Filmplakat The Majestic

8,5/10

"Du kannst dich an Filme erinnern, aber nicht an dein Leben?" — The Majestic, 2001

The Majestic

Besprechung

Hollywood im Jahre 1951. Der B-Movie-Schreiberling Peter Appleton (Jim Carrey) wird auf die schwarze Liste gesetzt, da er verdächtigt wird, ein Kommunist zu sein. Seine Freundin, sein Filmstudio, alle wenden sich von ihm ab. Nichts wie in die Stammkneipe und einen heben. Danach sollte man zwar nicht unbedingt mit dem Wagen fahren, Peter entscheidet sich aber dazu, einfach an der Küste entlang zu fahren, bis der Sprit alle ist oder die Sonne aufgeht. Tja, käme er doch nur soweit … Ein olles Opossum auf einer Brücke bringt ihn aus der Spur. Endstation reißender Fluss. Ein bisschen Wasser geschluckt und noch mit Schmackes gegen den Brückenpfeiler.

Peter findet sich ohne Gedächtnis und Papiere an einem Strand wieder. Ein alter Mann nimmt ihn erst einmal mit in die Stadt. Das Kaff nennt sich Lawson. Der Mann behauptet, dass Peter ihm irgendwie bekannt vorkäme. Auch die junge Dame im Restaurant meint ihn zu kennen. Schließlich taucht Harry Trimble (Martin Landau) auf und erkennt in Peter seinen verschollenen Sohn. Das ist übrigens das Schicksal von Lawson. Das kleine Städtchen hat im zweiten Weltkrieg satte 62 Söhne der Stadt verloren. Luke Tremble, für den Peter gehalten wird, war einer davon. Um so größer ist die Freude, einen Sohn wieder zu haben. Balsam für die Seele einer Stadt. Peter, der einen Gedächtnisschwund hat, sagt immerzu „Es tut mir leid!“, da er sich nicht daran erinnern kann, wer er ist.

Schließlich steht auch noch seine alte Flamme, Adele Stanton (Laurie Holden), vor ihm. Peter schlüpft immer mehr in die Rolle von Luke.

Das Leben könnte so schön sein. Peter/ Luke macht mit Harry das alte Kino „The Majestic“ wieder flott, die Stadt bekommt neue Hoffnung. Aber da ist immer noch das FBI, das Peter sucht, weil er doch ein böser, böser Kommunist ist … Und dann kommt der Tag, da Peter sich daran erinnert, wer und was er ist.

Meinung von

Sehr schönes Teil. Kann man sich gerne anschauen. Aber Obacht: Es gibt keine Schießerei, keine Explosion, keine Toten (na gut einen ...) und keine Verfolgungsjagden. Sorry, Fehlanzeige.

Ich mochte den Film dennoch. Satte achteinhalb Punkte. Der Film hat einfach Charme. Gummi-Fratze Jim Carrey spielt sehr gut und ernsthaft. Aus dem wird noch einmal was ... — Der Film hat zwar einen patriotischen Ansatz, aber über den konnte ich diesmal hinwegsehen. Er war nötig, um zu zeigen, wie sehr die Bewohner von Lawson unter dem 2. WK gelitten haben. Der Patriotismus kommt hier auch nicht so triefend daher.

Dann hatte der Streifen auch noch einen sehr schönen, swingenden Soundtrack. Herrlich. Im Grunde ist The Majestic auch eine Art Hohelied auf das Kino. Martin Landau beschreibt es in dem Film so schön. Da heißt es, dass das Kino verzaubert. Etwas, was das Fernsehen nicht kann! Recht hat er. Beim Fernsehen hockt man alleine, nur weil es bequem ist, vor der Glotze. Das Publikum, die Gemeinschaft fehlt. Darauf ein "Amen"!

Wer einen netten, beschaulichen Abend mit guter Musik, einer schönen Story und Aufnahmen einer amerikanischen Landschaft sehen möchte, die an Bilder von Edward Hopper erinnern, der mag sich The Majestic gerne anschauen.