Besprechung
Die Zukunft der X-Men und der Menschheit allgemein ist eine düstere. Sentinels, riesige wandlungsfähige Roboter haben es nicht nur auf die Mutanten abgesehen, sondern auch auf alle potenziellen Mutanten, also normale Menschen.
Professor X (Patrick Stewart) und Magneto (Ian McKellen) haben sich mit den letzten verbliebenen Mutanten zusammengetan und arbeiten nun Seite an Seite. Die Sentinels waren in den 1970ern, als sie von Dr. Bolivar Trask (Peter Dinklage) entworfen wurden, „nur“ riesige Mutanten-Aufspürroboter. Doch dank der DNA von Formwandlerin Mystique (Jennifer Lawrence) können die Sentinels in der Zukunft jede Form annehmen und so die Mutanten besiegen.
Professor X schickt Wolverine (Hugh Jackman) mit Hilfe von Kitty Pryde (Ellen Page) in die Vergangenheit zurück. Das Sentinels-Programm konnte nur Fahrt aufnehmen, weil Mystique in der Vergangenheit Trask, der viele Experimente an Mutanten vorgenommen hat, umgebracht hat. Das schürte die Angst gegenüber den Mutanten und man konnte Mystique festnehmen, ihre DNA extrahieren. Wolverine soll in den 70ern die jungen Charles Xavier (James McAvoy) und Erik Lehnsherr (Michael Fassender) zusammenbringen, damit sie gemeinsam Mystique von dem fatalen Attentat abhalten, um so den Lauf der Geschichte zu verändern.
Meinung von Nils
Nach seinem grandiosen Reboot mit X-Men: Erste Entscheidung kommt nun die lang ersehnte (von mir jedenfalls) Fortsetzung mit den jungen Xavier und Erik von Regisseur Bryan Singer in die Kinos. Die Geschichte von X-Men: Zukunft ist Vergangenheit basiert lose auf der X-Men-Geschichte "Days of Future Past" aus den 1980ern. Ja, im Original heißt so auch der Film.
Zeitreisen sind immer ein heikles Thema. Das kann gerne mal in die Hose gehen, doch in X-Men: Zukunft ist Vergangenheit hat Singer es ordentlich gemacht. Keine großen Verwirrungen und durch ein geschicktes Hin- und Herspringen gen Ende des Films wird auch noch mal Spannung aufgebaut.
Etwas schwierig ist der Umgang mit Trask. Eigentlich ist er der Bösewicht, aber wir sehen ihn nicht dabei, wie er so richtig böse ist. Durch die Sentinels ist eine Art Entkoppelung vorhanden, die den Fokus von Trask nimmt. Was schade ist. Dabei hat er böse Dinge gemacht, wie man Obduktionsfotos entnehmen kann. Was nicht klar rüberkommt, ist das Motiv für seine Arbeit. Immerhin sagt er an einer Stelle, dass er die Mutanten bewundere.
Eine der größten Verwirrungen - durch den Trailer ausgelöst - ist die Tatsache, dass Charles Xavier wieder laufen kann. Am Ende von X-Men: Erste Entscheidung wurde doch sein Rückgrat von einer Kugel getroffen und er war fortan gelähmt. Aber auch das wird im Film auf gute Weise erklärt und später wieder zurückgenommen. Nett ist übrigens auch die Idee mit Magneto und JFK …
X-Men: Zukunft ist Vergangenheit kommt nicht an seinen Vorgänger heran, ist aber dennoch gute, solide Kinounterhaltung und Fans der Mutanten werden sich eh wohlfühlen. Es gibt einige nette Anspielungen, Gimmicks und Witzchen, aber keine großen Schenkelklopfer. Die Action ist ausgewogen. Was negativ auffiel, ist die Tatsache, dass einige Spezialeffekte echt billig aussehen. Manche Tricks sind klasse und erzeugen die Illusion von Wirklichkeit, wie man sie von heutigem Kino erwartet und gewohnt ist, aber manche Tricks und Einstellungen sind echt mies. Ich erkläre es mir damit, dass wir den Film in 2D gesehen haben (Was gut ist!). Die angesprochenen Effekte sind jedoch in 3D gedreht (was eh immer etwas wischiwaschi ist). Dadurch sind die verschwommen/ unscharf und man ist abgelenkt vom Oooohhh-3D-Effekt, dass man den Trick dahinter - und damit die Pfuscherei - nicht mitbekommt. Schade.
Mir hat X-Men: Zukunft ist Vergangenheit gefallen, obwohl ich mich gerade am Anfang ein bisschen an Star Trek: Treffen der Generationen erinnert fühlte, wenn man die alte und die neue X-Men-Crew (und dann noch mit Patrick Stewart mittendrin) aufeinander stoßen lässt. Das Gefühl verschwand aber schnell wieder.
Wir sind mal gespannt, wie das Franchise weitergehen wird. Nach X-Men: Zukunft ist Vergangenheit steht den Filmemachern jedenfalls alles offen. (Obwohl man schon nachlesen und auch anhand der Post-Credit-Scene erahnen kann, wohin die Reise geht …)