Besprechung
White Mike (Chace Crawford) hat seine Mutter vor einem Jahr verloren. Nach ihrem Tod hat er sich von seinem Leben abgewandt und seitdem vertickt er Drogen an seine reichen Ex-Mitschüler. Das Leben scheint nicht viel Sinn für den jungen Mann zu machen.
Seit kurzem ist die Droge Twelve im Umlauf, erstes Opfer aus der Clique der Schönen und Reichen New Yorks ist Jessica (Emily Meade), die schnell mehr will. White Mike stellt den Kontakt zum Dealer Lionel (Curtis Jackson) her.
Das Leben der oberflächlichen Jungerwachsenen fließt dahin, wir sehen drei Tage davon. Unbemerkt von den „Problemen“ der Verwöhnten erschießt Lionel in einem Kampf White Mikes Cousin (Jeremy Allen White) und einen Augenzeugen. Für diese Morde wird White Mikes Kumpel Hunter (Philip Ettinger) verhaftet.
Die verschiedenen Einzelschicksale finden auf der größten Party des Jahres, der Geburtstagsfeier der kleinen Schlampe Sara (Esti Ginzburg), ihren Höhenpunkt.
Meinung von Nils
In den 90ern hat Regisseur Schumacher das Batman-Franchise von Tim Burton völlig zerstört. Was er damals mit dem Dunklen Ritter angestellt hat ... Ging gar nicht. Dabei hat er früher auch gute Filme gemacht. Auf seine alten Tage versucht er sich an der Verfilmung des teils autobiografischen Romans Twelve von Nick McDonell.
Der Film wird zusammengehalten durch die Erzählung Kiefer Sutherlands. Eine Darstellungsform, die ich übrigens sehr mag — und die hier auch notwendig ist. Ansonsten wäre der Film eine Ansammlung von Bildern gelangweilter, aufs Ansehen fixierter Jugendlicher. Hauptfigur White Mike kann den Film auch nicht aufrecht erhalten. Dafür spricht Darsteller Chace Crawford einfach nicht genug. Somit bleibt er nur ein Teenie-Serien-Schauspieler (Gossip Girl), der in Twelve ein schönes Gesicht liefert. Nicht viel mehr.
Das Zusammenfügen der einzelnen Schicksale — White Mike, seine Mutter, Partygirl Sara, der schüchterne Chris (Rory Culkin), dessen von den Eltern ausgestoßener Bruder Claude (Billy Magnussen) und Mikes stille Jugendfreundin Molly (Emma Roberts) — ist durchaus sehenswert. Die schiere Anzahl an verschiedenen Protagonisten ist jedoch ein Manko des Films. Keine Figur wird vollständig gezeichnet. Am besten gelingt das noch bei White Mike und dem ungeliebten Claude.
Es ist eine eklige, polierte Welt, die gezeigt wird, eine Welt von der sich White Mike abgewendet hat, hervorgerufen durch tiefen Verlustschmerz. Am interessantesten ist dann auch am Schluss die Feststellung von Molly, der Mike nie gestehen wollte, dass er mit Drogen dealt. Molly sagt Mike aufs Gesicht zu, dass er keinen Alkohol trinkt, keine Drogen nimmt und gleichzeitig Drogen verkauft, nur um Macht über Andere zu haben. Weil er diese Macht liebt, dabei hat er jedoch kein Recht, sich über die Anderen hinwegzusetzen und über ihr Schicksal zu bestimmen. Im Endeffekt wurde das bei ihm auch gemacht, als der Krebs ihm seine Mutter, seinen einzigen Halt nahm.
Keine leichte Kost, einige nette Schmunzler, nicht die schäbigsten Darstellungen. Nach dem Film, den es in der Sneaks im Streit's (†) gab, war jedoch die Entrüstung bei den Kinogängern ziemlich groß. Kaum einer mochte den Streifen. "Mögen" ist auch nicht das, was ich zu Twelve sagen würde. Es ist eben einer dieser Filme, die ich mir nie angeschaut hätte, der jedoch nicht so schlimm war — wie andere behaupten. Da haben wir schon schlimmere Dinge in der Sneaks präsentiert bekommen ...