Filmplakat Whiteout

6,5/10

"Nicht alle Wunden heilen mit der Zeit. Deswegen wurde der Scotch erfunden." — Whiteout, 2009

Whiteout

Besprechung

Nur noch drei Tage, dann kann US-Marshal Carrie Stetko (Kate Beckinsale) die Antarktis verlassen. Zwei Jahre war sie an diesem eisigen Platz stationiert — freiwillig. Aber jetzt wird es endlich Zeit, wieder in wärmere Gefilde zu fahren. Drei Tage, dann wird die Eisstation evakuiert, denn der Winter steht vor der Tür und in drei Tagen kommt außerdem ein mächtiger Schneesturm auf das Lager zu.

Die Abreise ist gefährdet, als der Pilot Delfy (Columbus Short) einen toten Körper irgendwo in der weiße Öde des Südpols meldet. Zusammen mit Delfy und dem befreundeten Dr. John Fox (Tom Skerrit) fliegt sie zu der Fundstelle. Der Tote erweist sich als Wissenschaftler einer benachbarten Eisstation. Die Leiche ist grässlich entstellt und wirft Fragen auf. Wie kommt der Leichnam ohne Wärmekleidung dorthin? Wieso ist das Gesicht zerstört? Wo ist seine Ausrüstung?

Stetko nimmt die Untersuchung auf. Nach zwei Jahren Langeweile und Bagatellfälle hat sie plötzlich einen Mordfall am Hals. Der erste Mord in der Antarktis überhaupt.

Meinung von

Als ich von dem Film das erste Mal hörte, erfuhr ich, dass der Streifen auf dem Eisner Award-ausgezeichneten Comic Whiteout von Greg Rucka basiert. Eine Comicverfilmung? Ein Comic mit einer so hohen Auszeichnung? Okay, den Comic musste ich haben. Gesagt — gekauft. Der Comic ist gut. Zwar hält sich der Film von Regisseur Dominic Sena recht genau an die Comic-Vorlage (mit einigen "Freiheiten"), aber dennoch fehlt dem Film etwas, "die Seele".

Die Comic-Stetko ist frustriert, vergrämt und bissig. Das kommt bei der Film-Stetko nicht so herüber. Der Comic ist, passend zur Umgebung, in rauhen schwarz-weiß Bildern gehalten (gezeichnet von Steve Lieber). Der Film ist dahingegen zu farbenfroh. Klingt wie eine Lappalie, aber genau das macht die Stimmung aus.

Bei Whiteout handelt es sich um einen guten, soliden Krimi. Ein Mordfall muss aufgeklärt werden. Die einzelkämpferische Stetko bekommt mit dem FBI-Agenten Robert Pryce (Gabriel Macht) einen zunächst dubiosen Mitstreiten an die Hand. Tatsächlich weiß man nicht, ob Pryce der mysteriöse Angreifer aus der russischen Eisstation ist. Der Zeitpunkt seines Eintreffens ist jedenfalls verdächtig.

Der Charakter Pryce ist übrigens eine Abweichung vom Comic. Dort bekommt Stetko keine Hilfe von einem attraktiven Mann, sondern von einer Frau. Soll heißen, im Film wurde auf ein altes (und somit langweiliges Muster) gesetzt: Sperre einen Mann und eine Frau, die sich zunächst nicht ausstehen können, in einen Raum. Wir wissen, was dann im Film passiert. Schade.

Den Comic habe ich schnell durchgelesen — was bei mir nicht so oft vorkommt. Vielleicht lag es daran, dass ich die verschiedenen Wendungen bereis kannte, dass der Film Whiteout bei mir nicht so richtig punkten konnte. Denke wirklich, dass es daran lag. Denn die Geschichte ist gut, die Umsetzung des Streifens solide.

Wer einen guten Krimi in einer ungewöhnlichen und unwirtlichen Umgebung sehen möchte, der ist mit Whiteout gut bedient. Der Comic ist aber dennoch spannender. Immerhin habe ich mir sogar den zweiten Teil gekauft. Im Kino hingegen wird mit hoher Wahrscheinlichkeit kein zweiter Teil laufen. Okay, nicht einmal der erste ist im Kino ausgestrahlt worden. Der Streifen kam gleich auf DVD heraus.