Filmplakat Road to Perdition

8,5/10

"Söhne sind dazu da, den Vätern Ärger zu bereiten." — Road to Perdition, 2002

Road to Perdition

Besprechung

Wir schreiben das Jahr 1931 und es ist Winter. Mr. Rooney (Paul Newman) ist Ire und im „ehrenwerten Geschäft“ tätig. Michael Sullivan (Tom Hanks) arbeitet für Mr. Rooney. Sullivan erledigt für ihn die Drecksarbeit. Nicht gerne, aber absolut gewissenhaft.

Irgendwann fragt der kleine Peter seinen größeren Bruder Michael Sullivan jr. (Tyler Hoechlin), womit denn ihr Vater seine Brötchen verdiene. Na, er arbeitet eben für Mr. Rooney! — Aber Michael jr. läßt diese Frage keine Ruhe, also begleitet er seinen Vater bei seinem nächsten Auftrag — heimlich.

Mr. Rooneys Sohn, Connor (Daniel Craig), ist auch dabei und „befragt“ einen Mafiosi. Na, und wie das Leben so spielt, da erschießt der böse Conner eben auch schon einmal den Mafiosi. Zack, haben wir eine prächtige Metzelei. Michael Sullivan muss natürlich alle Zeugen umlegen. Den ganzen Schlamassel hat der kleine Michael jr. aus seinem Versteck gesehen. Welch ein Schock!

„Zeuge ist Zeuge“ denkt sich Connor Rooney und gibt den Auftrag, die gesamte Familie Sullivan zu eleminieren. Das klappt – bei Mutter und dem kleinsten Spross. Michael sen. kann sich gerade noch einem Angriff erwehren und findet im trauten Heim die tote Frau, den toten Sohn und den verstörten Michael jr. vor.

Ein weiterer Killer wird auf die beiden Michaels angesetzt, der etwas verschrobene Pressefotograf Harlen Maguire (Jude Law). Nun sind Michael sen. und der Junior auf der Flucht. Schwierig das ganze Unterfangen, stehen sich doch Vater und Sohn nicht gerade nahe. Pappa hatte ja auch immer arg viel um die Ohren …

Meinung von

Ein sehr schöner Film. Mag etwas seltsam klingen, kommen doch Tote vor und stehen sich Vater und Sohn (die Sullivans) und "Ziehvater" und Sohn (Rooney und Sullivan) irgendwie immer im Weg, erschweren sich gegenseitig das Leben.

Düster ist der Film, ruhig ist er, schön gefilmt und klasse gespielt. Ich mag Tom Hanks eigentlich nicht so sehr. Aber hier legt er eine sehr gute schauspielerische Leistung hin. Hut ab. Man muss ihn erleben, wenn er hilflos den Annäherungsversuchen seines kleinen Sohnes ausgeliefert ist, wenn er seinen Job präzise und gewissenhaft ausführt, in seinem Gesicht aber eine unglaubliche Traurigkeit geschrieben steht. Traurig ist auch ein Wort, das man mit Road to Perdition in Verbindung bringen kann ...

Leider kommt der ehrwürdige Paul Newman bei diesem Film etwas kurz. Schade. — Dennoch ein Film, den ich gut empfehlen kann. Man braucht Sitzfleisch und die Bereitschaft, sich einen ruhigen Film ohne große Action und ohne wilde Verfolgungsfahrten anzuschauen. Wie las ich doch so treffend: Ein Gangsterfilm, kein Mafia-Film. Stimmt. Außerdem ein interessanter und nicht kitschiger Vater-Sohn-Film.

By the way: Ich rätselte im Vorfeld immer, was denn bitte "perdition" auf deutsch heißen möge. Ihr braucht nicht in den Dictionary schauen, Nils weiß Rat: Es handelt sich hierbei schlicht um einen abgelegenen Ort an einem See. Oder will jemand noch wild etwas da rein interpretieren?

Schließlich muss ich noch Jude Law loben. War er doch in A.I. noch ein Bo, so haben wir hier eine völlig kranke Gestalt vor uns, die erst Leute umbringt, an den Nägeln kaut und danach die Leichen fotografiert. Ebenfalls muss ich der Fairness halber auch den jungen Tyler Hoechlin erwähnen. Kinder im Film sind stets ein heikles Thema — und lassen mich für gewöhnlich kurz vor dem Brechreiz stehen ... – Aber dieses Kind (Bj. 1987) spielt nicht nervig, nicht kitschig, sondern erst und gut.