Filmplakat The Company You Keep – Die Akte Grant

6,5/10

"Auf etwas, das du liebst, musst du gut aufpassen." — The Company You Keep – Die Akte Grant, 2012

The Company You Keep – Die Akte Grant

Besprechung

Während des Vietnamkriegs sorgte die radikale Studentenbewegung Weathermen für Aufsehen. Als bei einem Banküberfall ein Angestellter getötet wird, tauchen die Täter unter. 30 Jahre später will sich Sharon Solarz (Susan Sarandon) stellen, wird jedoch vorher vom FBI abgefangen. Sie hat all die Jahre als Hausfrau gelebt, doch nun ist die Belastung des Gewissens zu groß. Sie beauftragt einen Bekannten, den Anwalt Jim Grant (Robert Redford) zu engagieren, doch der lehnt ab.

Der junge Reporter Ben Shepard (Shia LaBeouf) hängt sich an den Fall ran, will sich damit einen Namen verdienen. Also hakt er nach und landet schließlich auch bei Grant. Der kennt Solarz nicht, doch Shepard lässt nicht locker.

Aufgescheucht von dem Journalisten flieht Grant, der ein gesuchtes Mitglied der Terrorgruppe war und wie Solarz jahrelang unter falschem Namen gelebt hat. Er macht sich auf die Suche nach seiner ehemaligen Gruppenkollegin Mimi Lurie (Julie Christie), die noch immer im Kampf gegen den Staat lebt und es sehr gut versteht, ihre Spuren zu verwischen. Grant, oder Nick Sloan, wie er richtig heißt, muss sich beeilen. Hinter ihm ist der FBI-Agent Cornelius (Terrence Howard) her.

Meinung von

Eines vorweg: Da hat Robert Redford aber mal eine feine Riege an Schauspielern aktiviert. Sehr viele, die man schon lange nicht mehr auf der Leinwand gesehen hat. Schön.

The Company You Keep ist vielschichtig. Zum einen haben wir die gealterten Aktivisten/Terroristen. Sie waren jung und sie glaubten fest an das, was sie taten. Sie stemmten sich gegen den Staat, der einen (weiteren) sinnlosen Krieg führte und das Volk schaute auch noch zu. Ein Aktivist ist dabei allerdings durchgedreht und es kam zu einem Toten. Danach waren sechs Mitglieder der Gruppe auf der Flucht. Sie tauchten unter, nahmen harmlose Berufe an. Jim Grant wurde Rechtsanwalt, etwas das er schon immer sein wollte. Nun übernimmt er viele Fälle ohne Gehalt, versucht der Gesellschaft etwas Gutes wiederzugeben.

Dann platz die Bombe und eine Mitstreiterin stellt sich. Sie kann nicht mehr mit der Bürde dessen leben, was sie vor 30 Jahren angestellt hat. Dumm nur, dass sie damit den Reporter Shepard unbeabsichtigt auf Grants Spur hetzt. Dieser ist ehrgeizig und skrupellos. In einer Zeit, in der die Medien ihre Relevanz verloren haben, will er "die Wahrheit" finden - und nebenbei sich einen Namen damit machen. Also so ganz uneigennützig ist er nicht gerade.

Der ehemalige Polizist Henry Osborne (Brendan Gleeson) gibt dem jungen Zeitungsmann gen Ende des Films zu verstehen, dass nicht alles, was aufgedeckt werden kann, auch aufgedeckt werden sollte. Wenn er so weitermachte, könnte er unschuldige Menschen verletzen. Hier wird also nicht nur der Zustand der Medien kritisch beäugt (Gibt's denn im Fernsehen noch Nachrichten?), sondern auch die Frage aufgeworfen, ob man alles ans Tageslicht bringen sollte (Geheimnis zu kennen ist gefährlich.).

Grant wird sich später mit Mimi Lurie unterhalten. Sie ist noch immer kämpferisch, während sie ihm vorwirft, er habe die Ziele verraten. Dem kann Grant nur entgegnen, dass er schlicht und ergreifend erwachsen geworden ist.

Robert Redford spielt nicht nur die Hauptrolle, sondern führte auch Regie. Dem Alter der meisten Schauspieler angemessen, ist die Erzählweise sehr ruhig. Es gibt keine wilden Verfolgungsjagden, keine Explosionen. Grant muss später seine Flucht abbrechen, weil er nicht mehr laufen kann. So weit die Taten von "damals" auch zurückliegen, sie holen alle Beteiligten ein. Auch wenn sie einst im guten Glauben gehandelt haben.

Grant spiel Katz-und-Maus mit dem FBI und dem Reporter. Er verhält sich untypisch für den Fall, dass er auf der Flucht ist. Also verfolgt er einen anderen Grund. Welcher das ist, bleibt den Verfolgern zunächst unklar.

So gerne ich auch einen ruhigen, gut erzählten Film mag, an ein oder zwei Stellen hätte The Company You Keep gerne etwas schneller sein dürfen. Ansonsten ist es ein gut gemachter Film mit - wie bereits erwähnt - Kritik an den Medien, am System und der Frage danach, ob Straftaten von vor über 30 Jahren vergeben werden können. Leider ist das die Sorte Film, die beim breiten Publikum heutzutage kein Interesse wecken kann. Was schade ist.