher den Thor ab, als den Spezialforce-Soldaten. Just saying.